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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin
Autoren: Evelyny Anthony
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gefällt, merkt man es sofort. Es ist genauso, wenn man ihnen etwas zuliebe tun will. Tut man's, sind sie keineswegs dankbar, tut man's nicht, verzeihen sie es einem nie. Immerhin sieht Khorvan gutgelaunt aus. Das ist wohl größtenteils das Verdienst Ihrer Frau. Sie versteht fabelhaft, mit solchen Leuten umzugehen.«
    »Ja«, pflichtete Logan knapp bei. Eileen lachte gerade über eine Bemerkung von Khorvan. Der Minister legte lächelnd den Kopf zurück – Perser lachten nicht so laut wie Europäer – und berührte sie am Ellbogen.
    »Doch, es gefällt ihm«, stellte James fest. »Wenn er herumzutätscheln beginnt, ist das immer ein gutes Zeichen.«
    »Gute Arbeit«, lobte Logan leise. »Sie waren doch die richtige Wahl – es hat sich zehntausendfach bewährt. Wie fühlt man sich eigentlich als Retter der europäischen Wirtschaft?«
    James zuckte mit den Schultern. Wenn Logan so enthusiastisch wurde, war ihm das immer peinlich. Die Gelegenheit zu diesem Coup hatte sich einfach geboten, und seine jahrelange Erfahrung im Außenministerium befähigte ihn, sie richtig zu nutzen. Er mußte sich dauernd ermahnen, kein Snob zu sein. Im Herzen verachtete er die Industrie und fühlte sich bei der Imperial Oil keineswegs heimisch. Logan Field und er hatten sich bei einem Essen kennen gelernt; er ahnte damals nicht, daß er dem Ölmagnaten irgendwie wichtiger erschienen war, als seiner Stellung als Sekretär des Außenministeriums, der einen Vortrag über den Vorderen Orient hielt, entsprach. Das Angebot, zur Imperial Oil in den Iran zu gehen, hatte ihn erreicht, als er gerade eine Phase der Desillusionierung und Auflehnung durchmachte. Man hatte ihm den Weg zum Botschafter Ersten Grades blockiert – höchst unfairerweise –, und ein in Aussicht gestellter Posten in Finnland bedeutete eher einen Rückschritt für ihn. Die Aussicht auf Finnland bedrückte ihn wochenlang. Er hatte wenig eigenes Geld, und Diplomaten waren notorisch unterbezahlt. Das immense Gehalt, das Field ihm anbot, und dazu noch Aktien, hatte ihn in seinem Entschluß bekräftigt, den Staatsdienst zu quittieren. Nach einem exzellenten Lunch im ›Savoy‹ war die Sache perfekt.
    Die älteren Direktoren der Firma zeigten sich etwas pikiert darüber, daß der Präsident einen so wichtigen Posten an einen Außenseiter vergab. Das hatte Field mit seiner Bemerkung über die richtige Wahl gemeint. Er hatte den Mann gewählt, der mit der iranischen Regierung auf gleicher Ebene verhandeln konnte – das heißt mit dem Schah.
    »Einfach phantastisch«, sprach Field leise weiter, »das größte Ölfeld der letzten fünfzig Jahre, ein Durchbruch bei den Ölpreisen für Westeuropa. Mein Gott, James, wir werden noch Einzug in die Geschichtsbücher halten.«
    »Ich will ja nicht zu pessimistisch erscheinen, aber ich glaube es noch nicht, ehe der Minister nicht die Verträge unterzeichnet hat.«
    »Wenn der Schah dafür ist, hat er gar keine andere Alternative«, entgegnete Field. »Ich möchte aber, daß er auch ehrlich auf unserer Seite ist, damit alles so glatt wie möglich über die Bühne geht. Ich weiß genau, daß diese Party hier keinerlei Bedeutung hat. Morgen früh wird er versuchen, uns wie Zitronen auszupressen, die einzelnen Bedingungen zu seinen Gunsten auszuhandeln; aber trotzdem bin ich zuversichtlich.«
    James schlürfte schweigend seinen Whisky und beobachtete Eileen Field. Sie gab sich große Mühe mit dem Minister. Ob Logan sich wohl klar war, wieviel sie zu seinem Erfolg beitrug? Er war zu fair, Logan deswegen zu kritisieren, weil er zufällig in dessen Frau verliebt war. Logans dynamische Art bewunderte er aufrichtig, und er mußte sogar zugeben, daß Logan, wenn er wollte, sehr charmant sein konnte. Ihn motivierten aber eher Dinge als Menschen; als James seine berühmte Sammlung griechischer Antiquitäten bewunderte, hatte Logan Field nur trocken bemerkt, daß sie besser als Geld auf der Bank seien. Typisch für eine Geisteshaltung, die James immens irritierte. Alles mußte einen Zweck haben. War es nicht Macht, so wenigstens Profit. Ihm fiel auf, daß Eileen Field blaß aussah. »Ich würde gerne eine kleine Gesellschaft für Khorvan geben«, hörte er Logan sagen. »Etwas ganz Besonderes, in Ihrem Haus. Das ist doch intimer als ein Hotel.«
    »Ich glaube nicht, daß er kommen würde«, gab James zurück. »Minister akzeptieren Privateinladungen sehr selten; aber man kann es natürlich versuchen.«
    »Gehen wir mal rüber«, meinte Logan und
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