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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946
Autoren: Unknown
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müssen. Hat sich denn die Esserei gebessert, Du kannst Dir wohl gar nichts kaufen, damit Du etwas zusätzlich hast. Für uns hast Du immer gesorgt und jetzt können wir Dir nichts schicken. Es ist nur gut, daß die Kameraden nett sind.
    Hast Du mal gehört von Erfurt oder Nordhausen? Daß wär doch zu schön, wenn Du nach dort kämst, da klappte es doch vielleicht mit dem Sonntagsurlaub. Gestern traf ich auch Frau Naumann, die Mutter, sie sind um Max in Sorge, derselbe hat seit Januar (Anfang) nichts von sich hören lassen. Karl Albrecht ist im Sudetenland, sie haben auch zurück gemußt. Wie ist denn dort die Landschaft? Bist Du schon mal herumgekommen?
    Wir hatten jetzt Frühlingswetter, es waren herrliche Tage und konnte unser kleines Kerlchen immer an der Luft sein. Früh auf dem Balkon in ihrem Bettchen und Nachmittag mit ihrer Mutti spazieren. Sie macht sich wirklich zusehends heraus. Du glaubst gar nicht, wie stolz sie ist, wenn sie was Neues kann.
    Jetzt wird es mit Lenis Husten und Erkältung auch besser, aber sie hört ja oft nicht, wenn man ihr was sagt. Ich freute mich, als Vater für sie und Frau Kühn Karten für die Oper mitbrachte und daß es ihr gefallen hat. Vorgestern waren Vater und ich in der Operette ‘Gitta’. Es war wirklich sehr hübsch, Drehbühne, sehr schöne Dekoration, flottes Ballett und auch Musik und Inhalt ganz nett. Ich will nun für Leni eine Karte besorgen, da hat sie wieder ein paar angenehme Stunden. Jetzt ist Leni auf die Post, Dein Paket fortschaffen. Hoffentlich erhältst Du es bald, ich habe ihr gesagt sie soll es dringend gehen lassen.
    Ich habe jetzt öfters an Ilse Kroll denken müssen, ob sie auch zum Arbeitseinsatz kommt, es wird wohl manchen nicht so gelegen kommen, aber wenn man so manche Frau sieht, so sagt man sich, daß es nichts schaden kann.
    Vergangene Woche bekam ich auch Post von Tante Selma. Sie schrieb mir, sie hätten sich sehr gefreut, wenn Du sie mit aufgesucht hättest, wenn Du durch Dresden gefahren wärst, und die Zeit es erlaubt hätte. Siegfried ist in Polen und Margarethe ist seit dem 24.1. bei ihm. Sie arbeitet dort wohl vormittags und sind sie dann von Abend 7 Uhr und sonntags zusammen. ...Von Vater und Elli viele Grüße. Er sitzt an seinem Werktisch und arbeitet. Ob Vater auch wieder zur Arbeit geholt wird?
    Nun will ich für heute schließen. Bleib mir recht gesund. Von mir viele liebe Grüße und behalte lieb
    Deine alte Mutter.
     
     
     
    d. 30.5. 43
    Mein lieber, guter Junge!
    Hab recht vielen Dank für Deinen lieben Brief vom 24.5., den ich an Heidis Geburtstag erhielt. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Durch Leni hast Du ja von Max gehört. Ist das nicht furchtbar, er hatte doch bis jetzt nicht viel Gutes erlebt. Ich hätte ihm doch in Zukunft etwas mehr Liebe und Freude gegönnt. Als ich es las, war mir ganz schlimm zu Mute, denn ich muß sagen, Max war mir lieb. Vielleicht schreibst Du an Familie Naumann ein paar Worte, ihre Adresse ist W 31, Brockhausstr. 46 II. Soeben hat mir Leni Deinen lieben Brief vorgelesen, und höre ich, daß Dein Lehrgang beendet und Du Geräteverwalter geworden bist. Hoffentlich befriedigt Dich Deine Arbeit. Ich will Dir nun gleich die Adresse von Max seiner Frau schreiben, W 31, Rödelstr. 17 I, schräg rüber vom Naturpark. Die Post wird es schon finden.
    Wie wird es denn mit Deinem Urlaub, glaubst Du, daß Du nun welchen bekommst? Wir freuen uns schon alle auf Dein Kommen, und werden es Dir recht schön machen. Ich würde es Euch von Herzen wünschen, daß Ihr einmal Euer eigenes Heim hättet, ich glaube aber nicht, daß ich das noch erleben werde, aber so recht von Herzen würde es mich freuen, da kannst Du später mal daran denken. Gestern abend war ich mal wieder bei Elli, ich fand sie noch bei der Arbeit. Schwester Klara war mal wieder gar nicht zufrieden. Ich weiß nicht, ob sie nicht manchmal vergessen, daß Elli nicht ganz vollwertig ist. Was meinst Du dazu? Vater hatte sich auch wieder mal erkältet und war bei Dr. Döring, hat sich Bäder verschreiben lassen. Heute geht er nach Liebertwolkwitz in den Garten Skat spielen.
    Nun ist unser Kerlchen ein Jahr alt. Wie schnell ist es vergangen und wieviel Freude haben wir durch das kleine Ding gehabt. Hoffentlich bleibt sie immer so ein lieber, heiterer Mensch, da hat sie es doch leichter in der Welt. Augenblicklich kraucht sie in der Stube herum und spielt mit den Aschenbechern, ihrem liebsten Spielzeug. Vor einer Stunde besuchte uns Güttners
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