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Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben

Titel: Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Lerner
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anhört, was wir zu sagen haben.
    Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie einem Freund oder einem Kollegen besser zuhören als Ihrem Partner. Das ist nicht unbedingt ein Problem. Das Schöne an einer Partnerschaft ist ja, dass zwei Menschen damit auskommen können, sich einen Großteil der Zeit nur ihre geteilte Aufmerksamkeit zu widmen, ohne dass gleich ihre Beziehung darunter leidet. Geht es aber um etwas Wichtiges, sind Unaufmerksamkeit und Abwehr fehl am Platz. In einer solchen Situation ist eine andere Qualität der emotionalen Präsenz nötig.
    In einem Kurs an der Hochschule hat man mir beigebracht, Zuhören sei ein passiver Prozess. Das trifft jedoch nicht zu. Zuhören ist ein aktiver Prozess, einer, der uns nicht so leichtfällt wie Reden. Ein guter Zuhörer sitzt nicht einfach nur da und gibt ab und zu ein mitfühlendes Grunzen von sich. Wirkliches Zuhören erfordert, dass wir unsere Gedanken zur Ruhe kommen lassen, unser Herz öffnen und Fragen stellen, um besser verstehen zu können, was unser Partner uns mitteilen möchte. Es erfordert auch, dass wir ihn nicht unterbrechen und Dinge sagen, die ihm das Gefühl vermitteln, dass wir ihm nicht zuhören oder ihm über den Mund fahren. Es erfordert, dass wir unsere Abwehr überwinden, wenn unser Partner Dinge sagt, die unser Lieblingsbild von uns selbst infrage stellen, und uns von seinem Tonfall oder seinem Kummer berühren lassen. Wichtig ist auch, unseren Partner wissen zu lassen, wenn wir nicht in der Lage sind, ihm voll und ganz zuzuhören – zu erkennen, wann wir ihm sagen müssen: »Nicht jetzt« oder »Nicht auf diese Weise«.
    Mit offenem Herzen zuzuhören, geschieht aus tiefster Seele. Es ist eines der größten Geschenke, das Sie Ihrem Partner und letztlich auch sich selbst machen können. Die Vertrautheit mit Ihrem Partner nimmt in direktem Verhältnis zu Ihrer Fähigkeit, ihm wirklich zuzuhören, zu oder ab. Hier sind die Regeln für wirkliches Zuhören.

Regel Nr. 22 – Hören Sie zu, statt Ratschläge zu erteilen
    Folgendes Problem höre ich häufig von Paaren: Der eine Partner sagt beispielsweise: »Ich fühle mich X«, und der andere antwortet sofort: »Hast du überlegt, Y oder Z zu tun?«, statt der Unterhaltung Raum zu geben, sich ohne eine Lösung zu entfalten.
    Sich auf eine Lösung zu fokussieren, bevor der Partner um Hilfe gebeten hat, spiegelt den wenig hilfreichen Wunsch wider, ihm unter die Arme zu greifen. Ratschläge zu geben, blockiert das Zuhören und kann unseren Partner mit dem Gefühl zurücklassen, in der Beziehung nicht gehört zu werden und isoliert zu sein. Eine Schwierigkeit dabei könnte sein, dass wir, wenn er uns von seinem Problem erzählt, dies mit der Aufforderung verwechseln, das Heft in die Hand zu nehmen. Vielleicht glauben wir auch, das Problem in einer einzigen Unterhaltung lösen zu müssen, statt zu erkennen, dass wir im Lauf der Zeit mehrmals darüber sprechen können.
    Wenn Sie das nächste Mal schnell mit einer Lösung aufwarten wollen, sollten Sie sich sagen: »Dies ist Unterhaltung Nummer eins. Ich werde erst in Unterhaltung Nummer zwei, zu der ich später den Anstoß geben kann, einen Rat anbieten.« Ihr Rat wird höchstwahrscheinlich hilfreich sein, wenn Sie zunächst zuhören. Zu lernen, ein liebevoller Zuhörer und ein geschickter Fragesteller zu sein, kann zudem viel dazu beitragen, dass Ihr Partner seine eigenen Lösungen herausfindet.

Regel Nr. 23 – Bleiben Sie neugierig: Sie wissen nicht, wie Ihr Partner sich fühlt!
    Eine typische Art von missverstandenem Mitgefühl ist die, Ihrem Partner zu sagen, dass Sie wissen, wie er sich fühlt. Der Wunsch, »vollkommen nachzuvollziehen«, was der andere durchmacht, erwächst aus guten Absichten, leugnet aber die Tiefe und Vielschichtigkeit seiner Situation und kann die Aufmerksamkeit auf Sie selbst lenken. (»Ich weiß genau, wie du dich fühlst, weil ich mich erinnere, welche Angst ich vor meiner Gallenblasenoperation hatte.«)
    Ich beobachte das Problem, dass der Zuhörer die Erfahrung des anderen in den Hintergrund drängt, sehr häufig. Dadurch fühlt sich derjenige, der versucht, seine Geschichte zu erzählen, im Stich gelassen. Wir möchten, dass andere das Spezifische unserer Geschichte würdigen und es nicht einfach mit ihrer eigenen gleichsetzen.
    Als unsere Freunde Stephanie und James neulich mit uns zu Abend aßen, erzählte Stephanie uns von ihrer Depression, mit der sie schon länger immer wieder zu kämpfen hatte, doch noch nie so stark

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