Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
hättest«, schlussfolgert Hades am Ende, »wäre nichts von al edem passiert.«
    »Na ja, Sunny hätte jedenfal s nichts mit Vampiren zu tun, so viel steht fest«, antworte ich und frage mich, worauf er hinauswil . Wil er mir ein schlechtes Gewissen wegen alledem machen? Dafür ist es ein bisschen zu spät. »Ich übernehme die vol e Verantwortung für meine Taten. Ich habe meine Entscheidung getroffen und ich wusste über die Folgen Bescheid. Sunny dagegen wollte immer nur normal sein. Und daran habe ich sie gehindert.« Ich starre auf meine Hände und denke an diese schicksalhafte Nacht. Als ich die beiden winzigen Bisswunden am Hals meiner Schwester entdeckte. Damals hielt sie das alles noch für einen blöden Scherz. Sie ahnte ja nicht . . .
    »Manchmal wünschte ich, ich könnte das alles rückgängig machen«, murmele ich.
    »Noch mal von vorn anfangen.«
    Hades setzt sich aufrecht hin und richtet seine kleinen Knopfaugen auf mich. »Was würdest du denn anders machen?«
    Ich zucke die Achseln. »Keine Ahnung.
    Al es? Ich meine, das ist schwer zu sagen, oder? Bestimmt würde ich nicht zulassen, dass Magnus meine Schwester beißt, ohne ihr den ganzen Deal vorher zu erklären. Ich würde ihr zumindest die Chance geben wol en, eine bewusste Entscheidung darüber zu treffen, was für ein Leben sie führen wil .«
    Noch während ich das ausspreche, kommen mir natürlich Zweifel. Sicher, wenn Sunny die Wahrheit gewusst hätte, hätte sie Magnus vermutlich nicht erlaubt, sie zu beißen. Aber dann hätte sie sich auch nicht in ihn verliebt.
    Und so turbulent, gelinde gesagt, ihre Beziehung bisher auch verlaufen ist, ist er doch auch ihr Fels in der Brandung. Ihr Seelengefährte ohne Seele.
    Ist es besser, unglücklich geliebt zu haben als nie?
    Hades streicht sich nachdenklich über sein grau meliertes Ziegenbärtchen. »Das könnte ein Spaß werden«, murmelt er vor sich hin.
    »Was?« Fragend lege ich den Kopf schief.
    »Was könnte Spaß machen?«
    Er sieht mich an. »Nun, meine Liebe, dir ist doch sicher klar, dass ich die Seele deiner Schwester nicht einfach so mir nichts, dir nichts freigeben kann. Ich meine, tot ist nun mal tot. Da gibt es kein Zurück. Es sei denn, es handelt sich um einen Zombie. Und Zombies bedeuten immer Ärger, wie du gerade gesehen hast. Du wil st doch nicht, dass deine Schwester ein hirnloser Hirnfresser wird, oder?«
    Ich schüttele den Kopf. Zombies gehören zu den übernatürlichen Wesen, die ich im richtigen Leben nie zu Gesicht bekommen möchte. »Aber Sie sind der Herrscher der Unterwelt«, protestiere ich. »Sie haben die Macht, Leute ins Leben zurückzuschicken.«
    »Schätzchen, wir können nicht einfach mittendrin die Regeln ändern oder Ausnahmen machen - nicht einmal für die Schwestern von hochtalentierten Gamer-Girls. Was sol en die auf der Erde denken, wenn die Toten plötzlich zurückkommen?
    Das wäre pure Anarchie und würde das Leben der Irdischen auf die Dauer vol kommen durcheinanderbringen.«
    Ich sinke in mich zusammen. Das ist über-haupt nicht das, was ich hören wil . Kein bisschen. »Oh bitte, ich bin den ganzen weiten Weg hierhergekommen!«, rufe ich.
    »Können Sie denn gar nichts machen? Ich kann ohne meine Schwester nicht leben. Ich würde al es tun, um sie zu retten. Sie hat es nicht verdient zu sterben.« Ich halte inne und hole Luft. »Können wir viel eicht einen Tausch vereinbaren? Meine Seele für ihre?«
    Hades kichert. »Du bist ein Vampir, schon vergessen? Du hast deine Seele schon vor Längerem verpfändet.«
    Mist. Diese kleine Nebensächlichkeit hatte ich doch glatt verschwitzt. Das Einzige, was meine Schwester jetzt retten könnte, habe ich längst leichtsinnig weggeworfen. Und wofür? Reichtum? Macht? Ich bin wirklich zu blöd.
    »Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben«, flehe ich, nicht bereit aufzugeben.
    »Bitte, sie ist meine Schwester.«
    Hades denkt einen Moment nach, dann tätschelt er mir mitfühlend das Knie. »Also, eine Möglichkeit gäbe es«, meint er. »Aber ich glaube nicht, dass sie dir gefallen wird.«
    »Was es auch ist!«, rufe ich voll neuer Hoffnung. »Ich mache al es!«
    »Schön«, sagt der Fürst der Unterwelt.
    »Lass uns ein kleines Spiel spielen. Ich nenne es Operation Neustart.«
    Total verwirrt starre ich ihn an. »Was zum Teufel soll das sein?«
    »Ich kann Sunny nicht von den Toten erwecken. Aber wir könnten zu einem Zeit-punkt zurückgehen, an dem sie noch lebt«, antwortet er verschwörerisch. »Du hast
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher