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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim
Autoren: Cliffhanger
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Gefrierfach. Ich wollte sie ausstopfen lassen.«
    »Das muss noch etwas warten. Wir brauchen sie als Beweismittel.
Aber später könnte ich das für Sie erledigen lassen, wenn Sie möchten. Die
beiden könnten Ihnen Gesellschaft leisten, in Ihrer Zelle.«
    Wir warteten. Dave Stone stand auf der Veranda und klopfte
an die Tür. Keiner machte auf.
    »Ich nehme an, auf Besuch von Mrs Greenwood möchten Sie
lieber verzichten. Nach dem, was sie getan hat.«
    »Allerdings.«
    »Ehefrauen.« Er seufzte. »Meine hat mich verlassen. Hab
ich Ihnen das erzählt?«
    »Ja.«
    »Das Haus kam mir ein bisschen leer vor ohne sie, deshalb
hab ich mir ein großes Aquarium fürs Wohnzimmer gekauft und es mit Engelfischen
gefüllt.«
    »Das sieht bestimmt schön aus.«
    »Oh ja. Kommen Sie doch mal vorbei und sehen Sie's
sich...« Er verstummte. »Tut mir leid. Das war unüberlegt.« Er lehnte sich
zurück.
    »Wissen Sie, Sie wären beinahe davongekommen.«
    »Ich sag Ihnen doch, ich war das nicht. Ich hab nichts getan.«
Er hörte gar nicht zu.
    »Wäre ich mit den Gedanken nicht woanders gewesen, hätte ich
Sie schneller geschnappt, aber nachdem Michaela mich genau an dem Wochenende
sitzengelassen hatte...«
    Irgendetwas regte sich im hintersten Winkel meines Hirns.
    »Was meinen Sie damit, an dem Wochenende sitzengelassen?«
    »An dem Wochenende ist sie aus meinem Leben verschwunden.
Hat den Brief auf den Kaminsims gestellt und ist weg. Ein letzter Spaziergang
dort, wo wir ein Paar waren, hatte sie geschrieben, und weg war sie, zurück in
das Land ihrer Väter. Ein ganz schöner Schock, kann ich Ihnen sagen, nach
sieben Jahren. Als ich Sie oben am Kliff gesehen hab, kurz davor,
runterzuspringen, da hätte ich begreifen müssen, dass Ihnen allmählich ins
Bewusstsein drang, was Sie Furchtbares getan hatten. Es stand in Ihren Augen,
ganz deutlich. Aber ich war mit den Gedanken woanders. Weil meine Frau selbst
auch dort gewesen war, nur wenige Tage zuvor.«
    Was er da sagte, so ganz sachlich, überstieg mein Begriffsvermögen.
Ich umklammerte den Sitz vor mir, als säße ich am Steuer des Vanden Pias mit
durchgeschnittenen Bremsleitungen. Ich konnte spüren, wie mir alles entglitt.
    »Sind Sie sicher, dass sie dorthin gegangen ist? Das ist
schließlich ein ganzes Stück von Ihnen aus.«
    »Oh ja. Sie war fürchtbar gern da oben. Hat im Sommer
praktisch jede freie Minute da verbracht. Sie ist am Meer aufgewachsen,
brauchte die Nähe des Meeres. Deshalb war's mir eigentlich auch immer ein
Rätsel, warum sie was gegen meine Fische hatte. Sie hatten so viel gemeinsam.«
    »Wissen Sie... an welchem Tag?« Ich fragte das so harmlos,
wie ich konnte.
    »Nicht genau. Könnte Samstag gewesen sein, vielleicht aber
auch Sonntag. Ich war an dem Wochenende nicht da, weil ich Freddy Lanchester
dabei geholfen hab, seine drei Teiche zu desinfizieren. Konnte nicht nach
Hause. Wäre zu riskant gewesen.« Er sah meinen fragenden Blick. »Der Herpesausbruch,
von dem ich Ihnen erzählt habe? Ein sehr virulenter Stamm, der schlimmste seit
dreißig Jahren.«
    »Ach ja.« Mich beschlich ein komisches Gefühl. Mrs Rump.
Michaela.
    »Haben Sie seitdem was von ihr gehört?«
    »Nicht ein Wort. Aber sie hat nie gern geschrieben.«
    »Handy?«
    »Sie wollte keins. Meinte, davon bekommt man Krebs.«
    »Was ist mit Freunden?«
    »Sie hat keine. Um ehrlich zu sein, sie war nie besonders
beliebt, Mr Greenwood. Die Fische konnten sie auch nicht so gut leiden. Fische
spüren so was. Karpfen sind Menschenkenner, jawohl.« Er klopfte ans Fenster.
»Was macht der Idiot denn da?«
    Ich spähte nach draußen. Dave Stone hatte den Hammer
genommen und schlug auf die Glocke ein, deren dumpfer Klang zu Boden fiel wie
Blei. Das Ding mochte ja ein guter Gesprächsstoff sein, aber als Glocke taugte
es nicht die Bohne. Adam Rump beobachtete ihn auch.
    »Die hing doch noch nicht da, als ich zuletzt hier war,
oder?«, fragte er. »Diese wunderbaren Gemüsekroketten.«
    2
    »Ich hab sie am nächsten Tag aufgehängt. Schöner wohnen
und so.«
    »Was ist das eigentlich, irgendwas von einem Schiff?«
    PC Hühneraugenpflaster haute noch immer kräftig drauflos.
Ich dachte an gelbe Regenmäntel und daran, was Audrey gesagt hatte, dass alle
Welt sie trug, wie eine Uniform.
    »Nein. Hören Sie, um noch mal auf Ihre Frau zurückzukommen,
Inspector. Wissen Sie zufällig, was sie an-«
    Es gab einen Blitz und eine Druckwelle, als wären meine
Ohren verschwunden. Der Wagen wurde seitlich über die
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