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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger
Autoren: J.R. Ward
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klugen Augen. Erneut stand sie fast im Schatten verborgen, was ihr bevorzugter Aufenthaltsort sein musste, wie er annahm.
    Ein Aufenthaltsort, den sie vermutlich immer zu ihrem Vorteil zu nutzen verstand.
    Er spürte ein Kribbeln am ganzen Körper und hätte am liebsten seine Faust durch die Wand geschlagen, durch die Tür, durch jemandes Oberlippe. Doch er wusste, dass ihm das nicht die Befriedigung bringen würde, nach der er lechzte. Er bezweifelte, dass er überhaupt genug Kraft im Oberkörper besaß, um die Faust durch den Sportteil der Zeitung zu schlagen.
    Diese Erkenntnis machte ihn selbstverständlich noch wütender.
    Er wandte ihr den Rücken zu und trat hinaus in die kühle Nacht. Sobald Blay und Qhuinn sich auf dem Bürgersteig zu ihm gesellten, gestikulierte er: Ich will einfach ein bisschen rumlaufen. Ihr könnt mitkommen, wenn ihr wollt, aber ihr könnt es mir nicht ausreden. Ich werde auf gar keinen Fall jetzt sofort in ein Auto steigen und nach Hause fahren. Klar?
    Seine Freunde nickten und ließen ihn vorangehen, hielten sich aber dicht hinter ihm. Offensichtlich begriffen sie, dass er nur Millimeter davon entfernt war, auszurasten, und ein bisschen Platz brauchte.
    Während sie über die Tenth Street liefen, hörte er, wie sie hinter ihm flüsterten, sich leise über ihn unterhielten, aber es war ihm egal. Er bestand nur noch aus blanker Wut. Sonst nichts.
    Passend zu seinem schwächlichen Wesen dauerte sein Unabhängigkeitsmarsch nicht besonders lange. Schon
ziemlich schnell biss sich der kalte Märzwind durch seine Kleider, und sein Kopfweh wurde so schlimm, dass er mit den Zähnen knirschte. Er hatte sich vorgestellt, dass er seine Freunde den weiten Weg bis zur Brücke von Caldwell führen würde und noch weiter, dass sein Zorn so stark war, dass er sie völlig erschöpfen würde, bis sie ihn kurz vor Sonnenaufgang anflehten, endlich stehen zu bleiben.
    Nur leider blieb seine Leistung eklatant hinter seinen Vorstellungen zurück.
    Er hielt an. Gehen wir zurück.
    »Wie du möchtest, John.« Qhuinns verschiedenfarbige Augen waren unfassbar freundlich. »Ganz wie du möchtest. «
    Sie machten sich auf den Weg zum Auto, das auf einem Parkplatz etwa zwei Straßen vom Club entfernt stand. Als sie um die Ecke bogen, fiel John auf, dass an dem Haus neben dem Platz gearbeitet wurde, die Baustelle war über Nacht abgesperrt, Planen flatterten im Wind, schweres Gerät schlief tief und fest. Auf John wirkte es trostlos.
    Andererseits hätte er auch in hellsten Sonnenschein getaucht auf einer Blumenwiese stehen könnten und hätte trotzdem nur Schatten gesehen. Diese Nacht hätte nicht schlimmer verlaufen können. Unmöglich.
    Sie waren gute fünfzig Meter von ihrem Auto entfernt, als der süßliche Geruch von Talkum mit der Brise zu ihnen geweht wurde. Lautlos trat ein Lesser hinter einem Bagger hervor.

21
    Phury kam zu sich, bewegte sich aber nicht. Was nicht verwunderlich war, da die eine Gesichtshälfte sich anfühlte, als wäre sie mit einem Flammenwerfer bearbeitet worden. Nach einigen tiefen Atemzügen hob er eine Hand an den hämmernden Schmerz. Verbände verliefen von seiner Stirn über seinen Kiefer. Wahrscheinlich sah er aus wie ein Statist aus Emergency Room.
    Langsam setzte er sich auf, wobei sein ganzer Kopf pochte, als hätte man ihm eine Fahrradluftpumpe in die Nase geschoben und jemand mit einem kräftigen Arm mache sich daran zu schaffen.
    Fühlte sich gut an.
    Vorsichtig schob er die Füße von der Liege und grübelte, ob er wohl in der Lage wäre, sich mit der Schwerkraft auseinanderzusetzen. Er beschloss, einen Versuch zu starten. Sieh mal einer an, er schaffte es, bis zur Tür zu schlingern.
    Zwei Augenpaare hefteten sich auf ihn, eines diamantweiß, eines waldgrün.

    »Hi«, sagte er.
    Vs Frau kam zu ihm und nahm ihn prüfend mit ihrem Arztblick in Augenschein. »Mein Gott, ich kann einfach nicht fassen, wie schnell ihr heilt. Sie dürften noch nicht einmal bei Bewusstsein sein, geschweige denn auf den Beinen. «
    »Möchtest du dir dein Werk ansehen?« Als sie nickte, setzte er sich auf eine Bank. Vorsichtig zog sie den Klebestreifen ab. Er zuckte leicht und blickte um sie herum zu Vishous. »Hast du Z schon Bescheid gesagt?«
    Der Bruder schüttelte den Kopf. »Hab ihn noch nicht gesehen. Rhage hat es auf dem Handy probiert, aber das war abgeschaltet.«
    »Also nichts Neues von Havers?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Allerdings geht in einer Stunde ungefähr die Sonne auf, als
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