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Bianca Exklusiv Band 229

Bianca Exklusiv Band 229

Titel: Bianca Exklusiv Band 229
Autoren: Michele Dunaway Lilian Darcy Lucy Gordon
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Gesicht zu sagen.
    Und doch hatte sie gespürt, dass von ihm auch etwas Sanftes ausging, eine Spur von Verständnis, ja vielleicht sogar ein wenig Neid. Das erweckte eine ungewollte Neugier in ihr, die ihr keine Ruhe ließ.
    Lucas nahm einen Schluck Kaffee, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und genoss die Aussicht aus dem Fenster. Die Papiere würdigte er keines Blickes. „Das ist ja großartig“, bemerkte er.
    „Ich hoffe, Sie meinen den Kaffee.“
    „Eigentlich meine ich …“ Er hielt inne, als sie ihn herausfordernd anblickte.
    Sie wollen doch wohl nicht von der Aussicht aus einem Haus schwärmen, das Sie abzureißen gedenken?
    „Ja, ich meine den Kaffee. Er schmeckt großartig.“
    Rebecca presste die Lippen zusammen, ohne zu lächeln.
    Lucas begegnete ihrem Funken sprühenden Blick und hielt ihn gefangen, diesmal ohne jeglichen Anflug von Sanftmut oder Verständnis, sondern eindringlich und brütend.
    Ihr wurde heiß. Nie zuvor hatte sie so heftig auf einen Mann reagiert, und sie wusste nicht, warum es ausgerechnet jetzt geschah. Schließlich waren ihr doch schon vorher eindrucksvolle Männer begegnet. Lag es daran, dass sie den Drang verspürte, mit diesem Lucas Halliday um die Ranch zu kämpfen, brachte das vielleicht ihr Blut in Wallung?
    „Hören Sie, mir ist durchaus klar, dass es Ihnen lieber gewesen wäre, wenn Jim mich herumgeführt hätte“, sagte er nun.
    „Das wäre in der Tat hilfreich gewesen. Ich freue mich nicht gerade darauf.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Schließlich habe ich sechsundzwanzig Jahre lang hier gelebt und meine Familie wesentlich länger.“
    „Werden Sie denn in dieser Gegend bleiben?“
    „Das habe ich vor, zumindest vorläufig.“
    „Dann werden Sie sich damit abfinden müssen, dass sich hier einiges verändert. Das wird wohl in jedem Fall passieren, ganz gleich, wer die Ranch kauft.“ Er zuckte die Achseln, so, als wäre damit alles gesagt.
    Also gut, damit hatte er natürlich recht. Rebecca konnte jetzt schlecht den Kopf in den Sand stecken, sie musste den Dingen ins Auge sehen – schließlich hatte sie nicht vor, aus Biggins wegzuziehen. Verstimmt presste sie die Lippen aufeinander. Sie verachtete Lucas Halliday, weil er sie so geradeheraus mit diesen Dingen konfrontierte, weil er – offensichtlich unbewusst – ihre Sinne reizte, und weil er anscheinend wusste, dass sie seine Unverblümtheit besser verkraften konnte als Mitgefühl.
    „Es lässt sich wohl nicht vermeiden, dass Sie damit behelligt werden“, sagte er in sachlichem Ton. „Mein Vater erwartet Details, die ich nur von jemandem bekommen kann, der sich hier wirklich auskennt. Falls es Sie tröstet: Er versucht bestimmt nicht zu feilschen, wenn ich ihm zu diesem Objekt rate, und er wird den Kauf schnellstens abwickeln wollen.“ Lucas Halliday spreizte die Finger, und es wirkte fast wie eine entschuldigende Geste. „Raine – meine Stiefmutter – wünscht sich dieses Jahr weiße Weihnachten in einer Blockhütte.“
    „Mit der Blockhütte können wir dienen“, erwiderte Rebecca ebenso sachlich. „Für Schnee kann ich allerdings nicht garantieren. Darüber werden Sie mit einer höheren Macht verhandeln müssen. Ist man Ihnen da oben vielleicht noch irgendetwas schuldig?“
    Er lachte. Eigentlich hätte sich die Atmosphäre jetzt etwas entspannen sollen, aber das war nicht der Fall. Rebecca beobachtete, wie er nun doch in den Unterlagen blätterte. Er holte einen Taschenrechner hervor, gab eine Reihe von Ziffern ein und kritzelte etwas in ein Notizbuch. Kontrollierte er etwa die Berechnungen ihres Vaters?
    Es war ihr unangenehm, ihn zu beobachten. Daher zog sie sich hinter den Esstresen zurück, wischte den Herd ab, säuberte die Krümellade des Toasters und wässerte die Veilchen auf dem Fenstersims über der Spüle. Beinahe hätte sie dabei auch Lucas Halliday gewässert, denn gerade, als sie die Gießkanne wieder füllte, brachte er seinen Kaffeebecher zur Spüle. Das Plätschern des Wassers übertönte seine Schritte, und als Rebecca sich umdrehte, stieß sie prompt mit der Messingkanne an seine Brust. Ein paar Tropfen ergossen sich aus der langen Tülle auf seinen Sweater.
    „Oh je“, rief Rebecca leise aus.
    „Kein Problem.“
    Sie nahm ihm den Becher aus der Hand und stellte ihn zusammen mit der Gießkanne auf das Abtropfbrett.
    Deutlich spürte sie, dass er direkt hinter ihr stand. Ihre Nackenhaare richteten sich auf, und ihr stockte der Atem. Es schockierte sie,
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