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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition)
Autoren: Gilda Laske
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Gefühle füreinander.
    Als wir zahlen und gehen, umarmt mich Jean-Marie und eng umschlungen gehen wir zum Auto.
    Unterwegs sind wir wieder schweigsam. Mein Kopf liegt auf seiner Schulter und ich atme seinen Geruch. Es riecht wirklich höchst verführerisch.
    Irgendwo unterwegs biegt er von der Landstraße ab und fährt in einen kleinen Wald. Über verschlungene Wege geht es leicht bergauf. Ich werde unruhig und genau genommen gefällt mir die Situation gar nicht.
    Auf einer kleinen Lichtung bleibt er stehen. Mir verschlägt es den Atem. Die Lichtung endet an einem Abgrund. Wir sind weit genug davon entfernt, als dass wir abstürzen könnten. Aber die Aussicht ist atemberaubend. Man sieht über das ganze Tal in einen kleinen Ort. Weit hinten am Horizont blitzt der Atlantik.
    Ich bin so überwältigt, das ich nichts sagen kann.
    „Na, was sagst du? Dies ist schon seit langem mein Lieblingsplatz. Ich habe immer davon geträumt, diesen Flecken zu kaufen, ein Haus darauf zu bauen und hier mit meiner Familie zu leben. Gekommen ist alles ganz anders. Du hast diese Pläne durchkreuzt. Ich könnte immer noch ein Haus hierher bauen. Zwar nicht für eine Familie, aber für dich und mich. Vor zwei Jahren habe ich das Grundstück gekauft. Ohne konkrete Pläne, ich wollte nur verhindern, dass jemand anderes mir zuvor kommt.“
    Ich bin so bewegt, dass mir fast die Tränen kommen.
    „Du Lieber“, mehr kann ich nicht sagen.
    Jean-Marie steigt aus.
    Langsam geht er auf den Abgrund zu. Er wird schneller. Was hat er vor? Wie gelähmt sitze ich im Auto. Jetzt rennt er fast. Ich springe aus dem Auto, schreie hinter ihm her und laufe.
    Mit Entsetzen sehe, wie er springt. Er springt tatsächlich den Abgrund hinunter.
    „Nein!“ schreie ich, so laut ich kann, aber er ist nicht mehr zu sehen. In wilder Panik stürze ich auf den Abgrund zu und erstarre.
    Auf einem Felsvorsprung ungefähr einen Meter unter mir, sitzt Jean-Marie und lacht. Er lacht, dass sich sein ganzer Körper schüttelt.
    „ Du, du ..“ Mir fällt nichts ein, was ich ihm an den Kopf schmeißen könnte. Er lacht immer noch.

    Aber dann muss ich auch lachen. Ich springe zu ihm hinunter und kuschele mich an ihn.
    „Hattest du Angst um mich?“ fragt er mich immer noch grinsend.

    „Angst? Ich hatte Panik, ich dachte du wolltest dir das Leben nehmen, ach was weiß denn ich, es war einfach schrecklich. Mach so etwas bitte nie wieder!“
    „Ich bin glücklich, dass du so in Panik geraten bist, ma chérie. So weiß ich, dass deine Gefühle echt sind“.
    Jetzt bin ich ein bisschen sauer.
    „Glaubst du, dass ich dir etwas vorgespielt habe? Warum sollte ich das tun? Ich liebe dich aufrichtig und von ganzem Herzen. Wenn nur unsere Situation nicht so kompliziert wäre, würde ich mit fliegenden Fahnen mit dir leben. Aber es ist alles verworren und schwierig. Ich werde den heutigen Tag für immer in meinem Herzen bewahren, weil ich nicht weiß, ob wir jemals wieder einen solchen Tag erleben werden. Das musst du mir glauben“.
    Er sieht mich an, nimmt mein Gesicht zwischen meine Hände und küsst mich ganz sanft.
    „Ich glaube dir alles, was du mir erzählst. Ich bin dir verfallen und auch für mich ist dieser Tag der bisher schönste, den wir hatten. Ich hoffe jedoch ganz stark, dass weitere folgen werden. Ich habe auch seit fast 10 Jahren auf deine Liebe gehofft. Und?“
    Mir macht es fast ein bisschen Angst, dass er so viel für mich empfindet, aber es macht mich auch glücklich. Deshalb bleibe ich einfach mit ihm auf dem Felsvorsprung sitzen und schaue ins Tal.
    Ich will die Zeit so lange wie möglich hinauszögern, bis wir wieder zurück müssen.
    Irgendwann stehen wir auf und gehen zurück zum Auto, steigen ein und fahren zurück in unser Chaos.
    Als wir zur alten Schule kommen, bietet sich mir ein Bild, das mein Herz aufgehen lässt:
    Meine drei Söhne, mein Mann und Auguste sitzen auf der Terrasse am Tisch und spielen Karten. Das sieht so perfekt, so vollständig, so idyllisch und fast auch so kitschig aus, dass ich schlucken muss.
    Wolfgang sieht mich an und zwinkert mir zu.
    Irgendwie kann ich seine Haltung schlecht nachvollziehen. Es kommt mir fast so vor, als wollte er mich verschachern. Warum kämpft er nicht um mich? In unseren ganzen Diskussionen hat er nicht mal erwähnt, ob er mich noch liebt. Bin ich ihm zwischenzeitig gleichgültig?
    Im Moment mag ich nicht weiter darüber nachdenken, sondern verschiebe diesen Gedanken auf einen späteren Zeitpunkt.
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