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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Bett.
    »Ja. Wenn ich vielleicht einen kleinen Mitternachtssnack haben könnte – oder was für eine Uhrzeit haben wir?«
    »Du hast Schmerzen.«
    »Ja, schreckliche Kopfschmerzen«, gab sie zu. »Und auch woanders zwickt es gewaltig. Aber vor allem fühle ich mich ziemlich groggy und benommen. Und ich muss schrecklich pinkeln. Dreh dich doch mal gerade um.«
    Er dachte jedoch nicht daran, sondern trug sie zu dem Nachttopf hinter dem bemalten Wandschirm.
    »Ich kann nicht, wenn du dabei bist. Ich kann einfach nicht. Geh aus dem Zimmer und zähl bis dreißig. Nein, besser bis vierzig. Komm, schenk einem Mädchen einen privaten Moment.«
    Er verdrehte die Augen, tat aber, worum sie ihn gebeten hatte. Nach genau vierzig Sekunden war er wieder im Zimmer und ergriff ihren Arm, als sie erste, zögernde Schritte auf ihn zumachte.
    »Glenna hat gesagt, dir wird vielleicht schwindlig.«
    »Ein bisschen. Ein bisschen schwindlig, ein bisschen wackelig, und es tut überall ziemlich weh. Aber es könnte viel schlimmer sein, ich könnte zum Beispiel in diesem Moment Lust auf einen schönen Schluck Blut verspüren. Lass mich mal sehen.«
    Mit Larkins Hilfe humpelte sie zum Spiegel. Ihre linke Wange war von der Nase bis zur Schläfe verkratzt, und sie hatte zwei blaue Augen. Glenna hatte ihr eine Art Schmetterlingsverband angelegt, damit die Schnittwunde auf ihrer Stirn sich schließen konnte. Blair drehte sich halb um und stellte fest, dass die Prellungen auf ihrer Schulter schon gelb-grünlich verheilten.
    »Ja, es hätte schlimmer sein können.« Sie fuhr sich mit der Hand über die Rippen. »Es ist immer noch empfindlich, aber zumindest ist nichts gebrochen. Das ist gut.«
    »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie solche Angst gehabt.«
    »Ich auch nicht.« Sie erwiderte seinen Blick im Spiegel. »Ich weiß gar nicht, ob ich mich bei dir bedankt habe oder ob ich das auf einer meiner Reisen ins La-La-Land nur geträumt habe, aber auf jeden Fall hast du mir das Leben gerettet. Ich werde nie vergessen, wie du diese drei Vampire niedergemacht hast, als wäre es nichts.«
    »Wenn ich nur früher …«
    »Geht es bei dieser ganzen Geschichte nicht ständig um Schicksal? Wenn du früher hättest kommen sollen, wärst du früher gekommen. Du warst rechtzeitig da, und nur das zählt.«
    »Blair.« Er senkte den Kopf auf ihre heile Schulter und murmelte leise etwas auf Gälisch. »Was heißt das?«
    »Das sage ich dir später.« Er richtete sich wieder auf. »Jetzt hole ich dir erst einmal etwas zu essen.«
    »Ich könnte es brauchen. Es kommt mir so vor, als hätte ich seit Tagen nichts mehr gegessen. Ich will mich nicht wieder ins Bett legen, ich möchte mich hinsetzen.«
    Er half ihr zu dem Sessel am Kamin und legte ihr eine Decke über die Beine. »Soll ich die Vorhänge aufziehen?«
    »Ja, sicher. Hör mal, wenn du jemanden gefunden hast, der mir etwas zu essen macht, dann solltest du dich für den Rest der Nacht auch ein bisschen hinlegen – oh!«
    Blinzelnd beschirmte sie sich die Augen, als helles Sonnenlicht ins Zimmer drang.
    »Ich habe ein bisschen geschlafen«, erklärte er grinsend.
    »Ja, ich anscheinend auch. Wie spät ist es?«
    »Ich würde sagen, weit nach Mittag.«
    »Mit …« Sie stieß die Luft aus. »Meine fortgeschrittenen Heilkräfte haben wohl ganze Arbeit leisten müssen.«
    »Wenn du mir versprichst, still hier sitzen zu bleiben, hole ich dir jetzt etwas zu essen.«
    Vorsichtig betastete sie ihr schmerzendes Knie. »Ich gehe nirgendwohin.«
    Offensichtlich glaubte er ihr nicht, denn kaum war er gegangen, trat Glenna ins Zimmer.
    »Du siehst besser aus.«
    »Ich muss ja ausgesehen haben wie der Zorn Gottes.«
    »Ja, das hast du.« Glenna stellte ihren Heilkoffer auf den Tisch und öffnete ihn.
    Blair runzelte die Stirn. »Ich brauche keine Baumrinde mehr.«
    »Wir nehmen etwas anderes. Was macht die Doppelsicht?«
    »Jetzt ist alles wieder normal, ich habe nur schreckliche Kopfschmerzen.«
    »Dagegen habe ich was.« Glenna trat zu Blair und legte ihr die Fingerspitzen an die Schläfen. »Wie geht es deiner Schulter?«
    »Sie schmerzt schlimmer als die Rippen, aber im Gro ßen und Ganzen ist es auszuhalten. Mein Knie ist übel zugerichtet, und ich bin auch etwas wackelig auf den Beinen.«
    »Wenn man bedenkt, dass es ungefähr doppelt so dick angeschwollen war wie normal, als Larkin dich gebracht hat, ist ›etwas wackelig‹ ein gutes Ergebnis. Er hat übrigens zum ersten Mal, seit du hier liegst, das Zimmer
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