Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
war er froh, dass er immer darauf bestand, für sie mit decken zu lassen. Selbst nachdem er jede Hoffnung aufgegeben hatte, dass sie sich zu ihm gesellen würde. Und heute Abend schien es ihr um mehr zu gehen als nur um das Essen. Sie trug ein wunderschönes Kleid aus schwarzer Seide und eine dazu passende Jacke mit Stehkragen. Ihr Haar hing lose über die Schultern. Im Schein der Kerzen sah es aus wie schimmerndes, gesponnenes Gold. Sie war bezaubernd, und er verspürte einen Anflug von Feindseligkeit. Es war einfach eine Beleidigung, dass Wrath nicht zu schätzen wusste, was sie zu bieten hatte. Dass diese schöne Frau von edlem Blut nicht gut genug für ihn war.
    Außer als Futtertrog.
    »Wie geht es mit deiner Arbeit?«, fragte sie, während ein Doggen ihr Wein einschenkte. Eine weitere Dienerin servierte einen Teller mit Essen. »Danke Phillip. Karolyn, das sieht köstlich aus.«
    Sie nahm die Gabel auf und stocherte sanft in ihrem Roastbeef.
    Ich fasse es nicht, dachte Havers. Das war ja beinahe normales Verhalten.
    »Meine Arbeit läuft gut. Eigentlich sogar mehr als gut. Wie erwähnt, hatte ich eine Art Durchbruch. Das Trinken von Blut könnte schon bald der Vergangenheit angehören.« Er hob sein Glas und nahm einen Schluck. Der Burgunder hätte eigentlich perfekt zum Rindfleisch passen müssen, aber für ihn schmeckte er etwas säuerlich. Das Essen auf seinem Teller lag ihm ebenfalls schwer auf der Zunge. »Ich habe mir heute Nachmittag selbst eine Bluttransfusion verabreicht und fühle mich bestens.«

    Das war eine leichte Übertreibung. Er fühlte sich zwar nicht krank, aber etwas war nicht in Ordnung. Der übliche Kraftschub war bisher ausgeblieben.
    »O, Havers«, sagte sie leise. »Du vermisst Evangeline immer noch, oder?«
    »Schmerzlich. Und das Trinken ist mir einfach … unangenehm. «
    Nein, er würde auf keinen Fall auf die altmodische Art weiterleben. Von nun an wäre Blut eine rein sachliche Angelegenheit. Eine sterilisierte Nadel im Arm, an der eine Infusion hing.
    »Es tut mir so leid«, sagte Marissa.
    Havers streckte die Hand aus und legte sie mit der Handfläche nach oben auf den Tisch. »Ich danke dir.«
    Sie legte ihre Hand in seine. »Und es tut mir leid, dass ich so mit mir selbst beschäftigt war. Aber ab jetzt wird alles besser werden.«
    »Ja«, entgegnete er eindringlich. Wrath war genau die Art von Barbar, der weiterhin aus der Vene trinken wollen würde, aber wenigstens könnte man Marissa die demütigende Prozedur so ersparen. »Du könntest die Transfusion auch probieren. Sie würde auch dich befreien.«
    Sie zog ihre Hand zurück und griff nach dem Weinglas. Als sie den Burgunder an die Lippen hob, vergoss sie etwas auf ihrer Jacke.
    Sie fluchte unterdrückt und wischte den Wein von der Seide. »Ich bin furchtbar ungeschickt.«
    Sie zog die Jacke aus und legte sie auf den leeren Stuhl neben sich.
    »Weißt du, Havers, ich würde es gerne probieren. Das Trinken behagt mir auch nicht mehr.«
    Erleichterung strömte durch ihn hindurch, ungeahnte Möglichkeiten schienen sich zu eröffnen. Diese Empfindung fühlte sich gänzlich ungewohnt an, weil er sie so lange
nicht gespürt hatte. Der Gedanke, dass sich etwas zum Besseren wenden könnte, war ihm völlig fremd geworden.
    »Ehrlich?«, flüsterte er.
    Sie nickte und warf sich das Haar über die Schulter, dann nahm sie ihre Gabel wieder auf. »Ja, ehrlich.«
    Und dann entdeckte er die Punkte an ihrem Hals.
    Zwei entzündete Einstichwunden. Ein roter Fleck, wo an ihr gesaugt worden war. Lilafarbene Prellungen auf dem Schlüsselbein, wo eine schwere Hand sie gepackt hatte.
    Der Schreck verdarb ihm den Appetit, ließ seinen Blick verschwimmen.
    »Wie kann er es wagen, dich so grob zu behandeln?«, stieß Havers aus.
    Marissas Hand tastete nach ihrem Hals, bevor sie rasch ihre Haare darüber ausbreitete. »Das ist nichts. Wirklich, es ist … überhaupt nichts.«
    Er starrte weiterhin unverwandt auf ihren Hals, er konnte immer noch deutlich sehen, was sie vor ihm versteckte.
    »Havers, ich bitte dich. Lass uns einfach essen.« Demonstrativ spießte sie Fleisch mit der Gabel auf, als wollte sie ihm vorführen, wie man das machte. »Komm jetzt. Iss mit mir.«
    »Ich kann nicht!« Er warf sein Besteck hin.
    »Doch. Weil es vorbei ist.«
    »Was ist vorbei?«
    »Ich habe den Bund mit Wrath gelöst. Ich bin nicht länger seine Shellan. Ich werde ihn nicht mehr wiedersehen.«
    Einen Augenblick lang konnte Havers sie nur anstarren. »Warum?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher