Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende
Autoren: Jak Koke
Vom Netzwerk:
Incorporated, Ryans Shadowrunnerteam.
    Ryan streifte das Armband über sein Handgelenk und drückte auf den Knopf, der die Verbindung herstellte.
    Janes Persona erschien - das Comic-Bild einer menschlichen Blondine mit rotem Schmollmund, riesigen blauen Augen und gewaltigen, in rotes Vinyl gehüllten Brüsten. Ryan wußte, daß die echte Jane, die von einem Ort tief unter der Erde in Dunkelzahns Bau in Lake Louise deckte, nichts mit dem Icon auf dem kleinen Schirm gemeinsam hatte. Sie war spindeldürr und irgendwie unscheinbar und reizlos und hatte einen beißenden Humor und einen rasiermesserscharfen Verstand.
    Jane lächelte. »Quecksilber«, sagte sie. »Du bist wach, und ich muß sagen, daß du ziemlich gut aussiehst, wenn man bedenkt, daß du vor ein paar Stunden fast gestorben wärst.«
    »Körperlich fühle ich mich großartig. Geistig...«
    »Belastet dich etwas?«
    »Üble Träume«, sagte er. »Aber du rufst mich nicht so früh am Tag an, um dir meine Alpträume anzuhören, oder?«
    »Nein. Ich habe soeben die Nachricht erhalten, daß es ein Sicherheitsproblem im Hamilton Asylum gab.«
    »Ist das der Ort, an den Burnout gebracht wurde?«
    »Ja.«
    »Er ist entkommen?«
    »Nein, aber es wurde dort eingebrochen. Ich bin der Ansicht, jemand hat ihn entführt.« Janes Icon lächelte. »Ich dachte, das würde dich interessieren.«
    »Danke«, sagte Ryan. »Ich wollte tatsächlich mit Lethe reden.«
    Lethe war ein mächtiger Geist, der Ryan bei seinen Bemühungen, das Drachenherz zu bekommen abwechselnd geholfen und geschadet hatte. Aber Ryan glaubte, daß der Geist letzten Endes dasselbe wollte wie er: Thayla das Drachenherz bringen.
    Lethe hat Thayla gesehen. Er hat mit ihr geredet und ist vielleicht trotz aller früheren Differenzen zur Hilfe bereit.
    Lethe war in Burnout gefangen, der eigentlich hätte tot sein müssen. Der Cyberzombie war nicht nur von einer großkalibrigen Kugel in die Brust getroffen worden, sondern hatte sich auch im Zentrum der Sauerstoff-Explosion im Arboretum befunden.
    Vielleicht lag es an Lethe, daß Burnout nicht gestorben war, aber aus welchem Grund auch immer, Tatsache war, daß der Cyberzombie überlebt hatte. Er war in eine Art Koma gefallen, aber seine medizinischen Werte waren normal.
    Wenn Burnout tatsächlich entführt wird, geht Lethe mit ihm. Das kann ich nicht zulassen.
    »Jane, ich fliege sofort dorthin. Wo ist Dhin?«
    »Ich habe mir die Freiheit genommen, ihn zu wecken. Er ist bereits mit einem der neuen Hughes Airstar der Draco Foundation zu dir unterwegs.«
    Ryan lächelte. »Erinnere mich daran, dir das nächstemal einen dicken Kuß zu geben, wenn ich dich in Fleisch und Blut sehe. Wann trifft er hier ein?«
    »In zwei Minuten.«
    »Perfekt«, erwiderte Ryan. »Bis dahin bin ich fertig.«
    Er beendete das Gespräch und nahm das Drachenherz von dem Samtkissen, auf dem es ruhte. Das Herz war groß, von der Größe eines Kinderkopfs, und mehr wie ein echtes vierkammriges Herz geformt als ein idealisiertes. Es bestand aus reinem Orichalkum und hatte die Farbe von Goldbronze. Mit seiner geheimnisvollen Magie war das Drachenherz der mächtigste Gegenstand, dem Ryan je begegnet war.
    Es schien eine Art Linse für Mana zu sein, das aus dem Astralraum abgezogen und dorthin fokussiert wurde, wo der Besitzer des Herzens es wollte. Ryan hatte die Magie genutzt, um seine Fähigkeiten zu verstärken und auszuweiten, aber er wollte es nicht mehr für sich behalten, wie stark die Verlockung der Macht auch sein mochte. Das Drachenherz hatte eine andere Bestimmung.
    Ryan schob das Drachenherz in einen Beutel, den er an seiner breiten Schärpe befestigte, die er sich um die Hüften gebunden hatte. Dann suchte er sich seine Ausrüstung zusammen, die sich im Wandschrank befand, und legte seinen flexiblen, mit Kevlar III gefütterten Körperpanzer an.
    Er nahm seine Tragetasche und machte sich auf den Weg zum Hubschrauberlandeplatz hinter dem Haus. Er ging rasch auf den Flur und an der Bibliothek vorbei, lautlos, um Begegnungen mit Sicherheitsleuten und Hauspersonal zu vermeiden.
    Er wollte nicht, daß jemand seinen Aufbruch bemerkte. Jedenfalls nicht sofort. Wenn ihn jemand sah, würde Nadja informiert werden. Ryan wußte nicht, ob Nadja wach war oder nicht, doch obwohl er sehr gern zu ihr gegangen wäre, konnte er sich nicht die Zeit nehmen, sich von ihr zu verabschieden. Er hoffte, wieder zurück zu sein, bevor sie überhaupt bemerkte, daß er verschwunden war.
    Nadja Daviar war eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher