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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3-
Autoren: Shannon Mckenna
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hasserfülltem Blick an. Nein, Faris spürte keinen Schmerz.
    Davy führte eine kurze und deprimierende Inventur seiner eigenen Verletzungen durch. Die Gelenke seiner Arme waren geschwollen, nachdem sie stundenlang extrem überdehnt worden waren. Seine tauben Hände kribbelten. Seine Augen und seine Kehle brannten vor Dehydration. Hinzu kamen die Blutergüsse und Zerrungen von den letzten beiden Kämpfen, ein pochender Schädel und ein geschwollenes, zerschlagenes Gesicht. Tage ohne Schlaf.
    Egal. Es war, wie es war.
    Er liebte sie.
    »Faris ist eigentlich ein gut aussehender junger Mann, wenn sein Gesicht nicht so übel zugerichtet ist«, informierte Marcus Margot. »Sie haben ihn nie in Bestform erlebt.«
    Dieser Kommentar versetzte Snakey in Aktion, und Davy konnte nur mit Mühe einen Handkantenschlag gegen seinen Hals abblocken, indem er seinen Arm um Snakeys wand und ihn über seine Schulter warf. Snakey flog mehrere Meter durch das Zimmer, schlitterte über das rutschige Parkett und sprang wieder auf die Füße, als wäre er aus Gummi.
    Und zurück war er – mit einem Magenschwinger, aber es war eine Finte, und Davy schaffte es mit knapper Not, seinen Kurs zu ändern und dem hinterhältigen Tritt auszuweichen, der ihn in die Weichteile getroffen hätte, wäre er nicht zur Seite gesprungen.
    Er war benommen und langsam, er hatte Schmerzen. Und Angst.
    Regeln … ein selbst auferlegtes Gefängnis.
    Schweißtropfen rannen ihm in den Augen und nahmen ihm die Sicht. Er war wütend auf sich selbst. Ein ganzes Leben unermüdlichen Trainings, und dennoch kämpfte er noch immer genauso erbittert gegen sich selbst wie gegen seinen Gegner. Er wehrte eine blitzschnelle Salve tödlicher Schläge ab, während er seinen inneren Widerstand zu überwinden versuchte. Er hatte alles getan, um ihn mithilfe seiner Regeln, Tricks und Techniken aufrechtzuerhalten, nur um jetzt einen nutzlosen Schutzpanzer mit sich herumzuschleppen. Er war sperrig und schwer. Er zog ihn nach unten und würde ihn töten.
    Davy veränderte sich. Jenseits des massiven Panzers lag eine gigantische neue Welt. Er war zu groß geworden, um länger in sein eigenes Gefängnis zu passen.
    Er liebte sie . Etwas in ihm ließ los, wurde weich und nachgiebig, und mit einem Mal war alles glasklar. Jeder Quadratzentimeter, den er ausfüllte, wurde ihm überdeutlich bewusst, die Balance zwischen Yin und Yang, das Qi, das sich mit jedem tiefen Atemzug weiter in seiner Brust ausbreitete und ihm neue Energie verlieh. Die rechte Kranichfaust verhinderte einen Treffer in sein Gesicht. Er ließ die Kranichfaust sinken, um einen Schlag in seine Rippen zu parieren, packte Snakeys Arm und attackierte mit einem linken Kranichschnabel seine Augen. Snakey sprang brüllend zurück und rieb sich die Augen.
    Er liebte sie . Seine Schmerzen waren verschwunden. Er nahm die Pferdehaltung ein, das Vorderbein bereit, zuzutreten, weit auszuholen und in jede Richtung Kraft auszuüben. Er war der Kranich, der Leopard, der Tiger, die Schlange, der Drache.
    Snakey stürzte sich auf seine Kehle. Davys Drachenklaue krachte in sein Gesicht, packte Snakeys Hände und brachte ihn zu Boden. Der Drache schwingt seinen Schwanz – eine peitschende Bewegung von der Taille aus, dann ein blitzschneller Faustschlag gegen Snakeys Schläfe, der ihm den Jochbogen zertrümmerte.
    Snakey lag auf dem Boden, aus seiner Nase strömte Blut. Er hustete und gab erstickte Laute von sich. Seine Augen starrten blicklos an die Decke.
    Davy stand auf und zog sich zurück.
    Marcus’ Miene war ausdruckslos. Er ging langsam zu seinem Bruder, kniete sich neben ihn und legte die Hände um sein Gesicht. »Versagen ist inakzeptabel«, sagte er sanft.
    Faris’ Körper zuckte. Er machte einen angestrengten Atemzug und blinzelte in Marcus’ Gesicht hoch.
    Marcus stand auf und wedelte ungeduldig mit seiner Pistole in Davys Richtung. »Bringen Sie zu Ende, was Sie begonnen haben!«
    Davy starrte ihn ungläubig an. »Wie bitte?«
    Er seufzte verärgert. »Sie haben ihn besiegt. Jetzt bringen Sie es zu Ende!«
    »Aber er ist Ihr Bruder.«
    »Und?« Marcus’ Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Tun Sie es!«
    Davy wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und musterte die Waffen, die auf ihn gerichtet waren. »Ich bin nicht Ihr verfluchter Gladiator«, entgegnete er ruhig. »Töten Sie ihn selbst!«
    Marcus bewegte seine Pistole, bis sie auf Margot zielte. Lächelnd senkte er sie nach unten und nahm ihre Knie ins
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