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Black Rain: Thriller (German Edition)

Black Rain: Thriller (German Edition)

Titel: Black Rain: Thriller (German Edition)
Autoren: Graham Brown
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sich mit gemessenen Schritten zu bewegen, doch bald wurde er immer schneller, und als die Schreie erneut durch den Wald hallten, rannte er nur noch.
    In panischer Angst stürmte er vorwärts, brach wie ein Stier durchs Unterholz und stolperte über Ranken, in denen sich seine Füße verfingen. Er drehte sich zum Geräusch unsichtbarer Bewegungen um, mal hierhin, mal dorthin, schrie wütend und feuerte in die Bäume.
    »Verschwindet! Lasst mich in Frieden!«, schrie er.
    Im Laufen hörte er Bewegung, die Stimmen von Eingeborenen, Schritte, Laubwerk, das zertreten wurde, und die Geräusche kamen immer näher.
    Er stürzte, fiel auf Hände und Knie und kam um sich schießend wieder hoch. Dennoch traf ihn eine dunkle Gestalt wie ein Blitz und ließ ihn durch die Luft segeln. In seinem Taumelflug erhaschte er einen kurzen Blick auf seinen Angreifer, bevor dieser wieder in den Wald verschwand. Acht Männer tot, und das war die erste Sichtung ihres Mörders, dessen Haut wie polierter, geschwärzter Knochen war.
    Er krachte auf die Erde, geistesgegenwärtig genug, seine Waffe nicht loszulassen, obwohl ihm ein grässlicher Schmerz ins Bein fuhr. Schreiend vor Qual wälzte er sich herum. Die Knochen eines Unterschenkels waren gebrochen, das Schienbein ragte durch die Haut. Laufen war jetzt keine Option mehr, er konnte wahrscheinlich nicht einmal mehr gehen.
    Er stützte sich unter furchtbaren Schmerzen auf und krabbelte mit Hilfe seines gesunden Beins rückwärts, bis er einen breiten, grauen Baumstamm erreichte. An dessen Stamm gelehnt, überprüfte er mit zitternden Händen sein Gewehr. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass es funktionierte, klemmte er es fest in eine Armbeuge und machte sich auf das unvermeidliche und schmerzhafte Ende gefasst.
    Bald schon zitterte er, die Kräfte verließen ihn. Sein Kopf schwankte und kippte nach hinten. Seine Augen blickten zum schwindenden Licht hinauf, und die Baumwipfel bewegten sich in einem Windhauch, den er nicht spürte.
    Stille umgab ihn, unterbrochen nur von seinem schwerfälligen Atem. Eine Minute verging ohne Zwischenfall, dann eine weitere. Und während die Sekunden verrannen, betete Jack Dixon darum, allein sterben zu dürfen, langsam in einen endlosen, friedlichen Schlaf hinüberzugleiten. Nach einer weiteren Minute begann er sogar Hoffnung zu spüren.
    Und dann hallte dieser bittere Schrei wieder durch die Tiefen des Amazonasgebiets und ließ sein Herz erstarren.

Erstes Kapitel
     
    Das kleine Café thronte auf einem Felsvorsprung am Straßenrand und blickte auf den Fluss hinaus, der zehn Meter darunter floss. Es wurde hauptsächlich von Einheimischen besucht, da es so weit abseits der ausgetretenen Pfade lag, dass es Touristen selten fanden; gelegentlich ein Rucksackreisender und die Glücklichen unter jenen, die sich verlaufen hatten.
    Danielle Laidlaw saß allein auf der Terrasse an einem Tisch mit Blick aufs Wasser. Sie sah die Nachmittagssonne langsam am Himmel sinken und ihre Strahlen Spuren flüssigen Goldes auf den Flusslauf malen. Es war ein wunderschöner Anblick, und sie genoss ihn schon viel zu lange.
    Ihr Blick wanderte vom Fluss über die Terrasse bis ins Innere des Cafés. In der Nachmittagshitze war es so gut wie leer. Jedenfalls war nichts von dem Mann zu sehen, auf den sie wartete und der sich gegen seine Gewohnheit verspätete.
    Mit flinken Händen holte sie einen Blackberry hervor und schickte eine nicht allzu subtile Nachricht los. Sie lautete: Wo zum Teufel steckst du?
    Ehe sie auf »Senden« drücken konnte, sah sie ihn im Eingangsbereich des Cafés mit einem Kellner sprechen.
    Sie erspähte zuerst sein silbergraues Haar und dann das zerfurchte Gesicht, als er sich in ihre Richtung umdrehte. Er kam zu ihr, piekfein gekleidet wie immer mit schwarzer Hose, einem offenen, farbigen Hemd und marineblauer Smokingjacke. Sie wunderte sich, wie er bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit Zentralbrasiliens solche Kleidung tragen konnte, doch Arnold Moore war eben kein Mann für Kompromisse, nicht einmal gegenüber den Anforderungen der Natur.
    Als er sich setzte, nahm Danielle eine gewisse Müdigkeit an ihm wahr; er wirkte weniger schneidig als sonst.
    »Du kommst zu spät«, sagte sie. »Hattest du Probleme, das Café zu finden?«
    Er schürzte die Lippen, als wäre allein der Gedanke lächerlich. »Natürlich nicht«, sagte er. »Ich habe einfach gefragt, wo ich wohl eine schlecht gelaunte, aber schöne dunkelhaarige Frau finden könnte, die hundertmal in der
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