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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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Körperstellen zu kitzeln: der weiße Fleck in meinen Haaren, mein
    Schnurrbart, die wellenförmige Narbe von einer Tretfalle auf meinem Bauch. Dann spürte ich, wie sie über die dicken aufgeworfenen Wülste an meinem Oberschenkel strich, die wie unter der Haut vergrabene Pfeilspitzen aussahen, wo ich immer noch Granatsplitter mit mir herumtrug, die manchmal die Metalldetektoren auf Flugplätzen losschrillen ließen. Als ich auch hierauf keine Reaktion zeigte, hörte ich sie durchs Gras zur Wäscheleine laufen und Tripod von seiner Kette losbinden. Plötzlich saß er auf meiner Brust, seine Barthaare, die feuchte Nase und die von weißem Fell umrandeten Knopfaugen genau über meinem Gesicht. Alafairs Gekicher schallte durch die Akazien.
    An diesem Abend schloß ich gerade den Fischköderladen und faltete die Sonnenschirme über den Tischen an der Anlegestelle zusammen, als ein Mann in einem neuen Plymouth, der wie ein Miet- oder Firmenwagen aussah, an meiner Bootsrampe parkte und an der Anlegestelle vorbei auf mich zukam. Seine aufrechte, beinahe grimmige Körperhaltung ließ ihn größer wirken, als er tatsächlich war. Wahrscheinlich maß er nicht mehr als einen Meter fünfundsechzig, doch sein Hals war stark und sehnig, die breiten Schultern hängend wie bei einem Gewichtheber, und seine Augenbrauen bildeten eine dunkle, durchgehende Linie. Seine Muskeln schienen so eng miteinander verbunden, daß die Bewegung eines einzelnen gleich ein halbes Dutzend andere mitaktivierte, ähnlich einem Spinngewebe, das mit dem Finger von der Mitte her zerteilt wird. Wenn an überhaupt etwas, so erinnerte er mich an einen Stapel aufgeschichteter Ziegelsteine.
    Seine Hose hatte er weit über die Hüfte gezogen, der Kragen seines kurzärmeligen weißen Hemds war aufgeknöpft, die Krawatte gelockert. Statt zu lächeln, warf er einen raschen Blick auf meinen Laden und die leeren Tische, dann hielt er mir seine Dienstmarke entgegen.
    »Mr. Robicheaux, ich bin Agent Dan Nygurski«, sagte er, »Drogenfahndung. Es macht Ihnen doch nichts aus, sich kurz mit mir zu unterhalten?«
    Der Akzent paßte nicht zu seinem Namen und dem Auftreten. Es war der nasale Tonfall der Hillbillys aus den südlichen Bergregionen und klang wie Blech.
    »Ich schließe gerade, wir sind praktisch schon auf dem Weg zu dem Langustenstand im Park.«
    »Es wird nicht lange dauern. Ich habe mit dem Sheriff in New Iberia gesprochen, und er hat mir erzählt, daß Sie mir wahrscheinlich helfen können. Sie waren doch mal Hilfssheriff in seinem Dienstbezirk?«
    »Kurze Zeit.«
    Sein Gesicht war vernarbt, die Züge waren grobschlächtig, die Augen an den Rändern leicht gerötet. Wenn er sprach, spannte er seltsam den Mund an, und seine Halsmuskeln zuckten, als hingen sie an einer Schnur.
    »Zuvor waren Sie doch lange bei der Polizei in New Orleans? Lieutenant bei der Mordkommission, stimmt’s?«
    »Richtig.«
    »Will ich auch werden«, sagte er und blickte durch die Zweige der Zypressen auf die rot untergehende Sonne und die leeren Boote, die an der Anlegestelle vertäut waren.
    Eine Erfahrung hatte ich mit allen möglichen Bundesagenten gemacht: Sie reden gern um den heißen Brei herum.
    »Können Sie mir ein Boot vermieten? Oder selbst mit mir rausfahren und mir ein paar Kanäle zeigen, die in die Vermilion Bay führen?« fragte er. Sein schütter werdendes Haar war kurz geschoren wie bei einem GI, und er fuhr sich mit den Fingern hindurch, riß die Augen auf und sah sich wieder um.
    »Morgen früh kann ich Ihnen ein Boot vermieten, aber rausfahren müssen Sie schon allein. Womit kann ich Ihnen denn behilflich sein, Mr. Nygurski?«
    »Ich bin da an so 'ner Sache dran.« Wieder spannten sich seine Kiefermuskeln. »Und habe gehört, daß Typen da unten in der Vermilion Bay ballenweise Stoff ausladen. Da möchte ich mich bei Gelegenheit mal mit der Gegend vertraut machen.«
    »Stammen Sie aus New Orleans?«
    »Nein, nein, ich bin zum erstenmal hier unten. Die Gegend gefällt mir. Ich muß unbedingt die Langusten probieren, solange ich hier bin.«
    »Warten Sie mal. Ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Sie interessieren sich für irgendwelche Drogenschmuggler, die in der Vermilion Bay aktiv sind, aber Sie kommen von ganz woanders her?«
    »Ist nur 'ne vage Vermutung. Wäre möglich, daß es sich um dieselben Typen handelt, hinter denen ich vor ein paar Jahren in Florida her war. Zwei Liebespärchen kamen ihnen zufällig in die Quere, als sie eines Nachts draußen vor Fort
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