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Bleib doch für immer!

Bleib doch für immer!

Titel: Bleib doch für immer!
Autoren: Susan Crosby
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sind gleich zu Hause. Meinst du, ich wäre mit dir in den Wald gegangen, wenn ich nicht gewusst hätte, wie wir zurückkommen?“
    Darauf konnte Becca nichts erwidern. Er wollte, dass sie ihm vertraute – was sie bis zu einem gewissen Grad ja auch getan hatte. Offenbar verletzte es ihn, dass sie ihm nicht voll und ganz vertraute. Das war wohl seine Achillesferse. Sie hätte gern mehr darüber erfahren. Hatte es einen Menschen in seinem Leben gegeben, der ihm nicht sein vollstes Vertrauen geschenkt und ihn deshalb tief verletzt hatte?
    Es dauerte tatsächlich kaum eine Viertelstunde, bis sie die Blockhütte erreicht hatten. Er bat Becca, ein Handtuch auf dem Küchentisch auszubreiten und eine Pinzette zu holen.
    „Fahren wir doch nicht mit ihm zum Tierarzt?“
    „Erst mal nicht. Ich will sehen, was ich tun kann.“
    Vorsichtig setzte er den Hund auf dem Handtuch ab. Becca musste das verängstigte Tier festhalten, damit es nicht vom Tisch sprang, während Gavin ihm sechs Dornen aus der Pfote zog. Anschließend desinfizierte er die Wunde.
    „Gut gemacht, Gavin“, lobte sie ihn. „Man merkt doch, dass du im Krankenhaus gearbeitet hast. Und du“, wandte sie sich an den Hund, „bist ein Glückspilz, dass ausgerechnet er dich gefunden hat.“
    Der Hund klopfte mit dem Schwanz auf die Tischplatte.
    Gavin stellte ihn auf den Fußboden. Vorsichtig setzte der Hund die Pfote auf und humpelte langsam durchs Zimmer.
    „An seinem Halsband ist keine Adresse“, stellte Becca fest. „Er sieht hungrig aus. Sollen wir ihm was von unserem Hähnchen geben?“
    „Er wird dir ewig dankbar sein.“
    Der Hund lief hinter ihr her, als sie zum Kühlschrank ging. „Seine Nase ist jedenfalls in Ordnung“, meinte sie lachend, während sie ihm ein Stück von dem Huhn gab. Im Handumdrehen hatte er das Fleisch verschlungen. „Was sollen wir denn jetzt mit ihm anfangen?“
    Gavin lehnte an der Küchentheke und sah Becca dabei zu, wie sie einen Napf mit Wasser füllte und auf den Boden stellte. Geräuschvoll schlabberte der Hund die Schüssel leer bis auf den letzten Tropfen. Mit heraushängender Zunge setzte er sich hin.
    „Vielleicht können wir ihm irgendwo einen Schlafplatz einrichten. Wir legen das Handtuch vor den Kamin; da hat er es schön warm. Ich werde mal schauen, ob ich den Besitzer ausfindig machen kann.“
    „Wie willst du das denn anstellen?“
    „Ich rufe im Tierheim an. Oder bei der Zeitung. Vielleicht hat jemand eine Suchanzeige aufgegeben.“ Gavin wusste genau, wen er anrufen musste. Wenn irgendjemand in der Gegend ein Tier verloren hatte, wusste Honey, die Besitzerin der beliebtesten Kneipe in Chance City, darüber Bescheid.
    Er suchte die Nummer im Telefonbuch, während Becca ein provisorisches Bett für den Hund baute. Er zögerte kurz, drehte sich um – und sprang auf die Couch.
    „Nur gut, dass sie aus Leder ist“, meinte Becca resigniert.
    Endlich hatte Gavin die Telefonnummer gefunden. Er trat auf die Terrasse, um ungestört reden zu können. Er glaubte nicht, dass Honey nach all den Jahren seine Stimme wiedererkennen würde.
    „Hallo“, meldete er sich, nachdem Honey am anderen Ende der Leitung den Hörer abgenommen hatte. „Ich mache gerade Ferien in der Nähe der Stadt. Bei einem Spaziergang habe ich einen herrenlosen Hund gefunden. Er hat ein Halsband, aber keine Hundemarke.“
    Sie fragte nicht einmal nach, warum er ausgerechnet bei ihr anrief. „Ein Hund mit langem dunkelbraunem Fell und einem freundlichen Wesen? Rotes Halsband?“
    „Genau.“ Das Problem wäre also gelöst. Aber schon wartete ein weiteres auf ihn. Was, wenn er den Besitzer kannte? „Können Sie mir die Nummer des Besitzers geben?“
    „Nun ja, das ist nicht so einfach. Die Frau ist vor einem Monat gestorben. Ihr Nachbar wollte sich um Pancho, so heißt er nämlich, kümmern, aber er will nichts mit ihm zu tun haben. Deshalb läuft er immer wieder weg. Manchmal kommt er zurück, um sich füttern zu lassen … einen Moment, Jake McCoy. Siehst du nicht, dass ich telefoniere?“, rief sie so laut, dass Gavin den Hörer vom Ohr hielt.
    „Entschuldigen Sie“, sprach sie jetzt wieder mit Gavin. „Im Moment herrscht hier Hochbetrieb. Sie können den Hund gern hier abliefern. Ich werde dafür sorgen, dass er wieder zurückkommt. Obwohl ich befürchte, dass er diesmal im Tierheim enden wird. Aber vielleicht findet er ja eine barmherzige Seele.“
    Gavin lächelte. Honey hatte sich nicht verändert. Sie verstand es immer noch
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