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Bleib doch für immer!

Bleib doch für immer!

Titel: Bleib doch für immer!
Autoren: Susan Crosby
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erhielt keine Nachrichten. Seine Schwester Dixie war irgendwo in der Welt unterwegs, und Shana musste sich um Emma kümmern. Seine Eltern hatten kein Handy. Und selbst wenn – eine SMS zu verschicken ging über ihre Fähigkeiten. Sie riefen ihn auch nie an. Er musste sich immer bei ihnen melden.
    Auch seine Kollegen ließen nichts von sich hören. Aber darum hatte er auch ausdrücklich gebeten. Auf die Nachrichten seiner Freunde aus San Francisco hatte er schon seit Wochen nicht reagiert. Wahrscheinlich hatten sie es aufgegeben, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Er konnte es ihnen nicht verübeln.
    Doch selbst nach dem Albtraum am Nachmittag konnte Gavin ein Licht am Ende des langen dunklen Tunnels entdecken. Er spürte so etwas wie … Hoffnung.
    Niemals hätte er es für möglich gehalten, dass er dank einer großen Lüge den Frieden finden würde, nach dem er sich so sehr gesehnt hatte.
    „Du hast gesagt, du würdest dich nicht verirren.“ Voller Panik sah Becca sich um. Sie waren stundenlang gewandert, hatten Vögel und Eichhörnchen und andere Tiere aufgeschreckt.
    Gavin schaute zum Himmel. „Laut Sonnenstand müssen wir in diese Richtung gehen. Glaube ich jedenfalls.“
    „Typisch Stadtmensch“, murrte sie.
    „Das sagst ausgerechnet du.“
    „Ich habe nie behauptet, kein Stadtmensch zu sein. Ich habe von vornherein gesagt, dass auf meinen Orientierungssinn kein Verlass ist.“
    Er umarmte sie. „Du Ärmste.“
    „Sei bloß nicht so herablassend.“
    „Das würde mir nicht im Traum einfallen.“ Er reichte ihr einen Schokoriegel und schaute sich um. „Und um eines klarzustellen: Ich bin erst mit achtzehn Jahren ein Stadtmensch geworden. Vorher habe ich auf dem Land gelebt.“
    „Woher soll ich das wissen? Du erzählst ja kaum etwas von dir. Ich dagegen bin für dich wie ein offenes Buch.“
    Er zuckte mit den Schultern. „So lange kennen wir uns schließlich auch noch nicht.“
    „Nicht lange genug, um wenigstens über das Wesentliche zu reden? Wo man aufgewachsen ist, zum Beispiel? Was ist denn daran so schlimm?“ Sie wurde zusehends gereizter, zumal sie keinen Empfang auf ihrem Handy hatte, wie sie vor ein paar Minuten feststellen musste. Sie konnten nicht einmal um Hilfe telefonieren. „Ich verstehe nicht … was war denn das?“
    Er schaute in die gleiche Richtung wie sie. Ein großes Tier lief durchs Unterholz.
    „War das ein Wolf?“ Sie rückte näher an ihn heran.
    „Hier gibt es keine Wölfe. Vielleicht ein Kojote.“
    „Kojote?“ Angestrengt lauschte sie in den Wald hinein. Von dem Tier war nichts mehr zu sehen oder zu hören.
    „Sie leben in dieser Gegend, aber eigentlich sind es Nachttiere. Um diese Tageszeit schlafen sie normalerweise – es sei denn, sie sind krank.“
    Sie hörten ein Tier jaulen. Gavin folgte dem Laut. Da Becca nicht allein bleiben wollte, hielt sie sich dicht hinter ihm. Schließlich entdeckten sie einen mittelgroßen Hund mit zerzaustem braunem Fell. Er hatte den Schwanz zwischen die Hinterläufe geklemmt und hielt die rechte Pfote hoch. Aus der Nähe betrachtet war der Hund viel kleiner. Becca beruhigte sich etwas.
    Langsam ging Gavin näher. Der Hund versuchte sich zurückzuziehen, aber als er die Pfote auf den Boden stellte, jaulte er auf. „Ist schon in Ordnung“, beschwichtigte Gavin das Tier. „Ich werde dir nicht wehtun.“
    „Vielleicht hat er Tollwut“, flüsterte Becca.
    „Er trägt ein Halsband.“ Gavin hockte sich hin und redete leise auf das Tier ein. „Er hat wahrscheinlich einen Dorn in der Pfote.“
    Der Hund schnüffelte.
    „Er hat Angst vor dir“, sagte Gavin. „Entspann dich.“
    Der Hund beäugte Becca mehr als Gavin, der schließlich so nahe bei ihm war, dass er ihn berühren konnte. Er tätschelte ihn so lange, bis der Hund sich hinlegte. Es sah so aus, als könnte er sich keine Sekunde länger auf den Beinen halten.
    Schließlich gelang es Gavin, einen Blick auf die Pfote zu werfen. „Da sind ja eine ganze Menge Dornen drin.“
    „Kannst du sie rausziehen?“
    „Hier nicht. Wir sollten ihn mit ins Haus nehmen.“
    „Und ihn zum Tierarzt bringen?“
    „Das wäre wohl das Beste.“ Vorsichtig nahm er den Hund auf den Arm. „Gehen wir.“
    „Kennst du die Richtung?“
    „Natürlich.“
    Ärgerlich stemmte sie die Fäuste in die Hüften. „Und mir erzählst du, wir hätten uns verirrt.“
    „Das habe ich überhaupt nicht gesagt.“ In seinen Augen blitzte es belustigt. „Das hast du dir nur eingeredet. Wir
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