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Bleib bei mir – bleib in Sydney

Bleib bei mir – bleib in Sydney

Titel: Bleib bei mir – bleib in Sydney
Autoren: Emma Darcy
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allein.
    Nein, das war nicht ganz richtig. Da war das Baby, Lawrence' Enkel. Sie stöhnte entsetzt auf bei dem Gedanken, dass ihr Kind nun doch zu einem Teil Lawrence Durants Erbe in sich trug.
    "Geht es dir gut?"
    Diese besorgte Frage von dem Mann, der ihr das gewissenlos angetan hatte, schreckte Leigh aus ihrer Apathie. Maßlose Wut stieg in ihr auf und machte sich Luft. "Nein, es geht mir nicht gut, Richard!" schrie sie ihn an. "Es geht mir sehr schlecht, und ich bezweifle, dass es mir jemals wieder gut gehen wird dank deiner und der Art, wie du mich benutzt hast!"
    Er warf ihr einen durchdringenden Blick zu. "Was meine Mutter gesagt hat, ist für uns bedeutungslos."
    "Bedeutungslos! Verdammt! Für wie dumm hältst du mich, du Bastard?
    Er lachte verbittert. "O ja, ich bin ein Bastard. Und wenn ich Lawrence je gesagt hätte, dass ich sein unehelicher Sohn bin, hätte er Kapital daraus geschlagen. Wenn du also glaubst, die Wahrheit hätte mir genutzt, vergiss es, Leigh! Denk daran, wie Lawrence war. Wie er sich dir gegenüber verhalten hat... seiner unehelichen Tochter."
    "Ich war nicht sein eigen Fleisch und Blut. Aber du warst es!" entgegnete sie sofort.
    "Glaubst du wirklich, er wollte einen Sohn, der ihm gewachsen war? Der ihn schlagen konnte?" erwiderte Richard verächtlich. "Lawrence hätte genauso großes Vergnügen daran gefunden, mich klein zu halten, wie es ihm Vergnügen bereitet hat, dich niederzumachen. Das war seine Natur. Nur dadurch, dass ich ein Außenstehender blieb, konnte ich ihn zwingen, mich zu respektieren."
    So hatte Leigh es noch gar nicht betrachtet. Es erschütterte ihre voreilige Überzeugung, dass Richard sich vor Lawrence hätte zu erkennen geben müssen. Schweigend dachte sie darüber nach. Hätte Lawrence einen Sohn akzeptiert, der ihm hätte Paroli bieten können? Oder hätte nicht vielmehr der Egozentriker in ihm gefordert, dass der Sohn weniger gewesen wäre als der Vater? Zusätzlich zu dem Makel der Unehelichkeit hätte Lawrence Richard vermutlich damit aufgezogen, dass er vor dem Gesetz keinerlei Rechte auf sein Erbe besaß.
    "Er hätte es als Schwäche betrachtet, wenn ich ihm gesagt hätte, dass ich sein Sohn bin, Leigh", sagte Richard fest. "Ein Sohn, der etwas von seinem Vater wollte. Zugeständnisse, den leichten Weg an die Spitze. Er hätte meine Fähigkeiten nicht fair beurteilt. Tatsächlich musste ich ihn ständig herausfordern, um Stück für Stück ihm gegenüber Boden zu gewinnen."
    Ja, das war einleuchtend. Aber ... "Du hättest nicht für ihn arbeiten müssen, Richard", wandte Leigh ein. "Bei deinen Fähigkeiten hättest du überall hingehen können."
    "Er war mein Vater. Ich wusste es, seit ich sieben war, Leigh. Lawrence Durant, einer der mächtigsten, reichsten Männer Australiens, war mein Vater. Glaubst du, ich hätte das vergessen können? Einfach beiseite schieben können?" Richard atmete tief ein. "Immer wenn die Eltern der anderen Kinder ins Internat kamen, um ihnen bei Sportwettkämpfen zuzusehen, mit ihnen Ausflüge zu machen, sie einzuladen, dachte ich an ihn. Ich stellte mir vor, wie seine anderen Kinder - die Kinder, die er mit seiner Frau hatte - all diese Aufmerksamkeiten von ihm erhielten ... die Privilegien, seine legitimen Kinder zu sein."
    Seine Halbschwestern ... sie alle: Felicity, Vanessa, Caroline, Nadine. Seine Halbschwestern genossen die "fetten Weiden", während er nichts bekam.
    Leigh begriff plötzlich Richards Drang, sich alles zu holen ... so oder so. Sie verstand ihn sogar, aber das machte es für sie nicht besser. Für ihn war sie nur ein weiteres Werkzeug zur Erreichung des Ziels gewesen, das er anstrebte.
    "Der Kurs war seit langem vorgezeichnet", sagte er nun leise.
    "Und ich war ein Opfer", fügte sie niedergeschlagen hinzu.
    "Kein Opfer", widersprach Richard scharf. "Meine Partnerin."
    Seine Heuchelei machte sie wütend.
    "Eine Partnerin kennt normalerweise den Plan!" fuhr sie ihn aufgebracht an.
    "Du kanntest ihn", versicherte Richard ihr. "Ich habe ihn dir am Tag von Lawrence'
    Beerdigung dargelegt."
    "Nur leider hast du mir den entscheidenden Teil verschwiegen, nicht wahr, Richard? Dass ich die Einzige war, die du heiraten konntest. Nicht deine Wahl! Sondern die Einzige, die dir helfen konnte, Lawrence' Testament zu unterlaufen."
    Frustriert schlug er mit der flachen Hand aufs Lenkrad. "Tu nicht so, als hätte dich das nicht gereizt, Leigh!"
    "Du hast keine Ahnung, was mich reizt, Richard Seymour! Du hast dir nämlich nie
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