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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen
Autoren: Mira Grant
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andere eine Gefahr darstellt.
    Mit Gott als meinem Zeugen schwöre ich dir, Joey, dass Shaun Mason nicht mit aktiven Kellis-Amberlee-Viren infiziert ist. Er müsste infiziert sein. Aber er ist es nicht. Die Erreger haben zwar begonnen, sich in ihm zu vermehren, aber aus irgendeinem Grund hat sein Organismus die Infektion besiegt. Damit könnte sich alles ändern … wenn wir nur die leiseste Ahnung hätten, wie er das verdammt noch mal hingekriegt hat.
    Aus einer E-Mail von Dr. Shannon Abbey an Dr. Joseph Shoji am Kauai Institut für Virologie, 27. Juni 2041.
    In Zeiten wie diesen komme ich zu dem Schluss, dass meine Mutter recht hatte, als sie mir riet, ich solle versuchen, eine Trophäenfrau zu werden. Damit wären die Chancen nicht so hoch gewesen, dass ich mich irgendwann im Labor einer abtrünnigen Virologin verstecke und für eine erwiesenermaßen verrückte Wissenschaftlerin Zombies jage.
    Aber vielleicht auch nicht.
    Aus Charmante Lügen , dem Blog von Rebecca Atherton,
    16. Juli 2041. Nicht veröffentlicht.

2
    »Shaun, pass auf!«
    Alarics Schrei drang durch meine Kopfhörer, eine halbe Sekunde bevor mich eine Hand am Ellbogen packte und mich mit der bizarren Mischung aus Kraft und Tollpatschigkeit niederrang, die für die voll Infizierten charakteristisch ist. Ich riss mich los, wirbelte herum, um dem Angreifer mit meinem elektrischen Schlagstock eins auf den Kopf zu geben.
    Ein fast schon komisches Erstaunen trat dem Zombie ins Gesicht, als ihn der elektrische Schlag an der Schläfe traf. Dann fiel er um. Ich stieß mit dem Fuß gegen den Leichnam, doch er bewegte sich nicht. Um sicherzugehen, versetzte ich ihm mit dem Elektroschocker einen Schlag gegen den Solarplexus. Elektrizität war seit jeher ein gutes Mittel gegen Zombies, denn sie bringt die Viren durcheinander, die sie antreiben. Mit genug Power kann man die Biester sogar für eine gewisse Zeit komplett ausschalten.
    »Danke für die Warnung«, sagte ich im Vertrauen auf mein Headset. »Ich habe einen weiteren toten Knaben erledigt. Schickt das Rettungsteam zu meinen Koordinaten.« Ich war schon dabei, die Bäume nach Anzeichen von Bewegung abzusuchen – auf der Suche nach einem weiteren Opfer, das ich zusammenschlagen konnte.
    »Shaun …« Alarics Tonfall hatte etwas Misstrauisches. Ich konnte ihn regelrecht vor mir sehen, wie er vor der Konsole saß, sich die Haare raufte und versuchte, sich seine Irritation nicht durchs Mikro anmerken zu lassen. Immerhin war ich sein Chef, weshalb er wenigstens so tun musste, als würde er mir Respekt zollen. Zwischendurch. »Das ist dein Vierter heute Nacht. Ich denke, das ist genug, oder nicht?«
    »Ich will den Rekord brechen.«
    Es klickte, als sich Becks dazuschaltete und sich gereizt einmischte. »Du hältst den Rekord doch schon. Vier in einer Nacht sind doppelt so viel wie das, was alle anderen jemals geschafft haben. Deshalb komm jetzt bitte, bitte ins Labor zurück.«
    »Was machst du, wenn ich das nicht tue?«, fragte ich. Nichts regte sich, bis auf meinen infizierten Freund, der noch immer zuckte. Ich gab ihm noch einmal eine Ladung aus dem Schlagstock. Dann rührte er sich nicht mehr.
    »Ein Wort, Shaun: Betäubungspfeile. Und jetzt komm ins Labor.«
    Ich pfiff. »Das ist nicht fair. Wie wäre es, wenn du mir versprechen würdest, mir Schokokekse zu backen, wenn ich zurückkomme? Das wäre ein viel besserer Ansporn.«
    »Wie wäre es, wenn du einfach mit dem Unfug aufhören würdest, bevor ich sauer werde? Immun bedeutet nicht unsterblich, weißt du. Also jetzt bitte.« Die Gereiztheit wich einem Flehen. »Komm doch einfach nach Hause.«
    Sie hat recht , sagte George – oder Georges Geist. Jedenfalls war die leise Stimme in meinem Hinterkopf das Einzige, was mir von meiner Adoptivschwester geblieben war. Manche Leute meinen, ich hätte ein Problem. Aber ich sage, diese Leute sollten ihren Horizont erweitern, ich habe nämlich kein Problem. Ich habe eine ganze Lagerhalle voller Probleme. Du musst zurückgehen. Das bringt niemanden weiter.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. Früher hatte ich Bedenken gehabt, mit George zu sprechen. Doch das war, bevor ich mich entschied, völlig irre zu werden. Wahnsinn ist erstaunlich befreiend. »Ich meine, mir macht es Spaß. Hast du mich nicht immer dazu angefeuert, meinen Arsch hochzukriegen? Ist das hoch genug für dich?«
    Shaun, bitte.
    Mein Lächeln erstarb. »Na schön. Sei’s drum. Wenn du willst, dass ich in das dämliche Labor zurückkehre, dann gehe
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