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BIANCA EXKLUSIV Band 0193

BIANCA EXKLUSIV Band 0193

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0193
Autoren: LAURIE PAIGE CHRISTIE RIDGWAY ALLISON LEIGH
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musste halb erfroren sein. „Kann Palmer ihm nicht eine Decke geben oder so?“
    „Möglich“, murmelte Shane zerstreut und kritzelte weiter an seinem Bericht. Dann wandte er sich wortlos ab, überquerte die Straße und begutachtete ihren Pick-up.
    Ein Abschleppwagen fuhr vor. Gordon und Freddie Finn stiegen aus und rutschten die Böschung hinunter zu dem Wrack.
    Hadley schloss die Fahrertür des Geländewagens, damit der Innenraum nicht noch mehr auskühlte, und beobachtete, wie Gordon das Wrack an Ketten hängte und langsam die Böschung hinaufzog. Es schien unmöglich, aber das Auto sah nun, als es nicht mehr um den Baum gewickelt war, noch schlimmer aus als vorher.
    Sie blickte hinüber zu dem Fahrer. Seine Miene war undeutbar, aber ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. Sie kannte dieses Signal der Wut, hatte es im Lauf der Jahre häufig bei Shane beobachtet.
    Mit einem Seufzer stieg sie aus und trat zu dem Mann. Es erleichterte sie, dass er nicht vor ihr davonlief. Dennoch sah er sie sicherlich als Bedrohung an. „Es tut mir leid wegen Ihres Autos.“ Wie so oft klang ihre Stimme zaghafter, als ihr lieb war. „Haben Sie es schon lange?“
    „Lange genug.“ Er wirkte überraschend gleichgültig, angesichts der Umstände.
    „Indiana“, murmelte sie, als sie das Nummernschild seines Wagens sah. „Wohin wollten Sie?“
    „Wieso?“
    Sie zog die Schultern hoch und schlang die Arme um sich selbst. „Die meisten Leute kommen auf dem Weg nach irgendwo anders durch Lucius. Wir sind nicht viel mehr als eine Beule auf der Straße.“ Das war vielleicht ein wenig untertrieben. Immerhin besaß Lucius ein eigenes Krankenhaus, eigene Schulen, drei verschiedene Kirchen, dazu ein recht gutes Angebot an Restaurants und sogar ein Kino mit vier Sälen. „Ich habe ein Handy, falls Sie jemanden anrufen möchten.“
    Er trug keinen Ehering, aber das hatte nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Und sie hatte keine Ahnung, warum sie überhaupt auf seinen Ringfinger achtete. Hatte sie Stu nicht gerade an diesem Tag zehn Minuten lang vorgehalten, dass sie nicht nach einem Ehemann Ausschau hielt?
    Um seine Lippen zuckte es ein wenig. Er wirkte beinahe belustigt. Aber auch nur beinahe. „Nein danke.“
    Was nicht unbedingt bedeutet, dass er Single ist. Sie stopfte die Hände in die Jackentaschen und blickte hinüber zum Abschleppwagen. Das Wrack ächzte und stöhnte, als es an den Ketten auf die Rampe gehoben wurde. Sie zuckte zusammen und blickte wieder den Mann an. „Tut Ihr Kopf sehr weh?“
    „Nicht so sehr, wie mir das Auto wehtut.“ So als könnte er den Anblick nicht länger ertragen, richtete er die Aufmerksamkeit auf ihren Pick-up, der an der Fahrerseite einen langen „Zierstreifen“ in Kirschrot von der Kollision davongetragen hatte. Es war die farbenfrohste Stelle des Fahrzeugs, das ansonsten von undefinierbarer Tönung war.
    „Bringt Palmer Sie ins Krankenhaus?“
    „Nein.“
    Das überraschte sie. „Er ist ein großartiger Sanitäter. Einer der besten. Noah übrigens auch. Aber Sie sollten sich den Kopf trotzdem vom Doktor untersuchen lassen.“
    „So schlimm ist es nicht.“
    „Sind Sie sicher? Kopfverletzungen sind heikel. Was ist, wenn Sie eine Gehirnerschütterung haben?“
    „Dann komme ich schon damit klar.“
    Er klang, als wäre er es nicht gewohnt, angezweifelt zu werden, und deshalb sagte sie nichts mehr dazu.
    Shane trat zu ihnen und hielt ihm das Klemmbrett hin. „Füllen Sie das aus. Ich muss außerdem Ihre Papiere sehen.“
    Der Mann nahm das Klemmbrett nicht. „Wir können die Angelegenheit ohne diese Umstände regeln.“ Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch, und Hadley wartete gespannt auf die Reaktion ihres Bruders.
    „Irgendein Grund, aus dem Sie den Unfallbericht nicht ausfüllen wollen?“ Shanes Stimme hatte diesen seidigen Ton angenommen – wie immer, wenn ihm etwas richtig missfiel. Für Hadleys Abneigung gegen Unfallberichte brachte er Verständnis auf, aber ein Fremder konnte nicht mit dieser Nachsicht rechnen.
    „Nur der Zeitaufwand. Niemand wurde ernsthaft verletzt, und wir beide sind uns einig, dass jeder für seinen eigenen Schaden aufkommt.“
    Unwillkürlich stieß sie einen erstaunten Laut aus. Bedeutungsvoll blickte sie zu dem Verband, der die Hälfte seiner Stirn bedeckte. Außerdem hatten sie sich über gar nichts geeinigt.
    „Meine Schwester hat Ihnen den Weg abgeschnitten, und Sie sind bereit, den beträchtlichen Schaden an Ihrem Auto selbst zu begleichen?“
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