Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Eltern abgelehnt zu werden. Ich will nicht, dass du …«
    » Schon okay.« Xhexania zuckte die Schultern. » Ist ja nicht so, dass ich nicht wüsste, was dir passiert ist.«
    » Ich …«
    » Hör zu, ich muss mich fertig machen. Komm rein, wenn du willst, aber sei gewarnt: Ich ziehe mich nicht zum Kaffeekränzchen an.«
    No’One zögerte vor der Schwelle. Das Zimmer sah recht bewohnt aus: Das Bett war zerwühlt, Lederhosen hingen über Stühlen, zwei Paar Stiefel lagen auf dem Boden, zwei Weingläser standen auf einem Tischchen in der Ecke bei der Chaiselongue. Und überall hing der Bindungsduft eines vollblütigen Vampirs in der Luft, dunkel und sinnlich.
    Haftete auch Xhexania selbst an.
    Es klickte ein paarmal, und No’One schielte um die Tür. Xhexania stand vor dem Schrank und prüfte eine heimtückisch aussehende Pistole. Sie wirkte sehr geübt. Dann steckte sie die Waffe in den Halfter unter dem Arm und holte eine zweite raus. Anschließend kamen die Patronen und ein Messer …
    » Dir wird es nicht leichter mit mir fallen, wenn du weiter da stehst.«
    » Ich bin nicht meinetwegen gekommen.«
    Das brachte den routinierten Bewegungsablauf ins Stocken. » Sondern?«
    » Mir ist dein Gesicht eben nicht entgangen. Ich will dir das nicht antun.«
    Xhexania zog eine schwarze Lederjacke aus dem Schrank, zwängte sich hinein und fluchte. » Hör zu, lass uns nicht so tun, als hätte irgendwer von uns meine Geburt gewollt, okay? Ich entbinde dich von deiner Schuld, du mich von meiner, wir beide waren wehrlose Opfer, bla, bla, bla. Darauf sollten wir uns einigen und dann getrennter Wege gehen.«
    » Bist du dir sicher, dass du das willst?«
    Xhexania erstarrte, dann sah sie No’One scharf an. » Ich weiß, was du getan hast. In der Nacht meiner Geburt.«
    No’One trat einen Schritt zurück. » Wie …«
    Xhexania deutete auf ihre Brust. » Ich bin eine Symphathin, schon vergessen?« Die Kriegerin kam auf sie zu, raubtierhaft, lauernd. » Das heißt, ich kann in Leute hineinsehen – deshalb spüre ich auch die Angst, die du in diesem Moment empfindest. Und das schlechte Gewissen. Und den Schmerz. Allein mich zu sehen versetzt dich zurück an den Ort, an dem all das geschah – und ja, ich weiß, dass du dir lieber einen Dolch in den Bauch gerammt hast, als dich einer Zukunft mit mir zu stellen. Also, wie gesagt, wie wäre es, wenn du und ich einander in Zukunft meiden und uns beiden den Stress ersparen?«
    No’One hob das Kinn. » Fürwahr. Du bist ein echtes Halbblut.«
    Dunkle Brauen schossen nach oben. » Wie bitte?«
    » Du spürst nur einen Teil dessen, was ich für dich empfinde. Oder vielleicht willst du aus nur dir bekannten Gründen nicht sehen, dass ich mir wünsche, für dich da zu sein.«
    Obwohl die Vampirin bis an die Zähne bewaffnet war, wirkte sie plötzlich ungemein verletzlich.
    » Verbaue uns nicht jeden Weg durch deinen ruppigen Selbstschutz«, flüsterte No’One. » Wir müssen keine Nähe erzwingen, die nicht besteht. Aber lass sie uns nicht im Keim ersticken, wenn es eine Chance gibt, dass sie noch sprießt. Vielleicht … vielleicht kannst du mir heute Nacht einfach sagen, ob ich dir auf irgendeine bescheidene Weise helfen kann. So können wir anfangen … und sehen, was daraus wird.«
    Xhexania setzte sich in Bewegung und lief umher. Sie war muskulös und sehnig wie ein Mann, gekleidet wie ein Mann, und selbst ihre Energie war maskulin. Vor dem Kleiderschrank blieb sie stehen, und nach einem Moment zog sie das rote Kleid hervor, das Tohrment ihr in der Nacht ihrer Vereinigung gegeben hatte.
    » Hast du den Satin gereinigt?«, fragte No’One. » Und ich will damit nicht sagen, dass du es bekleckert hast. Aber feine Stoffe müssen gepflegt werden, sonst verschleißen sie.«
    » Ich habe keine Ahnung, wie man so etwas macht.«
    » Darf ich also?«
    » Ach, das ist schon in Ordnung.«
    » Bitte. Gestatte es mir.«
    Xhexania sah sie an. Leise sagte sie: » Aber warum solltest du das tun wollen?«
    Die Wahrheit war so simpel wie die folgenden vier Worte und doch so komplex wie eine ganz eigene Sprache. » Weil du meine Tochter bist.«

3
    In der Innenstadt von Caldwell schüttelte Tohr Kälte, Schmerz und Erschöpfung ab und nahm erneut die Verfolgung auf: Der Geruch von frischem Lesser -Blut wirkte wie Kokain bei ihm, putschte ihn auf und gab ihm die Kraft weiterzumachen.
    Hinter sich hörte er die anderen beiden aufschließen, nur wusste er zu gut, dass sie es nicht auf den Feind abgesehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher