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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod
Autoren: Leslie Parrish
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wollte gehen, aber Stacey hielt ihn zurück. »Wir sind noch nicht fertig.«
    Streitlustig reckte er das Kinn, halb blind vor Testosteron. »Ich komme zu spät.«
    »Darüber hast du dir keine Sorgen gemacht, bevor ich hier aufgetaucht bin, oder?«
    Die beiden anderen Kerle drückten sich an ihnen vorbei und verschwanden nach draußen – offenbar drehten sie Stacey nur ungern den Rücken zu. Cara flitzte zum Telefon. Der offenbar taube und blinde Kunde beugte sich weiterhin über den Tresen und ignorierte die Situation. Hielt sich raus.
    Was hätte der Typ gemacht, wenn es hart auf hart gekommen wäre? Stacey missfiel die Vorstellung, dass irgendjemand hier in Hope Valley so gleichgültig sein konnte, wenn ein Mädchen Hilfe brauchte. Aber dieser Mann hatte sich nicht einen Zentimeter bewegt, seit sie den Laden betreten hatte.
    »Saubere Arbeit, mein Herr«, fauchte sie, bevor sie sich zurückhalten konnte.
    Er zuckte zusammen, drehte dann den Kopf und blickte über die Schulter. Als sie ihn erkannte, wunderte sie nichts mehr. Der weinerliche, pedantische Versicherungsvertreter Rob Monroe hatte in den gesamten zwanzig Jahren, in denen sie ihn kannte, noch nie Mut bewiesen. Er wohnte immer noch bei seinen Eltern, dem Bürgermeister und dessen piekfeiner Frau. Das war umso peinlicher, weil Stacey einmal in der Highschool mit ihm ausgegangen war. Zu ihrer Bestürzung hatte er versucht, sie zu einer Wiederholung dieses Experiments zu bewegen, seit sie nach Hope Valley zurückgekehrt war, um die Amtszeit ihres Vaters als Sheriff zu Ende zu führen.
    Träum weiter!
    »Morgen, Stacey«, nuschelte er. »Gibt es ein Problem? Ich habe Zeitung gelesen … «
    »Tja, lass dich nicht abhalten.«
    Er sprang vom Stuhl. »Stimmt etwas nicht? Kann ich helfen?«
    »Nicht einmal, wenn du dir Mühe geben würdest.«
    Sie starrten sich an, und er besaß die Dreistigkeit, verletzt dreinzuschauen. Dieser Warum-liebst-du-mich-nicht?-Mist moch­te funktioniert haben, als sie noch sechzehn war und er ihr leidtat, weil er unablässig den Boshaftigkeiten der anderen ausgesetzt war. Aber das war lange her. Als Stacey ihn weiterhin wütend ansah, knallte er die Zeitung auf den Tresen und ging hinaus.
    Sofort wandte Stacey ihre Aufmerksamkeit wieder Mike zu. »Auf geht’s!«
    Sie packte ihn am Ohr, und zwar fest. Der Junge war ungefähr so groß wie sie und sicher fünfzehn Kilo schwerer, aber er schrie auf und folgte ihr nach draußen. »Hey, ich habe doch gar nichts getan!«
    »Der Gesichtsausdruck des Mädchens hat eine andere Sprache gesprochen. Ich kann dich zwar nicht dafür festnehmen, dass du ein Idiot bist, aber falls ich hören sollte, dass du ihr wieder Ärger machst, besuche ich dich zu Hause.«
    Sein eigener hartgesottener Vater war der einzige Mensch, den Mike wirklich fürchtete. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte, erzog er seine Söhne getreu dem Motto: »Wer mit der Rute spart, verzieht das Kind.« Staceys Drohung war daher wirkungsvoller als der Vorschlag, Mike solle sich eine Scheibe von seinem großen Bruder abschneiden. Mike rang sich eine Entschuldigung ab. »Tut mir leid.«
    »Sag das nächsten Monat in der Schule zu Cara. Ansonsten halt dich von ihr fern.«
    »Ist gut.« Mike hätte sie am liebsten mit seinen Blicken getötet. »Kann ich jetzt gehen, Sheriff?«
    Ohne ein weiteres Wort winkte sie ihn weg und beobachtete, wie er die Straße hinunter Richtung Highschool lief. Seine letzte trotzige Geste – der Stinkefinger, den er ihr im Laufen über die Schulter zeigte – kam nicht überraschend. »Morgen«, ermahnte sie sich seufzend, als er außer Sichtweite war, »beschwer dich bloß nicht, dass nichts passiert.«
    Eine halbe Stunde später erreichte Stacey, bewaffnet mit Donuts, von denen sie schon zwei verdrückt hatte, während sie auf Caras Vater wartete, endlich das Büro. Nachdem der Tag so mies begonnen hatte, konnte er nur besser werden.
    Als sie in ihrer Parklücke vor dem Revier hielt, merkte sie jedoch, dass sie sich geirrt haben könnte. Noch bevor sie ausgestiegen war, hörte sie eine höhnische Stimme rufen: »Ein bisschen spät heute Morgen, was, Sheriff?«
    Stacey zwang sich zu einem Lächeln und nickte der älteren Dame zu, die gerade in die Bank nebenan hineinging. Alice Covey war eine gehässige alte Harpyie, die Stacey regelmäßig auf die Nerven ging, selbst wenn sie gute Laune hatte. Was heute definitiv nicht der Fall war. »Bei diesem Wetter geht wohl alles etwas langsamer voran, Mrs
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