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Big Daddy

Big Daddy

Titel: Big Daddy
Autoren: Natalie Schauer
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Elisabeth saß.
    „Und hat er es getan?“ fragte Elisabeth sofort.
    „Es sieht so aus, ja. Alles deutet daraufhin, dass es dein Vater war. Elisabeth, wenn du deinen Vater wiedersehen willst, dann musst du mir die Wahrheit sagen.“
    „Ich sage dir doch die Wahrheit, verdammt nochmal!“
    Elisabeth erhob die Stimme, sie schien verzweifelt zu sein, wusste nicht, was sie tun sollte.
    „Ich bin doch schon zu euch gekommen, habe meinen Vater verraten, was soll ich denn noch tun?“
    „Ich verstehe, dass du aufgebracht bist, doch bitte erzähl mir von deiner Flucht.“
    Sie nickte.
    „Es war ein Samstag, mein Vater sah fern und ich saß in meinem Wohnwagen. Seit ich diese Entdeckung gemacht hatte, konnte ich mich auf nichts mehr konzentrieren. Ich fing an, meinen Dad zu beobachten. Er schien aber wie immer zu sein. Ich konnte das alles nicht verstehen. Ich kannte ihn doch, dachte ich. Wir waren immer ein Team!“
    Lautlos liefen ihr die Tränen herunter. Angel gab ihr die Zeit, sich zu erholen , und kochte einen Tee. Als sie wieder zurückkam, erzählte Elisabeth weiter.
    „Am Abend kam er nochmal zu mir, um mir eine gute Nacht zu wünschen , und um mir mitzuteilen, dass er nun wieder für einige Wochen unterwegs sein würde. Ich wusste, was das bedeutete. Immer wenn er einige Wochen weg war, brachte er ein junges Mädchen mit. Sie waren meist nicht älter als 25 Jahre, aber das weißt du wahrscheinlich besser als ich.“
    Angel nickte.
    „Ich lag die ganze Nacht wach und hörte, wie mein Dad mit dem Auto weg fuhr. Ich weiß heute nicht mehr, warum, aber ich beschloss, sofort zu fliehen. Ich hatte dich oft in den Nachrichten gesehen und ich wusste, dass wir uns ganz in Deiner Nähe aufhielten. Also packte ich die Sachen von meinem Dad als Beweise zusammen und lief los. Ich wusste nicht wohin und es dauerte drei Tage, bis ich eine Stadt erreichte. Mein Dad und ich waren meist viele Meilen entfernt von der Zivilisation. Früher mochte ich das, doch als ich die Nächte allein in der Finsternis ausharren musste, bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich verfluchte mein Vorhaben, doch ich war es meiner Mutter schuldig.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ich denke, meine Mutter hätte gewollt, dass ich Gutes tue und nicht zusehe, wenn jemand etwas falsch macht. Mein Vater ist nicht böse, doch er tut böse Dinge und ich weiß nicht warum. Er hätte mir nicht die Wahrheit gesagt, hätte ich ihn gefragt. Ich will nicht, dass noch mehr junge Frauen sterben müssen!“
    Angel war von dem Mädchen so sehr überrascht, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie selbst trug ein Baby unter dem Leib und wollte es sich unbedingt weg machen lassen. Sollte sie ein unschuldiges Lebewesen einfach töten? Ja, es wäre das Kind eines Vergewaltigers, aber es wäre auch ihr Kind. Es könnte genauso gut werden wie Elisabeth. Sie hatte es geschafft, obwohl ihr Vater ein schrecklicher Mensch war. Sie hatte nur ihn und doch konnte sie zwischen Gut und Böse unterscheiden.
    „Ich weiß, dass du unbedingt willst, dass wir ihn erwischen, doch es ist sehr schwierig, weil er immer unterwegs zu sein scheint. Dank dir haben wir alle seine Nummernschilder, doch bisher war die Suche erfolglos. Er kennt sich gut aus und weiß sich zu verstecken. Fällt dir vielleicht irgendetwas ein, das uns helfen könnte, ihn zu finden?“
    „Ja, da gäbe es eine Möglichkeit. Er fährt jedes Jahr zum Grab seiner Mutter – immer an ihrem Todestag. Und der ist in fünf Tagen.“
    „Wo ist das Grab?“, kam es von Angel wie aus der Pistole geschossen.
    „Berkeley, in der Nähe von San Francisco, dort hat sie gelebt.“
    Sie kannte diese Stadt. Sie galt als ein Ort des Protestes und der Andersdenkenden. Einmal war sie schon dort gewesen und hatte sich gemeinsam mit ihrem Bruder die Uni angesehen. Doch er bekam keine Chance mehr, dort zu studieren, denn er starb kurz danach bei einem Motorradunfall. Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Angel musste sofort Bob anrufen. 

 
    Nachdem Bob und Angel alles mit John und dem restlichen Team besprochen hatten, stand der Plan. Bei dem Friedhof handelte es sich um den Mountain View Cemetery in Oakland. Sie würden bereits einen Tag vorher Wachen aufstellen und auch das Sondereinsatzkommando der dortigen Polizei würde behilflich sein. Obwohl Elisabeth mehrfach erwähnte, dass er sich den Besuch am Grab niemals würde nehmen lassen, hatte Angel die Befürchtung, dass Big Daddy in diesem
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