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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Blairs Hand. »Mo chroi. Öffne die Augen.«
    »Was?« Blairs Lider flatterten. »Was ist?«
    »Sag mir, wie du heißt.«
    »Scarlett O’Hara. Kannst du dir das nicht einmal fünf Minuten lang merken?«, erwiderte sie schnippisch. »Blair Murphy. Ich habe keinen Hirnschaden. Ich bin nur müde und sauer.«
    »Sie ist völlig klar«, sagte Moira und goss ein wenig von Glennas Medizin in einen Becher.
    »Ich will das nicht mehr«, erklärte Blair widerspenstig. »Hört mal, ich will euch ja nicht zur Last fallen. Na ja, okay, vielleicht tue ich es ja, aber das ist eben so. Das Zeug vernebelt mir das Hirn, was alleine nicht so schlimm wäre, aber es regt mich wirklich auf, dass ich alle zehn Minuten geweckt werde und jemand mich nach meinem Namen fragt.«
    Moira hörte sich ihren Ausbruch zufrieden an. Sie stellte den Becher ab. »Glenna hat gesagt, ich soll sie wecken, wenn Blair ihre Medizin nicht nehmen will.«
    »Oh, Himmel, jetzt hol bloß nicht die Krankenschwester!«
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Larkin setzte sich auf die Bettkante, als Moira aus dem Zimmer eilte. »Du hast wieder Farbe bekommen. Das ist eine große Erleichterung für mich.«
    »Ich wette, bei mir sind im Moment alle Farben vertreten. Blau, Schwarz, Violett und dieses krank aussehende Gelb. Wie gut, dass es hier so dunkel ist. Hör mal, du brauchst nicht die ganze Zeit bei mir zu bleiben.«
    »Ich weiche nicht von deiner Seite.«
    »Danke, das ist lieb von dir. Aber können wir nicht mal über etwas anderes reden als immer nur über mich und meine Blessuren? Erzähl mir lieber mal, wann du zuerst gemerkt hast, dass du deine Gestalt verändern kannst.«
    »Oh, da war ich etwa drei Jahre alt. Ich wollte einen kleinen Hund haben. Mein Vater hatte seine Wolfshunde, aber sie waren viel zu würdevoll, um sich mit kleinen Kindern abzugeben, Stöckchen zu apportieren oder Bällchen nachzujagen.«
    »Ein kleiner Hund.« Der Klang seiner Stimme entspannte sie. »Was für einen?«
    »Oh, das wäre mir egal gewesen, aber meine Mutter wollte kein Tier mehr im Haus haben. Sie sagte, sie hätte mit mir und meinem kleinen Bruder, der damals ein Jahr alt war, genug zu tun. Und sie war damals auch schon schwanger mit meiner Schwester, was ich natürlich nicht wusste.«
    »Kein Wunder, dass sie nicht begeistert von deinem Wunsch war.«
    »Meine Mutter war heute Abend schon zweimal hier. Meine Schwester und mein Vater auch.«
    »Oh.« Blair betastete ihr Gesicht und stellte sich vor, wie sie aussah. »Na, toll!«
    »Also, um die Geschichte weiterzuerzählen, ich bettelte unablässig um ein Hündchen, aber sie ließ sich nicht erweichen. Daraufhin zog ich mich schmollend in mein Zimmer zurück und stellte mir vor, wie ich mit den Zigeunern weglaufen würde. Dort könnte ich so viele Hunde haben, wie ich wollte … Und während ich ständig an den kleinen Hund dachte, bewegte sich auf einmal etwas in mir. Und so ein Licht drehte sich. Ich bekam Angst und wollte nach meiner Mutter rufen. Und dann bellte ich.«
    »Du hast dich in einen kleinen Hund verwandelt?«
    Ihre Augen waren klarer geworden; er sah ihr an, dass sie Spaß an seiner Erzählung hatte. »Ich bekam einen Riesenschrecken, war aber natürlich zugleich auch begeistert. Ich durfte zwar keinen Hund haben, konnte mich aber selbst in einen verwandeln, und das fand ich großartig.«
    »Ich könnte ja jetzt eine blöde Bemerkung darüber machen, dass du nicht mit dir selbst spielen konntest, aber das muss nicht sein. Erzähl weiter.«
    »Nun, ich rannte die Treppe hinunter, und meine Mutter sah mich. Sie dachte natürlich, ich hätte gegen ihren Willen einen Hund ins Haus geschmuggelt, und deshalb jagte sie
hinter mir her. Ich versuchte nach draußen zu laufen, weil ich Angst hatte, sie würde mir eine Tracht Prügel verabreichen, wenn sie herausbekäme, was ich getan hatte, aber sie fing mich ein. Sie war schon immer schnell auf den Beinen. Sie hob mich an der Nackenfalte hoch, und ich habe wahrscheinlich gewinselt und jämmerlich ausgesehen, weil sie tief aufgeseufzt und mir die Ohren gekrault hat.«
    »Das war aber mitfühlend.«
    »Ja, meine Mutter hat ein gutes, warmes Herz. Ich hörte ganz deutlich, was sie sagte. Dieser Junge, sagte sie, was soll ich nur mit diesem Jungen machen. Und mit dir, sagte sie zu mir – sie wusste ja nicht, dass ich es war. Sie nahm mich auf den Schoß, und als sie begann, mich zu streicheln, verwandelte ich mich wieder zurück.«
    »Und als sie das Bewusstsein
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