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Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde

Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde

Titel: Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde
Autoren: Tina Caspari
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    Bille war unfähig, auch nur ein Wort herauszubringen. Stumm wies sie auf die Trümmerlandschaft.
    „Auwei“, stöhnte Simon. „So gut hat er noch nie gearbeitet. Komm, wir holen sie erst mal raus.“
    „Und dann?“
    „Dann warten wir auf Thorsten.“
    Bille ächzte. Aber was blieb ihnen auch anderes übrig?
    Die Stunden krochen dahin. Bille hatte den kleinen Christian gebadet und ins Bett gebracht, sie hatte das Geschirr abgewaschen und die Küche aufgeräumt, nun saßen sie Hand in Hand im Wohnzimmer und harrten der Katastrophe.
    Gegen elf Uhr hörten sie das Auto Vorfahren. Billes Hand krampfte sich um Simons.
    „Da sind wir!“ rief Thorsten fröhlich und nicht mehr ganz nüchtern. „Inge fährt schnell noch den Wagen in die Garage, dann trinken wir einen zusammen - auf den großen Erfolg! Kinder, das hättet ihr erleben sollen. Es war toll! He, was macht ihr für Gesichter! Seid ihr sauer?“
    „Das nicht, es ist...“ Bille schluckte. „Thorsten, du mußt jetzt sehr tapfer sein, es...“
    „Es ist doch nichts mit Krischan ?“ fragte Thorsten entsetzt.
    „Nein, nein. Aber Zottel... deine Werkstatt...“, Bille brauchte nicht weiterzusprechen, Thorsten war bereits draußen.
    „Nanu, was ist denn mit dem los! Ist ihm schlecht?“ fragte Inge, die gerade das Haus betrat.
    „Ihm wird gleich schlecht werden“, antwortete Simon mit Grabesstimme. Dabei mußte er sich heimlich das Lachen verbeißen.
    „Ich hole uns erst mal was zu trinken“, beschloß Inge und holte Sektgläser aus dem Schrank.
    „Das werden wir brauchen, ja. Aber vielleicht wäre ein Kognak angebrachter!“ stöhnte Bille. „Zur Stärkung, meine ich.“
    Angestrengt lauschte sie nach draußen. Alles blieb still.
    „Vielleicht weint er“, vermutete sie.
    „Oder ihn hat gar der Schlag getroffen.“
    „Was redet ihr denn da?“ sagte Inge ärgerlich.
    „Besser, wir sehen mal nach. Komm, stütz dich auf mich“, Bille stand auf und legte Simon ihren Arm um die Hüfte, „dann bin ich nicht so allein.“
    In der Werkstatt geisterte ein Licht durch den Raum. Der Schein einer Taschenlampe wanderte von rechts nach links, von oben nach unten. Thorsten wanderte um seine Zeitmaschine herum und betrachtete sie mit einer Andacht, als hätte er soeben einen voreiszeitlichen Fund gemacht. Hätte er unter seinem Schuppen die Reste eines Dinosauriers ausgegraben, das überirdische Strahlen in seinem Gesicht hätte kaum verklärter sein können.
    Als Bille und Simon in der Tür auftauchten, legte er beschwörend den Zeigefinger auf die Lippen.
    „Er ist verrückt geworden“, wisperte Simon Bille ins Ohr.
    „Seht ihr“, sagte Thorsten bewegt, „das ist das Geheimnis wahrer Kunst: der Zufall. Ein bißchen Zufall muß mitspielen, um den verborgenen Sinn sichtbar zu machen. Tagelang habe ich mir den Kopf zerbrochen, was an der Sache nicht stimmt. Zottel hat es sofort erfaßt und die nötigen Änderungen vorgenommen. Auch wenn er es, sagen wir... mehr intuitiv gemacht hat, auf das Ergebnis kommt es an. Ich hab auch schon einen neuen Namen: Wiedergeburt!“
    „Wiedergeburt!“ Bille sah Simon an und seufzte erleichtert.
    „Ja, das trifft es genau!“
    „Und darauf trinken wir jetzt einen!“ verkündete Thorsten glücklich. „Kommt! Ich könnte Zottel umarmen!“
    Inzwischen waren auch Mutsch und Onkel Paul eingetroffen. Inge hatte die Gläser vollgeschenkt.
    „Trinken wir auf deinen schönen Erfolg, mein Junge!“ sagte Mutsch feierlich.
    „Und trinken wir auf das Geheimnis wahrer Kunst“, fügte Bille mit einem Augenzwinkern zu Simon hinzu.
    „Und ihr beiden?“ erkundigte sich Onkel Paul. „Wie ist es euch so ergangen. War recht langweilig, wie?“
    „Wie man’s nimmt“, sagte Simon. „Jedenfalls hat Bille bewiesen, daß sie das Zeug zu einer perfekten Ehefrau hat. Nerven wie Drahtseile!“

Ein stiller Abschied

    Dem Gewitter folgten ein paar Regentage. Die Welt schien sich friedlich und entspannt diesem erfrischenden Bad hinzugeben, das Geräusch des gleichmäßig herniederrauschenden Regens machte verträumt und schläfrig. Bille hatte Mühe, morgens aus dem Bett zu kommen und fand immer neue Gründe, noch ein paar Minuten liegenzubleiben.
    Heute fiel es ihr besonders schwer. Mutsch und Onkel Paul waren längst aus dem Haus, Tom fuhr mit Simon nach Neukirchen zum Arzt, um den Gips entfernen zu lassen, und Daddy war für einen Tag nach Hamburg gefahren. Zwar hatte sie mehrere Pferde zu reiten, aber der Tag war ja noch
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