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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende
Autoren: Jak Koke
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Elfe von beträchtlicher Macht und Schönheit. Sie war Dunkelzahns Sprachrohr und Assistentin gewesen und nun Vorsitzende der Draco Foundation. Außerdem war sie für das Amt des Vizepräsidenten der Vereinigten Kanadischen und Amerikanischen Staaten vorgeschlagen worden.
    Ryan liebte sie.
    Als er das Anwesen überquert hatte und durch die Hintertür auf den Hubschrauberlandeplatz getreten war, konnte er das tiefe Brummen des sich nähernden Hughes Airstar hören. Der Hubschrauber landete mit ohrenbetäubendem Dröhnen und wirbelte dabei den Staub auf.
    Ryan sah Dhin durch die Windschutzscheibe, ein breites Grinsen im Gesicht. Kaum hatte der Hubschrauber aufgesetzt, als Ryan einstieg und sich neben Dhin setzte. »Wir haben es eilig«, rief er über das Dröhnen der Rotoren hinweg.
    Dhin wandte sich ihm zu und nickte. »Jane hat mich instruiert«, sagte er, während er die Maschine startete. »Wir sollten es in drei Minuten bis zum Hamilton schaffen.«
    »Gut.«
    Dhin saß auf dem Pilotensitz. Er trug einen schwarzen Overall und einen Schutzhelm auf dem knochigen Schädel. Ein dünnes Glasfaserkabel steckte in der Datenbuchse hinter seinem rechten Ohr. Das andere Ende des Kabels verschwand in der Kontrollkonsole vor ihm.
    Ryan bemerkte den verschlafenen Ausdruck in Dhins blutunterlaufenen Augen. Offensichtlich war er aus dem Tiefschlaf gerissen worden. Dhin sah Ryans Blick und grinste wieder, eine gutmütige Geste, in der Freundschaft und aufrichtige Zuneigung lagen. »Es ist toll, dich wieder auf den Beinen zu sehen, Boß. Letzte Nacht dachte ich, du wärst bei dieser Explosion geröstet worden.«
    Ryan schlug dem Ork auf die Schulter. »Ich hatte Glück«, sagte er. »Lethe hat sich irgendwie eingeschaltet und mich im letzten Augenblick unter die Sprinkler befördert.«
    Während er redete, schnallte er sich die Ingram Smartgun samt Halfter um und vergewisserte sich dann, daß sie geladen war. Das Magazin enthielt panzerbrechende Geschosse. Nett. Er verstaute die Ersatzmagazine in den dafür vorgesehenen Schlaufen im Halftergurt.
    Ryan wandte sich an Dhin. »Ich glaube, der Geist ist wieder auf unserer Seite. Er vertraut mir jetzt, und ich könnte seine Hilfe wirklich brauchen. Ich will nicht, daß jemand sich mit ihm aus dem Staub macht.«
    Dhin nickte. »Wir sind gleich da«, sagte er. »Jane sorgt dafür, daß uns die Sicherheit keine Schwierigkeiten macht, aber es sieht so aus, als hätten die Runner den Hubschrauberlandeplatz besetzt. Außerdem sind zwei Vögel in der Luft. Bei beiden handelt es sich um Aztechnologys Aguilar-EX Militärmaschinen. Ich habe ein paar riskante Flugübungen vor mir, wenn ich von ihnen nicht vom Himmel geholt werden will, falls sie uns aufs Korn nehmen sollten.«
    Ryan legte seinen Brustgurt mit Betäubungswurfpfeilen und die kleine Granatpistole mit sechs Schuß Munition um. Die Pfeile waren hohl und mit einer winzigen Menge einer seltenen Droge namens Xenoketamin gefüllt - ein Anästhetikum, das in weniger als einem Herzschlag auf das Hirn einwirkte und zur Bewußtlosigkeit gefolgt von wüsten Halluzinationen führte.
    »Das klingt nach unserem alten Amigo, General Dentado«, bemerkte Ryan. »Offenbar hat er den Cyberzombie doch noch aufgespürt.« Ryan und Dhin hatten Dentados Bekanntschaft vor ein paar Tagen auf dem Gelände von Assets Incorporated in Hells Canyon gemacht.
    Ryan streifte ein tragbares Phillips Tacticom Kopfset über, steckte sich den winzigen Ohrhörer ins rechte Ohr und befestigte das Kehlkopfmikrofon mit Klebeband am Hals. Draußen fielen die ersten Strahlen der Dämmerung durch den rötlich-braunen Dunst der Stadt und hellten die blauen Konzernarcologien aus Glas und die Regierungswolkenkratzer aus Stahlbeton auf.
    Der Hubschrauber schwenkte unter den wirbelnden Rotorblättern herum, überquerte den verschmutzten Potomac und flog in Richtung Hamilton Asylum. Ryan konnte die Bundeseinrichtung jetzt mit seiner magisch verstärkten Sehkraft erkennen - ein schmuckloses achtstöckiges Krankenhaus aus schmutzigem Beton und undurchsichtigen, mit Gittern und Elektrogeflecht gesicherten Milchglasfenstern am Rande des Innenstadtkerns. Das Hochsicherheitsgebäude war rundum von fünf Meter hohen Kettenzäunen mit Monodrahtbesatz umgeben.
    Ein Militärhubschrauber klebte auf dem Landeplatz wie eine zum Zustechen bereite Riesenwespe. Der Umdrehungsgeschwindigkeit seiner Rotoren entnahm Ryan, daß er jederzeit starten konnte. Ryan sah sich im umliegenden Luftraum nach den
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