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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet
Autoren: Mari Mancusi
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kommt es, dass wir uns wenig später in einer großen luxuriösen Suite im Schloss des Hades wiederfinden und auf unsere Audienz beim großen Boss warten. Percy meinte, es könne ein bisschen dauern, bis sie die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt hätte. In der Zwischenzeit wol e sie uns unser Wiedersehen versüßen. Der Raum ist ganz in Weiß gehalten und die Bettwäsche besteht aus feinster Seide. Als ich aus der herrlich warmen, dampfenden Dusche komme, eingehül t in einen Bademantel aus ägyptischer Baumwol e, sitzt Jareth bereits auf dem breiten Doppelbett. Er winkt mich zu sich und ich schmiege mich an ihn und lehne meinen Kopf an seine Schulter.
    »Du bist wunderbar«, flüstert er, streichelt meinen Rücken und sieht mich liebevoll an.
    »Du gibst nie auf. Du findest immer den Weg zu einem glücklichen Ende.«
    »Selber wunderbar«, murmele ich und genieße das Gefühl seiner Hände auf meinem Körper. Überglücklich, dass ich diese Arme nie wieder verlassen muss. »Ich meine, was du für deine Familie getan hast...
    Du hättest schließlich für den Rest der Ewigkeit in dieser Gefängniszelle hocken können. Trotzdem hast du nicht gezögert.«
    »Ich hätte wohl auch dort festgesessen, wenn du nicht gewesen wärst«, sagt er und küsst mich auf die Wange. »Ach Rayne, ich war so ein Arsch. So ein Idiot. Ich habe dich weggestoßen, obwohl du mir nur helfen wol test. Und trotzdem hast du mich nicht aufgegeben. Nicht mal, nachdem ich be-hauptet hatte, dass ich dich nie wiedersehen wil .«
    »Tja, ich kann eben genauso stur sein wie du«, entgegne ich stolz. »Außerdem bist du mein Blutsgefährte. Du hast mich am Hals -
    und wenn du noch so weit wegzurennen versuchst.«
    »Ich verspreche dir, dass ich nie wieder wegrennen werde«, sagt er und sieht mir in die Augen. »Wie kann ich mich je revanchieren?«, fragt er. »Für das, was du für mich und meine Familie getan hast?«
    »Na, du könntest damit anfangen, dir selbst zu verzeihen. Kein Mr Emo mehr.«
    Er lacht in sich hinein. »Ist das zu glauben?«, meint er leise. »Die ganze Zeit habe ich mich dafür gegeißelt, Sarahs Leben zerstört zu haben. Ohne zu ahnen, dass sie längst viel erwachsener war, als ich ihr zugetraut hatte.« Nachdenklich reibt er sich das Kinn.
    »Sie hier unten zu sehen, mit meiner Familie, so strahlend und glücklich, das hat mir vor Augen geführt, dass ich zu viele Jahre mit Reue und Bedauern vergeudet habe. Dabei ist al es gut so, wie es ist, sogar mehr als gut.«
    »Absolut«, pflichte ich ihm bei. »Jetzt müssen wir nur noch meine Schwester retten und dann heißt es: Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.«
    »Das hört sich gut an«, sagt er und küsst mich. »Und ich verspreche dir, was auch geschieht, ich werde immer für dich da sein.
    Ich werde dich nie wieder von mir stoßen.«
    »Dito«, murmele ich und schmelze bei seinem Kuss dahin. Unsere Münder finden sich immer wieder und liebkosen einander mit ungeahnter Leidenschaft.
    Ist es besser, unglücklich geliebt zu haben, als überhaupt nie geliebt zu haben? Ich hoffe, ich muss das nie herausfinden.

29
    Irgendwie dachte ich, der Palast des Hades sähe aus wie eine Kulisse aus dem Film Kampf der Titanen. Ihr wisst schon, total akropolismäßig, mit Marmorböden, massen-haft weißen Säulen und al so was. Möglichst noch mit ein paar vornehmen Typen, die auf eleganten Diwanen chillen und sich von ihren Sklaven mit Trauben füttern lassen. Und natürlich tragen al e Togas und Sandalen.
    Aber wie ich inzwischen wissen sol te, unter-scheidet sich das echte Leben sehr vom Kino. Der ganze Palast ist nämlich total post-modern eingerichtet, mit dunkelroten Leder-sofas, Glastischen und Art-deco-Kronleuch-tern. Ziemlich schick, das muss ich zugeben, »Du hast wirklich ein schönes Zuhause«, sage ich höflich zu Percy, als wir am folgen-den Tag auf dem Weg zu ihrem Mann durch einen weiteren opulenten Salon kommen.
    »Danke. Du hättest mal sehen sol en, was das hier für eine Katastrophe war, als ich eingezogen bin«, entgegnet sie und fächelt sich mit ihrer perfekt manikürten Hand Luft zu. »Der Palast war die reinste Goth-Gruft, total schlimm. Aus irgendeinem Grund hatte es sich mein lieber Mann in den Kopf gesetzt, dass der Herr des Totenreichs wie ein Wacken-Pilger wohnen muss. Er hatte alle Wände, Böden und Decken schwarz streichen lassen und sich sogar eine eigens für ihn angefertigte Sargcouch bestel t. Aus zweiter Hand!« Sie macht ein
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