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BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
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Stereoanlage besetzt und die Lautstärke um einige Dezibel erhöht hatte. Offensichtlich wollte er damit den Besuchern sein Missfallen zeigen.
    Sie folgte Glen zu der Bank an der Brüstung und zog einen bequemeren Stuhl für Mrs. Turner heran, die sich widerwillig setzte, zu Steven deutete und über den Lärm hinweg schrie: „Ich dachte, für den Jungen wäre Zapfenstreich.“
    „Der Leiter der Jugendstrafanstalt hat ihm wegen seines guten Betragens länger Ausgang gewährt“, erwiderte April.
    „Gutes Betragen? Pah!“ Mrs. Turner beugte sich vor und deutete mit dem Finger auf April und Glen. „Der kleine Ganove hat das Werkzeug meines verstorbenen Mannes und meine Handarbeitssachen gestohlen. Und nicht zu vergessen, er hat meine Rosen verbrannt.“
    Sie wandte sich an den Deputy und fügte hinzu: „Diese Welt ist in einem jämmerlichen Zustand, wenn das als gutes Betragen bezeichnet wird. Dieser Junge gehört hinter Schloss und Riegel, wenn Sie mich fragen.“
    Obwohl weder die Brandursache noch das Verschwinden der Gegenstände geklärt war, hielt April die harten Anschuldigungen gegen Steven für höchst unangebracht. „Tja, niemand fragt …“
    Glen brachte sie zum Schweigen, indem er ihr einen Arm um die Schultern legte und sie leicht kniff. „Sie sind also deswegen hergekommen?“
    Der Deputy meldete sich zu Wort, mit vorgereckter Brust und eingezogenem Bauch. „Mir ist gemeldet worden, dass der Lärm Ihrer Party auf dem angrenzenden Grundstück zu hören ist“, verkündete er in höchst offiziellem Ton. „Eine Untersuchung der Angelegenheit hat ergeben, dass die Musik …“
    „Der Lärm“, korrigierte Mrs. Turner.
    „Ja, also der Lärm ist tatsächlich auf Mrs. Turners Grundstück zu hören und erschwert ihr den Schlaf.“
    Trotz des ohrenbetäubenden Pegels, den Steven zu Ehren der ungebetenen Gäste geschaffen hatte, bezweifelte April, dass die Musik die Grillen und Frösche in Mrs. Turners Garten übertönte.
    Glen bedeutete Steven, die Lautstärke zu reduzieren, und versicherte: „Die Musik wird um elf Uhr abgeschaltet.“
    „Musik?“ Mrs. Turner schnaubte verächtlich. „Zu meiner Zeit wurden Hunde von ihren Leiden erlöst, wenn sie derartigen Lärm machten.“
    April kam eine Idee. „Bleiben Sie hier. Ich bin gleich wieder da.“
    Sie holte den Karton, den Steven zuvor entdeckt hatte, und kramte den kleinen Plattenspieler hervor, der sich zuunterst befand.
    Ardath gesellte sich neugierig hinzu, musterte die Alben und fragte entsetzt: „April, willst du den Teenies wirklich diesen Schrott vorspielen?“
    „Schrott?“ Mrs. Turner griff nach dem Stapel. „Das waren Lieder, bei denen man sich verlieben konnte!“
    Das Dorfmädchen, mit dem Steven getanzt hatte, trat in den immer größer werdenden Kreis der Umstehenden und las einige Titel vor. „So ein Schund!“
    „Verurteile nichts, was du nicht kennst“, schalt Mrs. Turner.
    April holte tief Luft. Es war ein Risiko, aber sie musste einen Versuch wagen. Vielleicht half eine schlichte Geste, die Kluft zu überbrücken. „Welche Tänze waren denn modern, als Sie so alt wie diese Kinder waren?“, fragte sie. „Würden Sie es uns zeigen?“
    Sie brauchte nicht lange zu betteln. Clyde stellte die Stereoanlage ab und gesellte sich zu den Zuschauern, während Mrs. Turner den Saum ihres Jerseykleides hob und einen flotten Jitterbug vorführte.
    Zuerst lachten einige Teenager. Doch schon bald versuchten sich sogar die größten Skeptiker einschließlich Steven mit dem Jitterbug und dem Mambo. Vor allem aber bildeten Ardath und der Deputy ein Paar und tanzten einen Bebop.
    Normalerweise hätte Glen sich enthusiastisch an dieser unerwarteten Aktivität beteiligt. Doch an diesem Abend wirkte er zerstreut. Er schien sich von April distanzieren zu wollen, als sie ihn bei der Hand nahm und auf die Tanzfläche zog. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass er sich vermutlich gegen seine Gefühle wehrte, wie sie es jahrelang getan hatte.
    Als der letzte Ton aus dem Plattenspieler verklang, stellte April fest, dass sich das ursprünglich spöttische Gelächter der Teenager in freudevolles Lachen verwandelt hatte. Sie freute sich diebisch, dass ihre impulsive Geste ein Band geschaffen zu haben schien.
    Mrs. Turner blickte selbstgefällig in die Runde der jungen Menschen um sie her. „Wie gesagt, man soll nicht verurteilen, was man nicht kennt.“
    „Sie haben recht, Mrs. Turner. Sie sollten die Musik anderer auch nicht verurteilen, die Sie
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