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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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Hoteleingang auch ohne Fernrohr deutlich genug. Jetzt hielt ein Auto vor dem Hotel. Am Lenkrad saß ein uniformierter Fahrer. Er machte sich nicht die Mühe, auszusteigen und die Fondtüren zu öffnen. Der Mann und die Frau kamen schon allein aus dem Auto. Der Mann sah wie ein Diplomat aus; unter dem Kühlergrill des Wagens prangte ein CD-Schild. Die beiden gingen die drei läuferbezogenen Stufen hinauf und auf die Drehtür zu. Und jetzt kamen zwei Frauen heraus.
    Zwei Frauen.
    Ich legte das Auge an die Zieloptik. Ja. Ich zog die Waffe fest an meine gepolsterte Schulter, korrigierte minimal die Position meiner Hände und legte den Finger an den Abzug. Die zwei Frauen unterhielten sich lächelnd. Der Diplomat und seine Frau waren inzwischen an ihnen vorbeigelaufen. Jetzt reckten die Frauen die Hälse, hielten nach Taxis Ausschau. Ein weiteres Auto fuhr vor, und eine der Frauen deutete darauf. Sie stieg eine Stufe tiefer; ihre Begleiterin folgte ihr. Die Sonne kam hinter einer Wolke hervor und ließ das gelb-blaue Muster ihres Kleids aufleuchten. Ich drückte ab.
    Sofort zog ich das Gewehr vom Fenster zurück. Ich wusste, dass ich ins Schwarze getroffen hatte. Sie war rücklings umgefallen, als hätte ihr jemand einen Stoß gegen die Brust verpasst. Die andere Frau begriff im ersten Moment nicht, was passiert war. Sie dachte wahrscheinlich an einen Ohnmachtsanfall oder einen Herzinfarkt. Jetzt hatte sie aber das Blut entdeckt und schaute sich um, krabbelte dann auf Händen und Knien die Stufen hinunter und brachte sich hinter dem Diplomatenwagen in Deckung. Der Fahrer war ausgestiegen und sah sich um. Er hatte eine Pistole aus seinem Jackett gezogen und schrie dem Diplomaten zu, schleunigst im Hotel zu verschwinden. Der Fahrer des anderen Wagens schien den Kopf eingezogen zu haben.
    Und jetzt heulten Sirenen auf. In der Innenstadt von London hörte man ständig Sirenen - Rettungswagen, Feuerwehr. Aber das hier waren Polizeiautos, und sie hielten mit kreischenden Bremsen vor dem Hotel. Ich stand auf und entfernte mich vom Fenster. Es war unmöglich, sie konnten nicht so schnell hier sein. Ich warf einen zweiten Blick nach draußen. Ein paar Polizisten waren bewaffnet, und sie gingen auf den angrenzenden Block zu, den Block mit den vielen neuen Wohnungen. Passanten wurden aufgefordert, in Deckung zu gehen, die Frau hinter dem Wagen schrie und weinte, der bewaffnete Fahrer kauerte über der leblosen Gestalt. Als die Polizisten auf ihn zielten, hob er die Hände und begann zu erklären, wer er war. Er würde unter Umständen eine Weile brauchen, um sie zu überzeugen.
    Ich wusste, dass mir nur Sekunden blieben. Als Nächstes würden sie ihre Aufmerksamkeit auf dieses Gebäude richten. Ich legte das Gewehr zusammen mit der nicht verschossenen Patrone in den Koffer zurück, schloss ihn und ließ ihn da stehen. Normalerweise hätte ich das Gewehr mitgenommen, es dann zerlegt und die Einzelteile entsorgt. Max wollte meine Gewehre nie zurückhaben, und ich konnte ihm das nicht verdenken. Aber ich wusste auch, dass ich es nicht riskieren konnte, das Haus mit diesem Koffer in der Hand zu verlassen.
    Während ich die Treppe hinunterstieg, kam mir eine Idee. Gerade ein paar Häuserblocks entfernt gab es ein Krankenhaus. Ich nahm den Telefonhörer ab, wählte den Notruf und forderte einen Rettungswagen an.
    »Ich bin Bluter, und ich hatte gerade einen Unfall. Ich blute stark am Kopf.« Ich gab die Adresse an, legte dann auf und machte mich auf die Suche nach einem Backstein. In der Eingangshalle, direkt neben der Haustür, lagen welche herum. Ich hob einen auf und knallte ihn mir mit der Kante an den Kopf. Anschließend griff ich mir an die Stirn. Sie blutete.
    Und dann ertönte von draußen das Geräusch einer gedämpften Explosion: meine Visitenkarte.
    Ich hatte den Sprengsatz am frühen Morgen platziert. Er befand sich ganz unten in einer Mülltonne, in einer Gasse hinter einigen Restaurants. Die Gasse lag einen knappen halben Kilometer vom Craigmead-Hotel entfernt. Es war eine kleine Bombe, gerade groß genug, um einen ordentlichen Knall zu erzeugen. Und es war eine Sackgasse, deswegen bezweifelte ich, dass irgendjemand zu Schaden kommen würde. Die Explosion sollte lediglich die allgemeine Aufmerksamkeit ablenken, während ich mich vom Tatort entfernte. Ich wusste, dass sie ihren Zweck erfüllen würde, aber dass es mir gelungen wäre, vor den Augen der Polizei zu verschwinden, bezweifelte ich.
    Jetzt war eine weitere Sirene zu
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