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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger
Autoren: J.R. Ward
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Nun stand Phury auf dieser schmalen, schlüpfrigen Kante, gab er Anlass zur Sorge.
    »Ich komm schon klar«, log Phury und reckte sich nach seinem Beutel mit rotem Rauch und den Blättchen. Geschickt drehte er sich eine dicke Tüte, zündete sie an, und ohne Verzögerung überkam ihn die falsche Ruhe, auf die sein Körper so gut dressiert war. »Ich hatte einfach nur eine schlechte Nacht.«
    Z lachte, was aber wenig fröhlich klang. »Sie hatten recht.«
    »Wer?«
    »Rache ist was Ätzendes.« Zsadist holte tief Luft. »Wenn du dich da draußen umbringen lässt, dann – «
    »Lasse ich nicht.« Wieder inhalierte er Rauch, mehr wollte er von dem Versprechen nicht hören. »Und jetzt sag mir bitte, was mit Bella ist.«
    »Havers hat ihr Bettruhe verordnet.«
    »O Gott.«
    »Nein, das ist gut.« Z rieb sich über den geschorenen Schädel. »Ich meine, noch hat sie das Kleine nicht verloren, und wenn sie stillhält, dann bleibt es vielleicht auch dabei.«
    »Ist sie in deinem Zimmer?«
    »Ja, ich hole ihr was zu essen. Sie darf eine Stunde am Tag aufstehen, aber ich will ihr keine Ausrede zum Rumlaufen geben.«
    »Ich bin froh, dass sie – «
    »Hör auf damit, mein Bruder. War es so für dich?«

    Phury runzelte die Stirn und aschte ab. »Was?«
    »Ich bin ständig total durch den Wind. Als wäre alles, was ich gerade tue, immer nur halb-real, weil es so viel Mist gibt, um den ich mir Sorgen mache.«
    »Bella ist doch …«
    »Es geht nicht nur um sie.« Zs Augen waren jetzt wieder gelb, weil er sich etwas beruhigt hatte. »Es geht um dich.«
    Umständlich steckte sich Phury den Joint zwischen die Lippen und sog daran. Während er ausatmete, suchte er nach den passenden Worten, um seinen Zwillingsbruder zu trösten.
    Viel fiel ihm nicht ein.
    »Wrath will uns gegen Sonnenuntergang sehen«, sagte Z und sah wieder aus dem Fenster, als wüsste er verdammt gut, dass es keinen wirksamen Zuspruch gab. »Uns alle.«
    »Okay.«
    Als Z gegangen war, schlug Phury das Buch auf und nahm die Zeichnung von Bella heraus. Er strich ihr mit dem Daumen über die Wange und betrachtete sie mit seinem gesunden Auge. Die Stille bedrückte ihn, schnürte ihm die Brust zusammen.
    Es war alles in allem nicht ausgeschlossen, dass er bereits abgestürzt war, nicht ausgeschlossen, dass er längst den Berg seiner eigenen Zerstörung hinunterrutschte, gegen Felsen und Bäume prallend, sich die Knochen brechend, auf einen tödlichen Aufprall zusteuernd.
    Er drückte den Joint aus. Sich selbst zu zerstören, war ein bisschen so, wie sich zu verlieben: Beides ließ einen seiner Schutzhülle beraubt und hilflos zurück.
    Und seiner begrenzten Erfahrung nach nahm beides ein schmerzliches Ende.
     
    John starrte den Lesser an, der aus dem Nichts aufgetaucht war, und konnte sich nicht rühren. Er hatte noch nie einen
Autounfall erlebt, aber er hatte so eine Ahnung, dass diese Erfahrung ähnlich sein musste. Man fuhr so vor sich hin und dann plötzlich wurde alles, woran man vor der Kreuzung gedacht hatte, auf Eis gelegt und von einer Kollision ersetzt, die alles andere unwichtig machte.
    Verdammt, sie rochen tatsächlich nach Talkum.
    Und zum Glück war dieser hier nicht hellhaarig, also war er noch ein neuer Rekrut. Was der einzige Grund war, warum John und seine Freunde unter Umständen lebend aus dieser Sache herauskommen könnten.
    Qhuinn und Blay stellten sich vor ihn. Doch dann sprang ein zweiter Lesser aus dem Schatten, eine Schachfigur, die von unsichtbarer Hand in Position gebracht wurde. Er war ebenfalls dunkelhaarig.
    Meine Güte, sie waren groß.
    Der Erste blickte John an. »Du verziehst dich lieber, mein Junge. Du gehörst nicht hierher.«
    Himmelherrgott, sie wussten nicht, dass er ein Prätrans war. Sie hielten ihn für einen ganz normalen Menschen.
    »Ja«, sagte Qhuinn und schubste John von sich. »Du hast dein Dope. Also hau jetzt ab, du Penner.«
    Aber er konnte doch nicht seine …
    »Ich hab gesagt, du sollst dich verziehen.« Jetzt versetzte Qhuinn ihm einen harten Stoß, und John taumelte in einen Stapel Teerpappenrollen.
    Wenn er jetzt wegrannte, war er ein Feigling. Aber wenn er bliebe, würde er weniger als keine Hilfe bieten können. Wütend auf sich selbst raste er los zum ZeroSum. Idiot, der er war, hatte er seinen Rucksack bei Blay gelassen, deshalb konnte er nicht zu Hause anrufen. Und er konnte jetzt keine Zeit damit verschwenden, nach einem der Brüder zu suchen, für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie in der Nähe
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