Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Titel: Black Dagger 04 - Bruderkrieg
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
vor ihm, ihr Umhang lag um sie herum ausgebreitet wie eine schwarze Lache auf dem weißen Marmor.
    »Krieger, ich würde dir das ersparen, wenn ich nur könnte.«
    Gott, er glaubte es beinahe. Ihre Stimme war so frei von Zorn.
    »Tut es«, sagte er rau. »Lasst ihr die Wahl. Lieber soll sie lang und glücklich leben, ohne von mir zu wissen, als jetzt zu sterben.«
    »So sei es.«
    »Aber ich flehe euch an … gewährt mir einen Abschied. Gewährt mir, sie ein letztes Mal zu sehen.«
    Die Jungfrau der Schrift schüttelte den Kopf.
    Der Schmerz riss ihn beinahe entzwei, er wäre nicht erstaunt gewesen, Blut auf seinem Körper zu entdecken.
    »Ich bitte –«

    »Die Frage lautet: jetzt oder niemals.«
    Rhage erschauerte. Schloss die Augen. Spürte den Tod auf sich zuschreiten, so sicher, als hätte sein Herz zu schlagen aufgehört.
    »Dann sei es jetzt.«

27
    Butchs erste Station, als er aus dem Krankenhaus nach Hause kam, war das Arbeitszimmer im ersten Stock des großen Hauses. Er hatte keinen Schimmer, warum Rhage ihn angerufen und von Marys Krankenbett abgezogen hatte. Sein erster Impuls war gewesen, zu widersprechen. Doch die Stimme des Bruders hatte so niedergeschlagen geklungen, dass er darauf verzichtet hatte.
    Die Bruderschaft wartete in Wraths Zimmer, alle sahen grimmig und konzentriert aus. Und sie warteten auf ihn. Als Butch sie einen nach dem anderen anblickte, fühlte er sich, als müsste er der Abteilung Bericht erstatten. Nach all den Monaten ohne echte Beschäftigung tat es gut, wieder im Einsatz zu sein.
    Obwohl es ihm verdammt leidtat, wofür seine Fähigkeiten benötigt wurden.
    »Wo ist Rhage?«, fragte Wrath. »Jemand muss ihn holen. «
    Phury verschwand. Als er wieder zurückkam, ließ er die
Tür offen stehen. »Er steht unter der Dusche. Er kommt gleich.«
    Wrath sah Butch über den Schreibtisch hinweg an. »Also, was wissen wir?«
    »Nicht viel. Aber eins ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen: Einige von Bellas Klamotten fehlen. Sie ist ein ordentlicher Typ, deshalb ist klar ersichtlich, dass nur Jeans und Nachthemden und dergleichen fehlen. Nichts, was sie vielleicht in die Reinigung gebracht hat oder so. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Lesser planen, sie ein Weilchen am Leben zu lassen.« Butch hörte die Tür hinter sich ins Schloss fallen und ging davon aus, dass Rhage gekommen war. »Wie dem auch sei, beide Tatorte, sowohl Marys als auch Bellas Haus, waren ziemlich sauber. Trotzdem werde ich noch mal durchgehen –«
    Butch merkte, dass niemand ihm zuhörte. Er drehte sich um.
    Ein Geist war in den Raum getreten. Ein Geist, der Rhage ziemlich ähnlich sah.
    Der Bruder war ganz in Weiß gekleidet und hatte eine Art Schal um den Hals geschlungen. Auch um beide Handgelenke waren weiße Tücher gewickelt. Um all die Stellen, an denen sie tranken, dachte Butch.
    »Wann ist sie in den Schleier eingegangen?«, fragte Wrath.
    Rhage schüttelte nur den Kopf und ging zu einem der Fenster. Er starrte hinaus, obwohl die Rollläden heruntergelassen waren und er nichts sehen konnte.
    Butch konnte nicht fassen, dass der Tod offenbar so rasch gekommen war. Er wusste nicht, ob er fortfahren sollte. Verstohlen blickte er zu Wrath, doch der schüttelte den Kopf und erhob sich dann.
    »Rhage? Mein Bruder, was können wir für dich tun?«
    Rhage blickte über die Schulter. Nacheinander sah er jedem
der Anwesenden in die Augen, Wrath kam als Letzter an die Reihe. »Ich kann heute Nacht nicht heraus.«
    »Natürlich nicht. Und wir werden auch hier bleiben und mit dir trauern.«
    »Nein«, entfuhr es Rhage. »Bella ist da draußen. Findet sie. Lasst sie nicht … gehen.«
    »Aber können wir denn gar nichts tun?«
    »Ich kann nicht … ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Auf nichts. Ich kann wirklich nicht …« Rhages Blickt heftete sich auf Zsadist. »Wie lebst du damit? All die Wut. Der Schmerz. Die …«
    Zsadist scharrte verlegen mit den Füßen und starrte auf den Boden.
    Rhage wandte der Gruppe den Rücken zu.
    Im Raum breitete sich Stille aus.
    Und dann ging Zsadist plötzlich mit stockenden, langsamen Schritten zu Rhage ans Fenster. Als er neben dem Bruder ankam, sagte er kein Wort, hob nicht die Hand, machte kein Geräusch. Er verschränkte einfach nur die Arme vor der Brust und lehnte seine Schulter an die von Rhage.
    Überrascht zuckte Rhage zusammen. Die beiden Männer blickten einander an. Und dann sahen sie beide aus dem abgedunkelten Fenster.
    »Macht weiter«, ordnete Rhage mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher