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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr
Autoren: Heinz G. Konsalik
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besser, ihr verlebt eure Eheferien sechs Wochen auf dem Balkon eures Schlafzimmers. Das ist billiger und überzeugender.«
    »Nein!« Peter Sacher klopfte mit den Fingern auf den Rauchtisch. »Sabine soll ihren Wunsch erfüllt bekommen. Oder soll ich von dem Widersinn allein sprechen und die Schlacht um meine Vorrangstellung als Mann verlieren?«
    »Von Gleichberechtigung hast du noch nichts gehört, was?«
    »Sie ist im siebten Jahr einer Ehe wie ein Infarkt.«
    Dr. Portz legte den Kopf in beide Hände und sah Peter Sacher traurig an. »Mit billigen Bonmots rettet man keine Ehe.«
    »Darum komme ich ja zu dir. Du mußt mir helfen.«
    »Ich?«
    »Du mußt Sabine beobachten!«
    »Was soll ich?« Dr. Portz begriff nicht sofort. Er blinzelte mit den Augen, als starre er in grelles Sonnenlicht.
    »Du sollst Sabine ›beschatten‹, wie man wohl in deiner Fachsprache sagt. Ich will wissen, wohin sie fährt, mit wem sie sich dort trifft, was sie die sechs Wochen treibt, was sie erlebt, kurz: Ich will Sabine auf gar keinen Fall durch dieses dumme Experiment verlieren.«
    Dr. Portz nickte schwer und mitleidig. Er griff zum Telefon und drehte eine Hausnummer. Seine Kanzlei meldete sich. Hubert Bornemeyer war am Apparat.
    »Bornemeyer? Gut!« rief Dr. Portz mit ernster Miene. »Rufen Sie bitte die nächste Schilderfabrik an. Wir bestellen ein neues Schild. Wir firmieren um. Groß! In Emaille. Zweifarbig. Eilauftrag! Text: Ernst Portz – Detektei verrückter Ehemänner. Haben Sie verstanden? Nein? Ich auch nicht! Ende.« Er legte den Hörer zurück und sah zu Peter, der wütend an dem breiten Bücherschrank stand. »Mein Assessor ist restlos erschüttert. Er begreift es einfach nicht.«
    »Laß bitte die dummen Witze.« Sacher rauchte nervös und zerdrückte fast die Zigarre zwischen den Fingern. »Es muß doch nicht so schwer sein, Sabine bewachen zu lassen.«
    »Auch noch bewachen! Es wird ja immer fröhlicher! Lege ihr doch einen Keuschheitsgürtel um.«
    »Wenn du gemein wirst, sind wir geschiedene Leute!« Sacher tupfte die Zigarre im Aschenbecher aus. »Irgend etwas muß geschehen! Die Welt kennt keine moralischen Hemmungen mehr.«
    »Wie erschütternd das gerade aus deinem Mund klingt!«
    »Und ich lasse Sabine in diesen Sumpf nicht allein fahren. Es muß etwas geschehen!« wiederholte er erregt.
    »Führt endlich eine vernünftige Ehe. Das ist alles! Habt Zeit füreinander. Lernt euch verstehen. Auch außerhalb des Schlafzimmers!« Dr. Portz schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Als ob man Säuglinge vor sich hätte, denen man das Windelnässen abgewöhnen will.«
    »Hast du nichts anderes auf Lager als die Mottenkiste?! Ich brauche ehrlich deine Hilfe! Und wenn dir als Junggeselle auch alles noch so blöd vorkommt, es ist mir bitterer Ernst! Mit Sabine muß etwas geschehen. Sie kann nicht in diesem, diesem seelisch depressiven Zustand allein reisen oder gar allein gelassen werden.«
    Dr. Portz sah das Problem ernster, als es nach außen hin den Anschein hatte. Er kratzte sich den Kopf. Männer, die sich beim Nachdenken den Kopf kratzen, brüten große Probleme aus. Als sich Caesar nachdenklich den Kopf gekratzt hatte, so sagt man, entschloß er sich, bei Cleopatra zu bleiben. Vielleicht wäre ein ganzer Teil Weltgeschichte anders verlaufen, wenn sich Caesar nicht gekratzt hätte.
    »Gut«, sagte Dr. Portz nach einer Weile Kratzen, bei der ihn Peter Sacher nicht störte. »Ich werde Hubert Bornemeyer auf die Fährte deiner Frau setzen. Für gutes Essen wandert er bis Feuerland.« Er machte sich einige Notizen auf einem großen Block und blickte dann plötzlich hoch. »Übrigens – wohin willst du denn fahren?!«
    »Nach Paris.«
    »Mir scheint, es wird nötiger sein, dich beobachten zu lassen! Du nimmst die Eheferien aber ernst.«
    »Bitte, dämme deine Fantasie ein.« Sacher hob abwehrend die Hand. »Ich will endlich einmal Heinz wieder besuchen.«
    »Unseren Heinz v. Kletow?«
    »Genau den.«
    Dr. Portz legte den Bleistift hart auf den Block zurück. »Ist es nicht besser, ich reiche die Scheidung gleich ein? Schuldiger Teil: der Ehemann! Unkomplizierter Fall. Beweise werden in vier dicken Aktenbündeln geliefert.«
    »Du bist heute ausgesprochen blöd!« Peter warf sich wieder in den Ledersessel. »Am 8. Juli fährt Sabine, am 10. fahre ich. Vorher komme ich noch einmal vorbei.«
    »Hoffentlich geistig entrümpelt.«
    »In spätestens drei Tagen möchte ich wissen, wo Sabine ihren Urlaub verbringt.«
    »Auch
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