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Bianca exklusiv 0177

Bianca exklusiv 0177

Titel: Bianca exklusiv 0177
Autoren: Unbekannt
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glattstrich.
    Sara beugte sich zum Spiegel. „Ist es die falsche Farbe?“
    „Nein, an der liegt es nicht, aber deine Mundwinkel hängen herunter.“
    Sara gab sich Mühe zu lächeln. „So besser?“
    Gypsy zuckte die Achseln. „Das muss reichen. Zu dumm, dass noch niemand einen Lippenstift erfunden hat, mit dem man aussieht, als sei man glücklich.“
    „Ich bin glücklich“, behauptete Sara. „Ich habe diesen Tag schon mein Leben lang geplant. Alles ist perfekt.“
    „Prima. Ich sehe nur mal kurz nach dem Baby.“
    Sara lächelte.
    „Siehst du, so soll man an seinem Hochzeitstag gucken!“, lobte Gypsy, die zu ihrem lockigen Blondhaar ein dunkelgrünes Seidenkleid trug. „Es ist noch nicht zu spät, deine Meinung zu ändern. Wenn du nicht absolut sicher bist …“
    „Sei nicht albern.“ Sara schob Gypsy zur Tür. „In wenigen Minuten gibt Jason das Startzeichen.“
    „Wer hätte gedacht, dass dein Bruder sich in den drei Wochen, in denen du die Hochzeit vorbereitet hast, als so verantwortungsbewusst und ehrgeizig entpuppen würde.“
    „Hat auch lange genug gedauert“, fand Sara.
    „Ich habe ja immer gesagt, er brauchte nur dein Vertrauen.“
    Gypsy ging, und Sara betrachtete sich im Spiegel. Wieso war sie nur nicht aufgeregter, es war doch der große Moment ihres Lebens!
    Die Brautjungfern waren schon im Vorraum. West und seine Freunde warteten vor der Kirche auf den Pastor. DeeNee würde ein Lied singen. Alles war so, wie Sara es geplant hatte.
    Seit Wests Heiratsantrag hatte sie keine Minute an etwas anderes als die Hochzeit denken können. Wegen seiner Termine hatte er auf eine baldige Heirat gedrängt. Schließlich hätte sie eine Firma, die so etwas organisierte, betonte er.
    Mit Jasons Hilfe hatte Sara also alles in drei Wochen geschafft. Seufzend strich sie ihren Schleier glatt. West war der Richtige. Sie passten großartig zueinander, wussten, was sie voneinander zu erwarten hatten, waren beide ehrgeizig, organisiert, zielbewusst. Das Leben mit ihm würde so sein, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Sara schaute in den Spiegel und versuchte sich vorzustellen, wie West hinter ihr stand, so wie sie einen Mann im Spiegel gesehen hatte, als sie das kitschige Hochzeitskleid angehabt hatte. Aber West war nicht zu sehen. Nur Bens Gesicht stand vor ihr, sein freches Grinsen.
    Nein, sie hatte die richtige Wahl getroffen. Ben gehörte nicht ins Bild. Sara ging zur Tür und sagte streng zu Cleo: „Bleib auf deiner Decke liegen, zur Trauung bist du nicht geladen.“
    Die Hündin wedelte mit dem Schwanz. Seit Ben weg war, verhielt sie sich musterhaft. Sara schrieb das dem unmissverständlichen Befehlston zu, den sie bei ihr anwendete. West hatte da weniger Glück, aber er mochte auch keine Hunde.
    Beim Hinausgehen hörte man schon DeeNees sanfte Altstimme. Sie sang richtig, aber auf einmal erschien Sara das gewählte Lied ganz falsch. Zögernd ging sie in den Vorraum. Irgendetwas stimmte nicht. Dabei war doch alles in Ordnung, alles an Ort und Stelle, die Kirche mit Freunden und Familie gefüllt, die Blumen wunderbar, die Kerzen angezündet. DeeNee zog bei Saras Anblick eine Braue hoch, sang jedoch weiter. West, seine Freunde und der Pastor sowie einige Gäste schauten Sara an, als wäre etwas an ihr merkwürdig.
    Sara schaute den Mittelgang hinunter, der sie zu ihrer sorgfältig geplanten Zukunft führen würde – und wusste plötzlich, dass etwas außer Takt geraten war. Sie hatte nicht auf das Startzeichen gewartet, sondern solche Angst, dass etwas schiefgehen könnte, dass sie das beinahe selbst verursachte. Hastig ging sie zurück. Dabei stolperte sie über die Schleppe und stürzte zu Boden.
    Sofort war sie von den besorgten Brautjungfern umgeben. DeeNees Stimme setzte kurz aus, dann sang sie weiter. Ein Raunen ging durch die Kirche. Hände streckten sich Sara entgegen, überall war grüne Seide im Weg. Wie in Panik versuchte Sara, auf die Beine zu kommen, dabei riss mit hörbarem Zischen ihr Kleid quer über dem Rücken auf.
    „Sara! Bist du in Ohnmacht gefallen?“, fragte Gypsy entsetzt. Sara war noch immer am Boden. Gypsy rief ins Publikum: „Ist ein Arzt da?“
    Sara versuchte aufzustehen, hielt sich an Gypsy fest – und zerriss nun auch deren Kleid, sodass die Unterwäsche sichtbar wurde. Die anderen Brautjungfern wichen erschrocken zurück. Sara rappelte sich auf, wobei ihr Kleid weiteren Schaden nahm und eine Reihe von Perlen klinkernd den Kirchengang hinabrollten.
    DeeNee hörte
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