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Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Titel: Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten
Autoren: Tina Caspari
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ich kann mich nicht an den Gedanken gewöhnen, ihn nun nur noch auf der Koppel und hin und wieder vor der Kutsche zu sehen. Ich glaube, Florian geht es mit Bongo genauso.“
    „Ich kann dich gut verstehen.“ Tom sah sie lächelnd an. „Für dich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ich meine, es ist ein bißchen so wie der Augenblick, in dem dir plötzlich klar wird, daß es an der Zeit ist, die alten Spielsachen auf den Speicher zu tun, weil du doch nicht mehr mit ihnen spielst. Man schiebt es immer wieder hinaus; und wenn man sich eines Tages schließlich aufrafft, dann ist einem ein bißchen zum Heulen zumute.“
    „Aber Zottel ist kein Spielzeug!“
    „Eben. Darum finde ich auch, du solltest nicht traurig sein. Er wird immer bleiben, was er war: dein bester Freund und Begleiter. Versuch ihn daran zu gewöhnen, auf unseren Ausritten frei mitzulaufen. Da er mit deinem Black Arrow ein Herz und eine Seele ist und im Stall und auf der Koppel nicht von seiner Seite weicht, müßte das doch zu schaffen sein!“ Bille seufzte.
    „Ich fürchte, das ist ein Wunschtraum. Ich wage mir nicht auszumalen, was er alles anstellen wird, wenn ich das versuche! Ja, wenn er wie Moischele wäre! So wie der Mutsch auf Schritt und Tritt folgt und ihr aufs Wort gehorcht, könnte man meinen, er sei in einem früheren Leben mal Hund gewesen. “
    Als wäre dies sein Sprichwort, ließ das winzige Shetland-Pony von der Koppel her ein sehnsüchtiges Wiehern hören.
    „Ich hol dich gleich, mein Kleiner, warte noch einen Augenblick!“ rief Bille hinüber.
    Sie rutschte aus dem Sattel, löste den Sattelgurt und ließ den Sattel neben sich ins Gras plumpsen — was sie augenblicklich daran erinnerte, daß sie Onkel Paul versprochen hatte, heute noch den Rasen zu mähen.
    „Ach, verdammt „Was ist?“
    „Ich hab was vergessen. Wie spät ist es?“
    „Zehn vor sechs.“
    „Auweia. Tom, hast du nicht Lust, mir einen kleinen Gefallen zu tun?“
    Tom grinste. Dann legte er den Kopf auf die Seite und ahmte Billes Stimme nach.
    „Würdest du meine Ponys versorgen? Du bist ein Engel!!!“
    „Das wollte ich gerade sagen.“
    „Wußte ich doch.“
    Tom band Troilus am Stall an, dann nahm er Zottel am Halfter.
    „Ich werde ihn auf der Koppel bei Moischele noch ein bißchen laufen lassen, bis er trocken ist. Dann hat der Kleine Gesellschaft. Inzwischen richte ich das Futter her. “
    „Du bist... “
    „... ein Engel. Das sagtest du bereits.“
    Bille holte den Rasenmäher aus der Garage und machte sich im Feuerwehrtempo an die Arbeit. Bis halb sieben mußte alles fertig sein. Und sie hatte Mutsch versprochen, sich auch um das Abendessen zu kümmern. Wenn Mutsch abends einmal ausging — was selten genug vorkam — , dann war sie aufgeregt wie ein kleines Mädchen, und man tat gut daran, ihr keinen Grund zum Ärgern zu geben.
    Als Bille mit dem Rasen vor dem Haus fertig war, stürmte sie in die Küche, richtete in Windeseile ein paar üppig belegte Brote her, die sie mit Radieschen und Tomatenachteln verzierte, deckte den Tisch, stellte Bier und Apfelsaft bereit und rannte wieder nach draußen.
    Sie hatte gerade den Rasenmäher ums Haus herumgezogen, als sie Onkel Pauls Auto vor der Einfahrt hörte. Bis Mutsch im Haus war und aus dem Schlafzimmerfenster schaute, hatte sie immerhin schon einen schmalen Streifen des hinteren Rasens gemäht.
    „Na, das ist dir wohl gerade eben noch eingefallen“, rief Mutsch denn auch prompt. „Nun kommt erst mal essen, den Rasen kannst du morgen früh fertig machen. Du mußt doch gleich rüber zu Inge. “
    Bille ließ den Rasenmäher stehen; sie schaute kurz zu Tom in den Stall, der verständnisvoll abwinkte und was wie: „Ich mach das schon, geh nur“, murmelte. Sie achtete darauf, die staubigen Reitstiefel gleich in der Haustür von den Füßen zu ziehen und lief in die Küche hinüber.
    Während sie Bier in zwei Gläser schenkte, hörte sie Onkel Paul die Treppe herunterkommen.
    „Dunkler Anzug! Krawatte!“ brummte er. Und das bei dem Wetter!“
    „Trink erst mal ein Bier“, sagte Bille mit dem milden Lächeln einer Krankenschwester. „Warum gehst du nicht ohne? Heutzutage muß man sich fürs Theater doch nicht mehr so feinmachen! Als ich das letzte Mal mit war, hab ich eine Menge Leute mit Jeans und Pulli gesehen.“
    „Das bring mal deiner Mutter bei! Hm, ist das lecker, das schmeckt ja raffiniert! Was ist denn das?“
    „Bücklingsfilet auf Rührei. Das Rührei war ein Rest vom Frühstück.
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