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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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sich.
    »GutenTag, Herr Löschmeyer. Mein Name ist Klo … schewski, vom Allensbacher Institut für Demoskopie. Meine Kennnummer ist R 2  … D 3 . Wir führen eine Befragung zum Thema Zufriedenheit am Arbeitsplatz durch. Sie wurden von unserer Datenbank als repräsentativ ausgewählt. Hätten Sie vielleicht fünf Minuten Zeit?«
    Hoffentlich legte er nicht auf!
    »Ja, warum eigentlich nicht? Ich hab eh nix Besseres zu tun – und Sie haben eine süße Stimme. Fragen Sie auch Schweinisches?«
    »Nein, selbstverständlich nicht!«
    »Wie schade. Na ja, dann legen Sie trotzdem mal los.«
    »Herr Löschmeyer, Sie arbeiten in einer Buchhandlung …«
    »Das wissen Sie? Wow, ich bin beeindruckt.«
    »Datensammlung ist unser tägliches Geschäft. Wie würden Sie das Arbeitsklima beschreiben?«
    »Gut. Dem gebe ich eine Zwei. Geht das?«
    »Selbstverständlich. Nächste Frage: Wie würden Sie das Verhältnis zu Ihren Kolleginnen und Kollegen beschreiben?«
    »Verhältnis? Etwa mit dem dicken Rolf? Sie machen Witze!« Löschi lachte schrill. »Nein, Liebelein, ganz im Ernst, alle lieben mich, was auch sonst?«
    R 2 -D 2 fauchte und kam näher. Er sah hungrig aus.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihrer Leitung?«, fragte Löschi. »Da war gerade so ein … bösartiges Rauschen.«
    »Das ist unsere EDV -Anlage. Kümmern Sie sich einfach nicht darum.« Langsam gingen Paul die Fragen aus, und er war noch nicht zum eigentlichen Punkt gekommen. Verdammt! »Beschreiben Sie bitte Ihren liebsten Kollegen – es kann auch eine Kollegin sein. Was schätzen Sie an ihm oder ihr?«
    »Das wäre dann unser Chef, Herr Disselbeck.«
    Paul sank das Herz in die Hose, dann zu den Schuhsohlen. Er konnte es fast aufprallen hören.
    »Nein,ich hab nur Quatsch gemacht«, sagte Löschi lachend. »Wer mag schon seinen Chef, es sei denn, der ist im Urlaub? Mein Liebling ist die Eli. Eine ganz niedliche Kollegin.«
    »Beschreiben Sie diese Eli bitte etwas genauer. Was schätzen Sie an ihr besonders?«
    Paul wäre am liebsten durch das Telefon gekrochen und hätte Löschi geschüttelt, bis er jedes noch so kleine Detail über Eli ausgespuckt hätte. Doch so etwas machte Herr Kloschewski vom Allensbacher Institut für Demoskopie ganz bestimmt nicht.
    »Tja, also, sie kann toll lachen, so richtig aus dem Herzen. Und spitzt die Lippen so neckisch, wenn sie was besser weiß. Außerdem ist sie irre belesen, so eine richtige Leseratte. Und sie kann so herrlich beleidigt sein. Außerdem mag ich …, dass sie so fröhlich ist, ihr kann kaum was die Laune vermiesen. Gut zuhören kann sie auch – sonst würde sie mich kleine Plappertasche auch kaum ertragen. Sie ist einfach die beste Freundin auf der Welt! Und an keiner Frau sehen Latzhosen so gut aus wie an ihr.«
    »Ist sie in einer festen Beziehung?«
    Eine Pause entstand. R 2 -D 2 fauchte wieder und legte diesmal die Ohren dabei an. Irgendwie störte ihn das Telefon. Vielleicht weil es so komische Geräusche von sich gab. Er schien es als Eindringling zu betrachten, der Paul am Ohr festhing. Ein Parasit. Potentiell essbar.
    »Sind Sie etwa interessiert, Herr Kloschewski?«
    »Es geht uns … nur um das Thema Beziehung am Arbeitsplatz. Es ist zurzeit stark in der wissenschaftlichen Diskussion. Aus Kater … lonien, also Spanien und den USA liegen uns bereits vergleichende Studien vor. Sämtliche erhobenen Daten werden selbstverständlich anonym und vertraulich behandelt.« Wo nahm er den ganzen Quatsch nur her?
    »Um ehrlich zu sein, hat sie gerade ihren Traummann gefunden – unseren neuen Kollegen. Der ist ab-so-lut das, was sie sichimmer von einem Mann gewünscht hat. Aber so was von passend, das glaubt man nicht! Mr. Hyper-Right. Ich selber hab zurzeit keine Beziehung, und am Arbeitsplatz ist auch nichts in Sicht. Aber es gibt da was Vielversprechendes beim Straßenverkehrsamt. Warum erzähle ich Ihnen das überhaupt alles? Herr Kloschewski? Hallo? Sind Sie noch dran?«
    Nein, Herr Kloschewski war nicht mehr dran. Und auch nicht Paolo Birnbaum. Was nicht daran lag, dass er vor Schock aufgelegt hatte. Nein, R 2 -D 2 hatte zum Angriff angesetzt und machte nun das tragbare Telefon auf dem gekachelten Fußboden fertig. Nach allen Regeln der Kunst. Echter Telefonterror. Innerhalb kürzester Zeit hatte er dem Gerät den Bauch aufgebrochen und die Batterien herausgefischt.
    Es klopfte an der Badezimmertür. Fish-Mac. »Herr Birnbaum? Hast du etwa das Telefon da drin? Mit R 2 -D 2 ?«
    »Eins von beiden ist
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