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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love
Autoren: J Brown
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mich ab.
    »Kein Problem«, sagte er. »Also dann bis morgen um die gleiche Zeit?«
    Mit einem Nicken zog ich mir den Rucksack über die Schultern, aber Cole war schon an der Tür. Mit der Handfläche schlug er gegen den Rahmen, sah nach draußen in das Meer von Schülern auf den überfüllten Gängen und winkte jemandem zu. Hatte er etwa schon Freunde hier an der Schule?
    Ich machte den Mund auf, um mich zu verabschieden, doch er hatte sich schon in die Menge gestürzt und war verschwunden. Ich rückte den Stuhl zurecht, auf dem er gesessen hatte, und bewegte mich dann selbst Richtung Tür. Vielleicht würde ich es schaffen, Bethany von der Schulbandprobe abzuholen.
    Aber als ich die Hand nach dem Lichtschalter ausstreckte, stand plötzlich wieder Cole in der Tür. Um ein Haar hätte er mich umgestoßen. Er schien ein bisschen außer Atem, als wäre er gerannt.
    »Hey«, sagte er. »Vergiss nicht, das Gedicht mitzubringen, ja?«
    »Okay«, sagte ich, doch bevor ich das Wort ganz draußen hatte, war er schon wieder weg.
    Nachdem ich das Licht ausgemacht hatte, stand ich in dem düsteren Klassenzimmer und grinste vor mich hin, bis der Gang draußen leer war und ich nur noch das Motorengeräusch der Autos hörte, die nach und nach den Schulparkplatz verließen. Auch wenn er vollkommen anders war als Zack   – Cole hatte etwas, das ich irgendwie nett fand.
    Ich war sehr zufrieden mit der neuen Aufteilung.

Kapitel 3
    Ich nahm einen Schluck Eistee und tat die Füße auf den Stuhl gegenüber. Dann legte ich den Kopf in den Nacken, drehte das Gesicht in die Sonne, atmete tief ein und seufzte behaglich.
    Bethanys Finger klackerten auf der Laptop-Tastatur. Ab und zu trank sie von ihrem Dr Pepper, dann gab es eine Pause. Und die ganze Zeit über machte sie
mhm!
und
ah!
, als wäre Colorado das fesselndste Thema der Welt.
    »Guck dir das mal an«, sagte sie, als ich schon am Eindösen war. »Warum werfen wir nicht unser Geld zusammen und mieten einen Campingbus? Mein Dad könnte uns fahren und wir würden hinten sitzen und was spielen, Filme angucken, essen und so weiter. Wie in einer Art Partybus.«
    »Dein Dad? Nie im Leben. Keine Väter! Klingt außerdem teuer«, sagte ich mit geschlossenen Augen. Ich rollte die Hosenbeine meiner Arbeitskluft so weit hoch, wie es ging, und streckte meine Unterschenkel in die warme Septembersonne. Es war Sonntag, ich hatte Frühschicht gehabt. Nachdem ich stundenlang an der Kasse gestanden und Getränke ausgegeben hatte, war es ein Genuss, in der Sonne zu sitzen. »Ich schwimm nicht gerade in Geld, das weißt du doch. Für einen Campingbus müssteich noch wer weiß wie viele Frühschichten machen.« Ich gähnte.
    »Bist du schon mal quer durch Kansas gefahren?«, fragte Bethany und tippte wieder auf dem Laptop herum. Sie drehte mir den Bildschirm zu, auf dem ein Acker zu sehen war. »Glaub mir, so ein Campingbus ist jede Extraschicht wert   – Kansas ist nämlich sterbenslangweilig. Stell dir vor, wie nervig Zack wird, wenn er auf dem Rücksitz von einem normalen Auto eingeklemmt ist und stundenlang nichts als Sojafelder zu sehen kriegt.«
    »Für dich ist das was anderes, deine Eltern bezahlen’s dir ja. Ich kann schon froh sein, wenn ich genug Benzingeld für Zacks Rostlaube auftreibe. Außerdem verfügt Zack über die erstaunliche Fähigkeit, überall zu nerven, das weißt du genauso gut wie ich. Auch hinten in einem Campingbus   – von einem Hotel oder einem Berggipfel ganz zu schweigen.«
    »Okay, okay«, sagte sie und hob abwehrend die Hände. »Das Geld, mal wieder das Geld. Versteh ich ja. Aber ich schau trotzdem weiter nach Campingbussen. Wenn ich was wirklich Billiges finde, wirst du dann wenigstens mal drüber nachdenken?«
    »Nein«, brummelte ich. Die Sonne war so wunderbar, dass ich keine Lust hatte, die Lippen mehr zu bewegen als unbedingt nötig.
    »Danke«, sagte sie. »Deine Aufgeschlossenheit für Neues ist unübertroffen. Du solltest für die UNO arbeiten.« Wir prusteten beide los. »Ich sag dir dann Bescheid, was ich für uns buche.« Das war typisch Beth   – sie wusste genau, wie sie es anstellen musste, um ihren Willen durchzusetzen.
    Sie schob ihren Stuhl zurück, wobei die Metallbeine mit einem hässlichen Geräusch über den Terrassenboden scharrten. Im
Bread Bowl
war gerade Flaute und außer uns saß niemand draußen. Schwungvoll legte sie ihre Beine auf den Stuhl, auf dem schon meine lagen, und unsere Knöchel stießen gegeneinander. Ich machte ein Auge
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