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Black Box

Black Box

Titel: Black Box
Autoren: Joe Hill
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gesteckt, damit mein Leben drinbleibt.« Während Jim spricht, berührt er die Smiley-Buttons. »Er möchte herausfinden, wie lange ich ohne Seele am Leben bleibe.«
    Der Riese fährt sie zu einem einsam gelegenen Zeltplatz und zwingt Cate und Jim, einander zu streicheln. Als Cate Jim nicht angemessen leidenschaftlich küsst, schlitzt er ihr das Gesicht auf und entfernt ihre Zunge. In dem darauffolgenden Chaos – Jim schreit vor Entsetzen, stolpert blind herum, alles ist voller Blut – gelingt es Cate, in den nahen Wald zu entkommen. Drei Stunden später taumelt sie völlig hysterisch und blutüberströmt auf eine Landstraße.
    Der Entführer wird nie gefasst. Er und Jim fahren aus dem Nationalpark hinaus und über den Rand der Welt. Den Ermittlern gelingt es nicht, auch nur einen einzigen nützlichen Hinweis zu bekommen. Sie wissen nicht, wer dieser Jim ist oder woher er kommt, und über den Riesen wissen sie noch weniger.
    Zwei Wochen nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus trifft mit der Post ein Hinweis ein, der einzige dieser Art: Cate erhält einen Umschlag mit zwei Smiley-Buttons – die Stahlnadeln noch voll getrocknetem Blut – und einem Polaroidfoto von einer Brücke in Kentucky. Am nächsten Morgen finden dort Taucher auf dem Grund des Flusses einen Jungen im Zustand entsetzlicher Verwesung. Fische schnellen in seinen leeren Augenhöhlen hin und her.
    Cate, die einmal gut aussehend und beliebt war, muss erleben, dass die Leute, die sie vorher kannte, sie jetzt bemitleiden und sich vor ihr grausen. Sie kann ihnen das nicht verübeln, auch sie findet ihr Gesicht im Spiegel abstoßend. Ein Zeit lang besucht sie eine Sonderschule, um die Gebärdensprache zu lernen, aber dort bleibt sie nicht lange. Die anderen Krüppel, die Tauben, die Lahmen und die Entstellten mit ihrer Not und Abhängigkeit widern sie an.
    Cate versucht vergeblich, ein normales Leben zu führen. Sie hat keine engen Freunde, keine besonderen beruflichen Fähigkeiten, und ihr Aussehen und ihre Sprachlosigkeit machen sie unsicher. Einmal trinkt sie sich Mut an und nähert sich einem Mann in einer Bar, doch er und seine Freunde lachen sie nur aus – ein besonders schmerzhaftes Erlebnis.
    Im Schlaf wird sie immer wieder von Albträumen heimgesucht, in denen sie ihre Entführung noch einmal durchlebt, allerdings mit entsetzlichen Abweichungen. Manchmal ist Jim nicht ein Opfer, sondern ebenfalls an der Entführung beteiligt, und vergewaltigt sie. Die runden Flächen der Buttons vor seinen Augen spiegeln ihr schreiendes Gesicht, das in der vollkommenen Logik des Traums bereits zu einer grotesken Maske zerstückelt wurde. Hin und wieder ist sie nach solchen Träumen erregt. Ihr Therapeut sagt, das sei nicht weiter ungewöhnlich. Als sie jedoch entdeckt, dass er eine gemeine Karikatur von ihr in sein Notizbuch gekritzelt hat, geht sie nicht mehr hin.
    Sie probiert verschiedene Dinge aus, um Schlaf zu finden: Gin, Schmerzmittel, Heroin. Für Drogen braucht sie Geld und durchsucht deshalb die Kommode ihres Vaters. Als er sie dabei erwischt, wirft er sie hinaus. Am gleichen Abend ruft ihre Mutter an und sagt, ihr Vater habe einen kleinen Herzinfarkt erlitten und sei im Krankenhaus, sie solle ihn jedoch bitte nicht besuchen. Kurz darauf geschieht in der Tagesstätte für behinderte Kinder, in der Gate halbtags arbeitet, ein Unglück: Ein Kind stößt einem anderen einen Bleistift ins Auge, so dass es erblindet. Cate trägt offensichtlich keine Schuld an diesem Vorfall, aber bald sprechen sich ihre verschiedenen Abhängigkeiten herum. Sie verliert ihre Anstellung, und selbst nachdem sie den Drogenkonsum aufgegeben hat, kann sie keinen Job mehr finden.
    An einem kühlen Herbsttag kommt sie aus einem Supermarkt und läuft an einem Streifenwagen mit hochgeklappter Motorhaube vorbei. Ein Polizist mit Spiegelbrille betrachtet nachdenklich den überhitzten Kühler. Zufällig wirft sie einen Blick auf den Rücksitz – und dort sitzt ihr Riese, die Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt, zehn Jahre älter und fünfundzwanzig Kilo schwerer.
    Sie gibt sich große Mühe, nicht die Fassung zu verlieren. Sie nähert sich dem Polizisten, der unter der Motorhaube herumhantiert, und schreibt auf einen Zettel, ob er weiß, wen er da auf dem Rücksitz habe.
    Er erwidert, der Mann sei in einem Haushaltswarengeschäft an der Pleasant Street festgenommen worden, als er versucht hat, ein Jagdmesser und eine Rolle dickes Isolierband zu klauen.
    Cate kennt
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