Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition)
Autoren: Gilda Laske
Vom Netzwerk:
geraten und wir stehen dem Ganzen hilflos gegenüber. Als wir unbedingt Kinder wollten, hatten wir immer irgendwie nur kleine Babies vor Augen. Dass wir mal so viel Stress mit Geschwisterkämpfen haben würden, ist uns im Traum nicht eingefallen.
    Als die Kinder sich langsam beruhigen, schlägt Wolfgang sich an die Stirn:
    „Ich bin doch ein alter vergesslicher Trottel!“
    „Jaha!“ rufen Maxi und Leon und lachen, weil sie die Vorstellung, statt eines Vaters einen alten Trottel an ihrer Seite zu haben äußerst amüsant finden.
    Ich bin da pragmatischer und versuche, ihren Vater wieder auf einen normalen Sockel zu stellen.
    Deshalb frage ich: „Wieso bist du ein alter vergesslicher Trottel?“
    „Weil ich in der Firma anrufen wollte um Verlängerung meines Urlaubes zu besprechen“. „Bist du sicher, dass du noch eine weitere Woche Streitschlichtungs-Urlaub brauchst“?
    Er nickt heftig mit dem Kopf und zieht sein Handy aus der Tasche. Gut, dass wir das Jahr 2001 haben, sonst müsste er jetzt wahrscheinlich weit bis zur nächsten Telefonzelle laufen, um zu telefonieren. So kämpft er nur mit unserem Baby, denn Timo will unbedingt irgendwie an das Handy kommen. Augenblicklich hat er seinen Auftraggeber am Telefon, schildert ihm sein Anliegen und hält nach ein paar Sekunden Zuhören den Daumen nach oben. Na gut, noch eine Woche. Wir werden sehen.
    Unsere Kinder haben ein Stück weiter die Strandpromenade hinauf ein Restaurant entdeckt. Sie laufen auf uns zu und Leon verkündet uns:
    “Da hinten kann man was essen, auch Fisch. Auf dem Dach sitzt nämlich ein großer Fisch!“ Maxi muss unbedingt noch hinzufügen:
    “Ja, aber der ist sicher tot, sonst würde der ja keine Luft mehr kriegen“.
    Wir müssen lachen. Ich finde es außerordentlich angenehm, dass unsere Kinder sich immer wieder so schnell von einem Streit erholen.
    Wir stiefeln also los. Vom Strand aus können wir das Restaurant gar nicht erreichen. Das ist auch gut so, können wir doch auf diese Art und Weise unsere Kinder wieder in einen „gesellschaftsfähigen“ Zustand versetzten. Soll heißen, Socken und Schuhe wieder anziehen, Hosen runter krempeln, einmal durch die Haare wurschteln und gut ist es.
    Wir betreten das Restaurant. Und dieses Etablissement hat diesen Namen zu Recht verdient.
    Es ist wirklich piekfein. Eingedeckte Tische mit vielen Kristallgläsern und verschiedenen Bestecken. Die Kellner im Anzug und mit Fliege. Ehrfürchtig schauen meine Kinder sich um.
    Eine Dame kommt zu uns und fragt uns, ob wir einen Tisch möchten. Wir sehen sie ein wenig zweifelnd an. Ich habe das Gefühl, mich entschuldigen zu müssen.
    „ Wir wollten nur einen Strandausflug mit unseren Kindern machen. Dabei haben unsere beiden Ihr Restaurant entdeckt. Ich hoffe, dass Sie unser Aufzug nicht stört“.
    Mit einem entwaffnenden Lächeln sieht sie unsere beiden Großen an und antwortet mir: „Sagen Sie Ihren Jungs, dass Sie das genau richtig gemacht haben. Ich gebe Ihnen unseren schönsten Tisch“.
    Auf einen Wink kommt auch schon ein Kellner mit einem speziellen Baby-Hochstuhl und stellt ihn an einen großen runden Tisch im Erker, sodass wir während des Essens weiter auf den Strand und das Meer blicken. Wir finden es toll. Ein weiterer Kellner übernimmt unseren ganzen Krempel und bringt alles zur Garderobe. Auch er lächelt freundlich.
    Als Timo im Hochstuhl verstaut ist und wir alle einen Platz gefunden haben, bringt die „wunderbare Dame“ wie unsere Jungs sie inzwischen nennen, noch zwei Sitzerhöhungen für Leon und Maxi.
    „Das kostet bestimmt alles extra“, raunt Wolfgang mir zu.
    Mir wird ganz übel, wenn ich daran denke, aber eigentlich will ich jetzt nur genießen. Schließlich hat er ja ganz verschwenderisch noch eine Woche Urlaub drangehängt.
    Die Speisekarten werden gebracht und wir versinken in den französischen Speisen. Bin ich froh, dass in unserem Kurs auch ausführlich Speisekarten besprochen wurden. So kann ich einigermaßen sicher sein, dass wir keine Schlangen oder toten Hunde zu essen bekommen.
    Wir bestellen ein viergängiges Menu und für die Kinder Mini-Portionen von Fleisch-und Fischgerichten. Was denn unser Baby essen möchte, fragt der Kellner. Ich bitte ihn, den Koch zu fragen, ob er uns etwas Kartoffelbrei und Erbsen machen kann. Er läuft zur Küche, kommt zurück und sagt zu.
    Wir sind zufrieden. Das Essen ist einfach göttlich. Leben wie Gott in Frankreich ist ein Satz, der wirklich stimmt, wenn es überall so ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher