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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet
Autoren: Justin C. Skylark
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verlegt wirst.“

    Als es leise an der Tür klopfte, hob Dylan sofort seinen Kopf ein wenig an. Erwartungsvoll waren seine Augen und erstaunt sein Ausdruck, als Erik den Raum betrat.
    Er war allein und kam fast lautlos ans Bett, wo Dylan sich sofort wieder ins Kissen zurücklegte.
    „Hi“, grüßte er. „Wie geht es dir?“
    Dylan zuckte mit den Schultern. Er sah noch müde aus, obwohl er genügend Schlaf bekam, doch die Schmerzmittel machten ihn träge.
    „Ganz gut eigentlich …“, antwortete er, dabei schielte er zur Tür, doch die war und blieb wieder verschlossen. Er seufzte leise. „Thor kommt wohl nicht noch, oder?“
    Erik schüttelte den Kopf. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich spontan ans Bett.
    „Nein, er kommt nicht mehr.“
    „Verstehe.“ Dylan schloss die Augen. Mit dieser Antwort hatte er fast gerechnet. Jedes Mal, wenn es an der Tür klopfte, wenn Tony oder eine Schwester sein Zimmer betraten, wenn die Putzfrau zum Saubermachen kam oder der Arzt zur Visite, immer wieder hatte Dylan gespannt zur Tür gesehen und wurde ebenso oft enttäuscht. Thor kam nicht mehr. Es war offensichtlich …
    „Vor drei Tagen war er hier, seitdem nicht mehr …“, berichtete Dylan, während er geradeaus an die weiße Wand starrte. „Tony hat ihn hinaus zitiert, seitdem hab ich nichts mehr von ihm gehört … Er wird gar nicht mehr kommen, oder?“
    Sein Blick war ängstlich, und doch wollte er die Wahrheit wissen. Und niemand anderes außer Erik könnte ihm wohl diese Wahrheit sagen. Und so war es auch. Abermals schüttelte Erik den Kopf.
    „Er wird nicht mehr kommen, nein.“
    Dylan schluckte verkrampft. Wieder sah er nach vorne. Kurz füllten Tränen seine Augen, doch er fing sich ganz schnell. Irgendwie hatte er es ja geahnt.
    Thor war kein Schaf, er würde nicht wiederkommen. Begreif das endlich!
    „Ich kann es nachvollziehen. Er muss ganz schön sauer sein … auf mich, auf Tony … Diese ganze Geschichte war unschön und so absurd … sie war …“
    Er stoppte. Wieder traten Tränen in seine Augen, die ausnahmsweise ungeschminkt waren. Sie waren stattdessen von Schatten umgeben und schienen nie mehr leuchten zu wollen.
    „Nein, nein!“, hörte er Erik allerdings plötzlich sagen. „Du verstehst das falsch …“
    Er rückte näher ans Bett heran und legte sogar seine Hände auf die Bettdecke, als wolle er Dylan tröstend und stärkend zur Seite stehen.
    „Thor ist nicht sauer … Er möchte nur nicht mehr hier herkommen, ins Krankenhaus …“
    Er lehnte sich wieder in den Stuhl zurück, sah zu Boden, als würde er an etwas sehr unerfreuliches denken.
    „Man kann es sich vielleicht nicht vorstellen, doch es belastet ihn. Und gleichzeitig erinnert ihn alles an seinen toten Freund …“
    Dylan hatte gebannt zugehört und schien auch zu verstehen, was Erik meinte.
    „An Magnus?“, hakte er nach.
    Erik deutete ein Nicken an. „Thor kam damals zu spät. Er wollte helfen, aber kam zu spät … Man hat ihm damals die Schuld gegeben, man hat ihn für einen Mörder gehalten und eingesperrt … Und mit dir war es ähnlich … Er konnte den Unfall nicht verhindern und man hat ihn eingebuchtet für etwas, was er nicht getan hat …“ Eriks Stimme war kaum hörbar, als er daran dachte. „Beinah wäre er wieder verurteilt worden.“
    Eine bedrückende Stille stellte sich ein.
    „Aber ihn trifft keine Schuld“, sagte Dylan. „Es war mein Fehler, ganz allein meine Schuld.“
    „Trotzdem kann er dich hier nicht mehr besuchen“, sagte Erik. „Es erinnert ihn zu sehr an die Vergangenheit.“ Er lächelte, als er an seinen langjährigen Freund dachte. „Thor hat keinen guten Ruf, und er ist oft die Schroffheit in Person, doch er hat auch Gefühle …“
    Als Dylan das hörte, musste er fast schmunzeln. Thor Fahlstrøm und Gefühle?
    Er seufzte laut. „Ja, vielleicht hat er die wirklich … Wenn er sie mir gegenüber bloß einmal zeigen würde.“

    Jemand hatte sein Zimmer betreten, leise, und bewegte sich nun ebenso still und rücksichtsvoll in dem Raum, öffnete den Schrank und packte die Sachen.
    Dylan wusste, wer es war. Er spürte es und roch den angenehmen Duft, der von der Person ausging. Er startete somit erst gar keinen Versuch, die Augen zu öffnen, denn er war viel zu müde, viel zu erschöpft, bis er eine Hand an seiner Schulter spürte.
    „Dylan? Möchtest du nicht endlich frühstücken? Der Transport kommt bald …“
    Mühsam hob er die Lider an und erblickte vor sich Tony, der
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