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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet
Autoren: Sheila O'Flanagan
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beide sehr lieb«, sagte Kelly. »Ich werde euch immer lieb haben. Was auch geschieht.«
    »Und wir beide werden dich immer lieb haben. Was auch geschieht«, erwiderte Dominique. »Jetzt machen wir aber Schluss«, fuhr sie fort. »Genieße deinen Abend. Und sag Charlie schöne Grüße von mir.«
    »Mach ich. Bis bald. Pass auf dich auf, Mum.«
    Dominique klappte ihr Handy zu und steckte es wieder in ihre Handtasche.
    Dann warf sie einen prüfenden Blick in den Spiegel. Sie hatte ihre Sache heute Abend gut gemacht, fand sie. Mit dem Chanel-Kleid war ihr, selbst ohne das Brillantcollier, der perfekte Auftritt gelungen. Sie sah elegant und souverän aus. Und sie hatte sich auch so verhalten, obwohl ihr in Wirklichkeit die meiste Zeit das Herz bis zum Hals schlug und sie das reinste Nervenbündel war. Sie hatte getan, wozu sie sich verpflichtet fühlte. Sie hatte ihrem Mann den Rücken gestärkt.
    Und Brendan hatte sich unter die Leute im Saal gemischt wie früher, sodass nach einiger Zeit allen ihre Anwesenheit selbstverständlich erschienen war. Die Probleme des vergangenen Jahres waren Schnee von gestern. Brendan hatte sich nicht unterkriegen lassen, war wieder obenauf und hatte es sogar irgendwie geschafft, einen Teil seines Geldes zu retten. Dominique fragte sich, wann genau er die gute Nachricht erfahren hatte. Und warum er bis heute Abend gewartet hatte, es ihr zu erzählen. Aber das war typisch Brendan. Er ließ sich nicht gerne in die Karten schauen. Möglich, dass sie ihm vor Gericht geholfen hatte, doch das Ganze schien für Brendan allmählich schon wieder in den Hintergrund zu treten. Was ja an sich etwas Gutes war, vor allem weil alle anscheinend bereit waren, ihm zu vergeben. Und sie, Dominique, mit offenen Armen wieder aufzunehmen.
    Sie betrachtete sich noch einen Moment lang im Spiegel, dann zog sie langsam die Haarnadeln aus ihrer Steckfrisur, sodass ihr Haar in weichen Locken um ihr Gesicht fiel. Die Kopfschmerzen, die sich vor einiger Zeit angekündigt hatten, ließen fast augenblicklich nach. Sie atmete tief durch und schloss erleichtert die Augen. Schweigend saß sie da, ließ die Erinnerungen an das vergangene Jahr Revue passieren, diese schwere Zeit, die sie ja nun, wie sie sich ins Gedächtnis rief, zum Glück überstanden hatte.
    Die Welt dreht sich weiter, auf die Nacht folgt ein neuer Tag, auch wenn man noch so verzweifelt ist, dachte sie, als sie die Augen wieder öffnete. Irgendwie machen wir einfach weiter. Ich mache weiter. Und ich finde, ich mache meine Sache ganz gut.
    Sie stand auf, zog ihre Jacke und ihr Kleid aus, schlüpfte aus ihren hochhackigen Schuhen und bewegte ihre Zehen, die so lange eingezwängt gewesen waren. Dann ging sie zum Schrank und nahm die Jeans, den Pulli und die Turnschuhe heraus, die sie auf der Fahrt nach Cork getragen hatte. Sie zog sich um und ging wieder nach unten. Während sie das großzügige Foyer durchquerte, drang aus dem Saal das Lachen und Plaudern der Gäste an ihr Ohr. Sie verließ das Hotel.
    Draußen ging sie zielstrebig über den Parkplatz und öffnete dabei ihre Handtasche. Wie immer lag ihr Autoschlüssel ganz unten, unter ihrem Portemonnaie, ihrem Handy und einer Packung Papiertaschentücher. Sie fischte ihn heraus und schickte sich an, ihren Wagen aufzusperren.
    »Domino.«
    Erschrocken fuhr sie herum.
    »Paddy.«
    »Was machst du denn da?«
    Sie stand da, den Wagenschlüssel in ihrer Hand, und schaute ihn an.
    »Sieht ganz danach aus, als würdest du wegfahren«, sagte er schließlich.
    »Stimmt genau.«
    »Und wieso?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ihr habt euch doch nicht gezankt, oder? Du und Brendan?«
    »Nein. Überhaupt nicht.«
    »Bist du sicher?« Seine Miene verriet Besorgnis. »Dein Mann schien vorhin nicht gerade erfreut darüber zu sein, dass du dich mit mir unterhalten hast, nicht wahr?«
    Domino schüttelte den Kopf. »Er ist eben manchmal ein bisschen besitzergreifend, das ist alles. Er tut gerne so, als wären Kelly und ich sein Eigentum.«
    »Ich hatte schon Sorge, ihr beide hättet euch deshalb gestritten.«
    »Wir streiten selten«, erwiderte sie.
    »Ja.« Er nickte nachdenklich. »Diesen Eindruck habe ich auch. Ihr beide schafft es irgendwie, eure Probleme zu überspielen, sodass ihr weiter miteinander auskommen könnt. Allmählich begreife ich, wieso er einfach zu dir zurückkommen konnte.«
    »Wirklich?«
    »Du bleibst bei ihm, weil er einfach Teil deines Lebens ist, immer sein wird. Du fühlst dich ihm gegenüber
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