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Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Titel: Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)
Autoren: Arian Devell
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Lobe
    Bringt dies ins reine;
    Denn wirkten Grobe
    Nicht auch im Lande,
    Wie kämen Feine
    Für sich zustande,
    So sehr sie witzten?
    Des seid belehret;
    Denn ihr erfröret,
    Wenn wir nicht schwitzten.
     
    Wer Lob verdient, hat meist mehr zu sagen, schweigt jedoch, denn was er sagt, kann andere nur treffen. Das obige Gedicht ist mal wieder von Goethe. Hätten Sie es gedacht?
    Und wo wir schon mal bei Gedichten sind, kommen Sie jetzt nicht auf die Idee, statt mit Lob mit Selbstkritik punkten zu wollen.
    Lassen Sie sich von Wilhelm Busch warnen:
    Selbstkritik
    Die Selbstkritik hat viel für sich.
    Gesetzt den Fall, ich tadle mich;
    So hab ich erstens den Gewinn,
    dass ich so hübsch bescheiden bin;
    zum zweiten denken sich die Leut,
    der Mann ist lauter Redlichkeit;
    auch schnapp ich drittens diesen Bissen
    vorweg den andern Kritiküssen;
    und viertens hoff`ich außerdem
    auf Widerspruch, der mir genehm.
    So kommt es dann zuletzt heraus,
    dass ich ein ganz famoses Haus.
     
    Denken Sie nicht, dass nur Sie das Gedicht kennen.
     
    Böser Ratschlag Nr. 18: Seien Sie auch mal unfreundlich! Meiden Sie allzu freundliche Menschen! Loben Sie nicht. Sie werden genau das Gegenteil ernten, von dem was Sie wollen. Fragen Sie sich auch, warum Sie loben … Wollen Sie vielleicht selbst Lob? So bekommen Sie es nicht.
     

19.           HANDELN SIE NUR NACH DER REALITÄT!
     
    Die Wahrheit richtet sich nicht nach uns, lieber Sohn, sondern wir müssen uns nach ihr richten.
     
Matthäus Claudius, An seinen Sohn Johannes
     
Hoffnung verkauft sich besser als Wirklichkeit!
Leo Kirch
     
    Wir leben in einer Welt der Möglichkeiten. Es ist möglich, Geld zu verdienen. Es ist möglich, sich gesund zu ernähren. Es ist möglich, sich zu bilden, es ist möglich, an die schönsten Strände der Welt zu reisen, es ist möglich, Topmodel oder Superstar zu werden. Was ist daran falsch? Dass es wahr ist, aber selten passiert. Wir bekommen den Konjunktiv verkauft. Du könntest reich werden, wenn du viel arbeitest, du könntest schön werden, wenn du dieses Produkt kaufst, du könntest diesen Mann oder diese Frau haben, wenn du nur lange genug wartest. Die Möglichkeit ist der Leitfaden für unsere Handlungen geworden. Die Möglichkeit ist zugleich die größte Falle unserer Zeit geworden. Wir handeln nicht mehr nach dem Jetzt, sondern nach dem, was sein könnte.
    Die Anreize dazu sind allgegenwärtig und der Teufel auf unserer Schulter redet uns gewissenhaft ein, es läge nur an uns, und bald würde sich alles zum Besten wenden, wenn wir nur genügend hoffen.
    Hoffnung ist ein trügerisches Gefühl. Hoffnung ist ein mächtiges Gefühl und kein Gefühl, kein Zustand wurde je so missbraucht wie die Hoffnung. Sklaven hofften auf Befreiung, Arbeiter hofften auf freie Wahlen, Männer hofften auf Beförderungen, Frauen auf gute Partien.
    Wer die Hoffnung zum Geschäftsmodell macht, macht selten Verlust.
    Vor dem Kapitalismus entdeckte die Religion die Hoffnung und baute darauf ein ganzes Welterklärungsmodell auf. Ihnen wird nie das Ersehnte verkauft, nur der Weg, die Möglichkeit, es zu bekommen. Hier nun die bittere Wahrheit: Hoffnung ist die schöne Maske der Lüge. Die Hoffnung erfüllt Ihnen keine Wünsche. Das tun nur Sie selbst.
    Viel schlimmer: Die Hoffnung hilft Ihnen auch nicht, Ihre Wünsche zu erfüllen. Ganz im Gegenteil. Sie verkleidet sich als Wunscherfüllung und hofft, dass Sie das Spiel so lange mitmachen, bis sich Ihre Wünsche ändern.
    Dann übernimmt ein anderer Kollege und die Hoffnung zieht weiter zum nächsten Kunden (Opfer). Aber wissen wir das alles nicht schon? Leben wir nicht in einer aufgeklärten Welt. Ja, sollten wir. Mal sehen, wer uns da einen Strich durch die Rechnung macht.
     
    „Allerhand neues hab ich gemacht. Eine Geschichte darin ich einen jungen Menschen darstelle, der mit einer tiefen reinen Empfindung sich in schwärmende Träume verliert, sich durch Spekulationen untergräbt, bis er zuletzt durch dazu tretende unglückliche Leidenschaften, besonders eine endlose Liebe zerrüttet und sich dann erschießt.“
     
    Der Autor spricht hier von der Schwärmerei, der höchsten Form der Hoffnung, der Idealisierung, der fast nicht sich trauenden Idee vom Erfüllen des Wunsches und macht deutlich, dass dies unglücklich endet. So weit so tot. Was ist daran so originell? Nun, wir haben die Schwärmerei rehabilitiert. Die Schwärmerei ist im Zuge der Kapitalisierung der Gefühle, also sagen wir es ruhig noch
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