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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
Autoren: Stephenie Meyer
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mir Bescheid, wenn ich wiederkommen soll, dann bin ich sofort da«, sagte ich.
    Seufzend hielt er mir die Wange hin. Ich beugte mich vor und küsste ihn sanft. »Ich liebe dich, Jacob.«
    Er lachte ein wenig. »Ich dich noch mehr.«
    Mit unergründlichem Blick sah er mir nach, als ich aus dem Zimmer ging.

D as Richtige tun
    Ich kam nicht sehr weit, schon bald konnte ich nicht mehr fahren.
    Als ich nichts mehr sehen konnte, steuerte ich den Wagen an den Straßenrand und ließ ihn langsam ausrollen. Ich sank vornüber und ließ mich von der Schwäche, gegen die ich bei Jacob angekämpft hatte, übermannen. Es war schlimmer als erwartet – die Wucht meiner Gefühle überraschte mich. Ja, es war richtig gewesen, sie vor Jacob zu verbergen. Niemand sollte mich so sehen.
    Aber ich blieb nicht lange allein – nur so lange, bis Alice mich gesehen hatte, und dann noch ein paar Minuten, bis Edward bei mir war. Die Beifahrertür ging quietschend auf, und er nahm mich in die Arme.
    Erst machte das alles noch schlimmer. Denn da war dieser kleine Teil von mir, klein, aber unüberhörbar, der laut und wütend den anderen Teil von mir anschrie und der sich nach anderen Armen sehnte. Und dann hatte ich wieder neue Schuldgefühle, die wiederum den Kummer überlagerten.
    Edward sagte nichts, er ließ mich einfach weinen, bis ich schließlich Charlies Namen hervorstieß.
    »Willst du in diesem Zustand wirklich nach Hause?«, fragte er zweifelnd.
    Nach mehreren Anläufen schaffte ich es, ihm zu sagen, dass es so bald nicht besser werden würde. Ich musste nach Hause, damit es nicht zu spät wurde und Charlie nicht bei Billy anrief.
    Also brachte Edward mich nach Hause – und fuhr ausnahmsweise nicht annähernd so schnell, wie mein Transporter konnte –, wobei er mich fest im Arm hielt. Den ganzen Weg rang ich um Fassung. Zunächst vergeblich, aber ich gab nicht auf. Nur ein paar Sekunden, sagte ich mir. Nur für ein paar Ausflüchte, ein paar Lügen, dann durfte ich wieder zusammenbrechen. Das musste zu schaffen sein. Ich versuchte mich zusammenzureißen, suchte verzweifelt nach einer Kraftreserve.
    Ich schaffte es nur, das Schluchzen zum Verstummen zu bringen, aber die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen. Ich wusste nicht, wie ich sie eindämmen sollte.
    »Warte oben auf mich«, murmelte ich, als wir vor dem Haus standen.
    Einen kurzen Moment nahm er mich fest in den Arm, dann war er verschwunden.
    Als ich im Haus war, ging ich direkt zur Treppe.
    »Bella?«, rief Charlie von seinem Stammplatz auf dem Sofa, als ich vorbeiging.
    Ich schaute ihn an, ohne etwas zu sagen. Er sah mich mit schreckgeweiteten Augen an und sprang auf.
    »Was ist passiert? Ist Jacob …?«, fragte er.
    Ich schüttelte aufgebracht den Kopf und versuchte meine Stimme wiederzufinden. »Es geht ihm gut, alles in Ordnung.« Ich sprach leise, mit heiserer Stimme. Jacob ging es ja wirklich gut, jedenfalls körperlich, und mehr wollte Charlie im Augenblick nicht wissen.
    »Aber was ist los?« Mit besorgtem Blick fasste er mich bei den Schultern. »Was ist mit dir?«
    Offenbar sah ich noch schlimmer aus, als ich dachte.
    »Nichts, Dad. Ich … hatte nur ein Gespräch mit Jacob … und das war ziemlich schwierig. Alles okay.«
    Jetzt sah er eher missbilligend als besorgt aus.
    »Meinst du, das war der richtige Zeitpunkt?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich nicht, Dad, aber mir blieb nichts anderes übrig – ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich mich entscheiden musste … Es gibt nicht immer einen goldenen Mittelweg.«
    Langsam schüttelte er den Kopf. »Wie hat er es aufgenommen?«
    Ich gab keine Antwort.
    Er sah mich eine Weile an, dann nickte er. Mein Gesicht war wohl Antwort genug.
    »Hoffentlich verzögert sich seine Genesung deswegen nicht.«
    »Er kommt schnell wieder auf die Beine«, murmelte ich.
    Charlie seufzte.
    Ich merkte, wie ich wieder die Fassung verlor.
    »Ich geh nach oben«, sagte ich und schüttelte seine Hände ab.
    »Gut«, sagte er. Er sah wohl, dass ein Dammbruch drohte. Nichts fürchtete er mehr als Tränen.
    Blind stolperte ich in mein Zimmer.
    Als ich die Tür hinter mir zugemacht hatte, kämpfte ich mit dem Verschluss meines Armbands, mit zitternden Fingern versuchte ich ihn zu öffnen.
    »Nein, Bella«, flüsterte Edward und hielt meine Hände fest. »Das gehört doch zu dir.«
    Er nahm mich in die Arme, und ich fing wieder an zu schluchzen.
    Dieser längste aller Tage zog und zog sich. Ich fragte mich, wann er je
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