Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezugspunkt Atlantis

Bezugspunkt Atlantis

Titel: Bezugspunkt Atlantis
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Kör­per war eben­so steif wie mei­ner. Wir hat­ten uns wie Nar­ren be­nom­men.
     
     
10.
     
    Die Qua­len der Re­ak­ti­vie­rung ver­bo­ten es von Na­tur aus, den star­ken schmerzun­emp­find­li­chen Mann zu heu­cheln. Ich hat­te je­den­falls noch nie­mand ken­nen­ge­lernt, der beim Wie­der­er­wa­chen der ge­walt­sam ge­schock­ten Ner­ven­re­fle­xe sei­ne Not nicht laut­stark be­kannt­ge­ge­ben hät­te.
    Man rech­ne­te auch nicht mit ei­ner hel­den­haf­ten Re­ak­ti­on. Ich brach­te al­ler­dings so viel Selbst­be­herr­schung auf, nicht aus­schließ­lich zu schrei­en, son­dern die akus­ti­schen Schmer­z­äu­ße­run­gen in wüs­te Ver­wün­schun­gen zu klei­den.
    Es dau­er­te fast ei­ne hal­be Stun­de, bis die Schmer­zen ab­klan gen. Dann er­hol­ten wir uns ver­hält­nis­mä­ßig schnell.
    Wir la­gen in ei­nem düs­te­ren Raum. Von den mäch­ti­gen Stein­qua­dern rann die Feuch­tig­keit nach un­ten.
    Wei­ter vorn er­kann­te ich ei­ne ge­län­der­lo­se Stein­trep­pe, die nach oben führ­te. Rechts der Trep­pe be­merk­te ich ei­ne me­ter­star ke Fels­plat­te. Sie war nor­ma­ler­wei­se fu­gen­los in die Wand ein­ge­paßt und da­her un­sicht­bar. Jetzt stand sie zur Hälf­te of­fen.
    Han­ni­bal und ich wuß­ten längst, mit wem wir es zu tun hat­ten! Un­se­re Geg­ner ahn­ten nicht, daß die­se Art der Pa­ra­ly­se nicht aus­reich­te, zwei Te­le­pa­then geis­tig aus­zu­schal­ten. Wenn man ei­ne Voll­be­täu­bung ge­wählt hät­te, was mit mar­sia­ni­schen Schock­strah­lern durch ei­ne Um­schal­tung der Ener­gie­fre­quen­zen mög­lich war, dann wä­ren wir wirk­lich schein­tot ge­we­sen.
    So aber wa­ren le­dig­lich die be­fehls­ge­ben­den Ner­ven­zen­tren für al­le mo­to­ri­schen Be­we­gungs­ab­läu­fe ge­lähmt wor­den.
    Das ge­nüg­te im Nor­mal­fall, einen Mann kampf­un­fä­hig zu ma­chen. Da­bei kann er aber ein­wand­frei hö­ren und das se­hen, was im Blick­feld sei­ner reg­lo­sen Au­gen er­scheint.
    Bei uns war dar­über hin­aus ein an­de­rer Fak­tor hin­zu­ge­kom­men – un­se­re Psi-Fä­hig­kei­ten.
    Wir hat­ten Ki­ny noch wäh­rend des Trans­ports über die neues­ten Er­eig­nis­se in­for­mie­ren kön­nen. Au­ßer­dem hat­te ich mit Han­ni­bal in ei­nem stän­di­gen Ge­dan­ken­aus­tausch ge­stan­den. Er war so lan­ge ein­wand­frei ge­we­sen, bis die Schmerz­kas­ka­den der Re­ak­ti­vie­rung un­se­re Sin­ne um­ne­bel­ten. Nun war auch das wie­der vor­bei.
    Zwei Män­ner be­wach­ten uns. Sie stamm­ten aus dem Hin­ter­land der See­stadt, wa­ren kräf­tig ge­baut und tru­gen strup­pi­ge Voll­bar­te. Ih­re Waf­fen wa­ren pri­mi­tiv, aber den­noch ge­fähr­lich.
    Als un­se­re Schmer­zen end­lich nachlie­ßen und Al­li­sons Rö­cheln eben­falls ver­stumm­te, stand ei­ner von ih­nen auf und trat zu ei­nem grob be­ar­bei­te­ten Wand­schrank. Als er ihn öff­ne­te, er­kann­te ich dar­in zu mei­ner Über­ra­schung das mes­sing­far­be­ne Trich­teren­de ei­nes arm­di­cken Le­der­schlauchs, das hier als Schal­lei­ter fun­gier­te. Es war ei­ne Sprech­ver­bin­dung, wie sie in un­se­rer Zeit auf al­ten Dampf­schif­fen üb­lich war.
    »Das darf doch nicht wahr sein!« rief Han­ni­bal mich an. Ich spür­te, daß er noch im­mer zu lei­den hat­te.
    Der Bär­ti­ge brüll­te ei­ni­ge Wor­te in das Mes­sin­gen­de hin­ein und hielt dann sein Ohr da­ge­gen. Die Ant­wort war zwar akus­tisch nicht zu ver­ste­hen, aber te­le­pa­thisch.
    Weit über uns war­te­ten ei­ni­ge Per­so­nen auf un­ser Er­wa­chen.
    Wir grif­fen so­fort nach ih­rem Be­wußt­seins­in­halt, son­dier­ten die ver­schie­den­ar­ti­gen Psi-Fre­quen­zen und wer­te­ten sie aus. Es wa­ren die glei­chen wie vor zwei Stun­den, nur wa­ren sie jetzt bes­ser zu ent­schlüs­seln.
    »Idio­ten wie wir soll­ten sich auf­hän­gen las­sen«, mein­te Han­ni­bal in bit­te­rem Spott. »Dem­nächst wird ei­ner von uns im­mer die Um­ge­bung über­wa­chen, wenn der zwei­te Mann mit Ki­ny in Kon­takt steht. Das soll­te ei­ser­nes Ge­setz sein.«
    Ich ant­wor­te­te nicht, son­dern lausch­te wei­ter.
    Es han­del­te sich um vier Män­ner. Un­ter ih­nen be­fand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher