Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
also froh darüber, dass ich dich dazu gezwungen habe, nicht nur zwei, sondern drei Wochen Urlaub einzureichen.«
    »Du hast mich nicht dazu gezwungen.«
    »Ich musste dich ziemlich bedrängen.« Er nagte sanft an ihrem Ohr. »Dich unter Druck setzen.« Seine Hände glitten zart in Richtung ihrer Brüste. »Dich regelrecht anflehen.«
    Sie schnaubte hörbar auf. »Du hast bestimmt in deinem ganzen Leben noch nie etwas erfleht. Aber vielleicht stimmt es, dass du mich etwas bedrängt hast. Drei Wochen Urlaub habe ich seit… nein, hatte ich noch nie.«
    Er entschied sich dagegen, sie daran zu erinnern, dass sie auch jetzt nicht wirklich drei Wochen Urlaub gemacht hatte. Sie schaffte es kaum länger als vierundzwanzig Stunden, ohne irgendein Trainingsprogramm im Kampf gegen das Verbrechen zu durchlaufen. »Warum hängen wir nicht einfach noch eine Woche dran?«
    »Roarke – «
    Er lachte. »Ich wollte dich nur auf die Probe stellen. Trink deinen Champagner. Für das, was ich mit dir im Sinn habe, bist du noch viel zu nüchtern.«
    »Oh?« Auch wenn sie es als lächerlich empfand, schlug ihr Herz plötzlich schneller. »Und was hast du im Sinn?«
    »Es würde dadurch verlieren, dass ich es dir erzähle«, erklärte er entschieden. »Sagen wir einfach, dass ich die Absicht habe, dich während der letzten achtundvierzig Stunden, die wir hier noch haben, zu beschäftigen.«
    »Achtundvierzig Stunden?« Lachend leerte sie ihr Glas. »Wann fangen wir an?«
    »Es geht doch nichts über – « Er brach stirnrunzelnd ab, als es an der Tür ihres Apartments klingelte. »Ich habe ausdrücklich gesagt, dass man uns in Ruhe lassen soll. Bleib hier.« Er knotete den Gürtel ihres Morgenmantels, den er gerade erst gelöst hatte, sorgfältig wieder zu. »Wer auch immer es ist, ich werde ihn einfach wieder wegschicken. Und zwar möglichst weit weg.«
    »Wenn du schon dabei bist, kannst du noch eine Flasche Champagner mitbringen«, erklärte sie und gab grinsend die letzten Tropfen aus der ersten Flasche in ihr Glas. »Irgendjemand hat einfach alles ausgetrunken.«
    Ebenfalls grinsend verließ er die Terrasse und durchquerte den großzügigen Wohnraum mit der klaren Glasdecke und den federweichen Teppichen. Zuerst nähme er sie hier, auf dem samtig nachgiebigen Boden, während sie über ihrem Kopf die hellen Sterne sah. Er zog eine lange weiße Lilie aus einer Porzellanvase und stellte sich vor, wie er ihr demonstrieren würde, welche Freude ein einfallsreicher Mann einer Frau mit den Blütenblättern einer Blume zu bereiten verstand.
    Lächelnd betrat er das Foyer mit den vergoldeten Wänden und der breiten Marmortreppe und stellte sich vor den Monitor, um den dreisten Kellner für die Störung zum Teufel zu schicken.
    Einigermaßen überrascht sah er statt des Gesichts des Obers das eines seiner Ingenieure. »Carter? Gibt es irgendein Problem?«
    Carter fuhr sich mit der Hand über das schweißnasse, wachsweiße Gesicht. »Ich fürchte, ja, Sir. Ich muss mit Ihnen sprechen. Bitte.«
    »Also gut. Eine Sekunde.« Seufzend schaltete Roarke den Monitor ab und öffnete die Tür. Carter war mit Mitte zwanzig jung für seinen Posten, aber er war sowohl als Konstrukteur als auch bei der praktischen Arbeit ein wirkliches Genie. Wenn er also ein Problem sah, gingen sie es besser auf der Stelle an.
    »Geht es um das Hochgleitband im großen Salon? Ich dachte, die Schwierigkeiten mit dem Ding wären behoben.«
    »Nein – ich meine, ja, Sir, das sind sie. Es läuft inzwischen wie geschmiert.«
    Der Mann zitterte, bemerkte Roarke und vergaß seinen Ärger über die lästige Störung. »Gab es irgendeinen Unfall?« Er nahm Carter am Arm, führte ihn in den Wohnbereich hinüber und drückte ihn in einen Sessel. »Ist jemand verletzt?«
    »Ich weiß nicht – ich meine, ein Unfall?« Carters glasige Augen blinzelten verwirrt. »Miss. Ma’am. Lieutenant«, sagte er, als Eve hereinkam, und wollte sich höflich erheben, sank jedoch, als sie ihn mitfühlend wieder niederdrückte, matt auf seinen Platz zurück.
    »Er steht unter Schock«, sagte sie zu Roarke. »Versuch, ihm etwas von dem teuren Brandy einzuflößen, den wir hier oben haben.« Sie ging vor dem Besucher in die Hocke und sah ihm ins Gesicht. Seine Pupillen waren völlig starr. »Carter, nicht wahr? Immer mit der Ruhe.«
    »Ich…« Sein Gesicht wurde noch bleicher. »Ich glaube, ich werde – «
    Ehe er den Satz beenden konnte, drückte Eve seinen Kopf entschieden zwischen seine Knie.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher