Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
Vom Netzwerk:
und auf der anderen Seite das Haus so vernachlässigt wirkte.
    Er betrachtete die Frau, während sie ihm die Geschichte fast teilnahmslos erzählte, und wunderte sich über ihre Gelassenheit. Sara hatte Mikes Verschwinden deutlich mehr mitgenommen. Aber vielleicht war Meg auch davon überzeugt, dass ihr Sohn nicht in Gefahr war. Als sie schließlich geendet hatte, schaute sie nicht auf, sondern seufzte nur und wartete.
    „Mrs Nelson, glauben Sie, dass Ihr Sohn sich in Gefahr befindet?“, fragte Kincaid offen.
    Irritiert über diese Frage, warf Meg Sara einen Blick zu. „Lenny würde Mike nichts antun. Das weiß ich“, stieß sie abwehrend hervor und wandte sich dann wieder ihrem Nähzeug zu.
    „Hat Lenny Mike bereits früher einmal so spontan auf Reisen mitgenommen?“
    „Eigentlich nicht, aber Sie sind öfters ohne mich angeln gegangen.“
    Sara beobachtete ihre Schwester. Warum verhielt sich Meg bloß so defensiv? Warum war sie so verschlossen? Sie standen sie sich nicht mehr besonders nahe. Eigentlich waren sie es noch nie gewesen. Vielleicht, weil sie fast zehn Jahre auseinander waren.
    Meg schaute auf und erwiderte Kincaids fragenden Blick. „Lenny ist sehr impulsiv. Er meint, dass das Leben mehr Spaß macht, wenn man nicht jede Minute verplant. Das hat mir immer an ihm gefallen. Manche Leute ersticken in ihrer Routine, arbeiten immer nur und vergessen dabei zu leben.“ Sie beugte sich wieder über ihr Nähzeug, aber nicht ohne Sara vorher noch einen scharfen Blick zuzuwerfen.
    Kincaid sah den anklagenden Blick, den Meg ihrer Schwester zugedacht hatte. Gab es irgendwelche Spannungen zwischen den beiden? Und wenn, hatten die etwas mit dem Verschwinden des Kindes zu tun?“
    „Ich habe gehört, dass Lenny eine Nachricht hinterlassen hat. Dürfte ich sie lesen?“, fragte Kincaid.
    Meg stieß einen verächtlichen Laut aus, ging dann aber zu dem kleinen Tisch in der Ecke und kehrte mit dem Zettel zurück, den sie Sara, nicht Kincaid, reichte.
    Sara faltete das Blatt auf und hielt es so, dass Kincaid es ebenfalls lesen konnte.
    Die Nachricht war kurz und bündig.
    Meg,
    Mike und ich haben uns entschlossen, einen Ausflug zu machen. Ich weiß nicht, wie lange wir fortbleiben werden. Ich werde mich melden. Mach dir keine Sorgen um uns.
    Lenny
    Die wenigen Sätze waren nachlässig geschrieben, offensichtlich in Eile hingekritzelt. „Haben Sie eine Ahnung, warum Lenny nicht vor dem Ausflug mit Ihnen gesprochen hat?“
    Meg presste die Lippen zusammen, als ob sie verärgert wäre. Oder war ihr die Frage einfach nur peinlich? „Seit Beginn der Ferien bettelt Mike, dass Lenny mit ihm nach Disneyland fahren möge, obwohl wir für so einen Ausflug kein Geld haben. Vielleicht hat Lenny gedacht, es wird Zeit, etwas für seine Vater-Sohn-Beziehung zu tun.“
    „Ich verstehe“, meinte Kincaid, obwohl das ganz und gar nicht der Fall war. Saras Erzählungen hatten ihm verraten, dass Lenny nicht gerade ein Vater war, der sich viel Gedanken um die Beziehung zu seinem Sohn machte. „Sie machen sich also keine Sorgen darüber, dass Mike mit seinem Vater verschwunden ist? Ich meine, schließlich haben Sie Sara angerufen. Irgendwelche Gedanken müssen Sie sich also machen.“
    „Ja, ich habe meine Schwester angerufen, aber ich hatte keine Ahnung, dass sie gleich die Polizei einschalten würde. Das war wirklich nicht nötig.“
    „Können wir uns einmal in Mikes Zimmer umsehen und nachschauen, was er mitgenommen hat? Vielleicht bekommen wir dann eine Vorstellung, wohin er mit seinem Vater gefahren sein könnte.“
    „Nein. Kein Fremder durchsucht die Sachen meines Sohnes. Das hat Sara bereits getan.“
    Kincaid sah zu Sara hinüber, die verzweifelt über die eigensinnige Haltung ihrer Schwester zu sein schien. Fragend hob er die Augenbrauen.
    Sara begriff, was er wollte, und räusperte sich. Vielleicht konnte sie ja zu ihrer Schwester vordringen. „Meg, wie läuft es so mit dir und Lenny in der letzten Zeit?“
    Meg schaute auf. Ein seltsam feindlicher Ausdruck lag in ihren Augen. „Gut. Wir streiten uns hin und wieder. Aber das kommt nun einmal zwischen Eheleuten vor. Wenn du in der Lage wärst, einen Mann so zu interessieren, dass eine längere Beziehung entstehen würde, wüsstest du das, Sara. Aber du denkst nur an deine Arbeit und daran, wie du Mike verwöhnen kannst. Nur, weil du ihn so verzogen hast, ist er so aufsässig zu mir.“ Sie erhob sich und sah ihre Schwester nun offen feindselig an.
    „Ich bat dich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher