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Beziehungsglueck

Titel: Beziehungsglueck
Autoren: Eva-Maria Zurhorst , Wolfram Zurhorst
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gleiche Richtung und im gleichen Tempo. Da ist es vielleicht deine wichtigste Lernaufgabe, allein voranzugehen, für dich.
    Das kann ich als Mann nur bestätigen. Erst als meine Frau mit aller Konsequenz ihrem Herzen gefolgt ist und von mir losgelassen hat, war ich bereit, mich selbst anzuschauen und schließlich auch zu bewegen. Und im umgekehrten Fall gilt natürlich das Gleiche für Männer: Wenn du als Mann spürst, so kann es nicht mehr weitergehen, dann wag deine Schritte – aber nicht aus der Beziehung heraus, sondern zu dir selbst hin.
    Wenn ich heute auf die Jahre in unserer Ehe zurückschaue und an dem Tag lande, an dem wir uns trennen wollten, dann habe ich das Gefühl, das waren nicht wir. Das waren zwei andere. Zwei, die sich nicht kannten. Wie verrückt: Wir wollten uns trennen, bevor wir uns überhaupt kannten. Alles, was wir voneinander sehen konnten, war wie ein winzig kleiner Austrieb an einem Kirschbaum im noch eisigen Frühling: braun, verschlossen, nur eine unscheinbare Erhebung am Ast. Keiner von uns konnte damals ahnen, dass aus dieser rauen Knospe eine so wunderschöne Kirschblüte erblühen und später sogar eine saftige Kirsche reifen würde.
    Ich liebe Kirschen!

Beziehungs
glück
ist alltägliches Glück
    Beziehung, das ist Alltag. Und genau dort liegt auch, oft unvermutet, das Glück verborgen: im ganz alltäglichen Umgang mit dem anderen – und vor allem mit sich selbst.

    Aus dem grauen Ehealltag zurück zu Liebe und Lebendigkeit
    K
ennen Sie ein Paar – und zwar nicht aus Erzählungen oder einem Film – das nach zwanzig Jahren Ehe noch so richtig lebendig und abenteuerlich lebt? Oder gehören Sie auch zu denen, die sich langsam damit abfinden wollen, dass Beziehung auf Dauer eben nicht funktioniert und dass die Ehe ein Ort voller grauer Alltäglichkeit oder im besten Fall voller Sicherheit und Vertrautheit ist?
    Mal ehrlich: Sind Sie gerade glücklich und erfüllt in Ihrer Beziehung? Oder hängen Sie fest? Ist die Luft raus? Hat die Routine Sie aufgefressen? Haben Sie eigentlich keine Lust mehr auf das alles? Sitzen Sie gerade zu Hause im trauten Kreis der Familie, verzehren sich aber nach Ihrem Geliebten?
    Oder sind Sie einer von diesen selbstständigen, lässigen Singles, die von sich behaupten, dass sie es lieber allein hinkriegen als sich auf Beziehungsödnis einzulassen? Sind Sie ein treu sorgender Familienmensch, tun fürsorglichen, aber langweiligen Dienst nach Vorschrift und kommen Ihren ehelichen Pflichten nach? Sind Sie müde? Würden am liebsten alles hinschmeißen? Denken an Trennung?
    Wir haben in unserer Ehe schon fast jeden dieser Zustände erlebt. Aber heute können wir sagen: Wir sind ungeheuer dankbar für unsere Ehe und diesen ganzen Weg. Und zwar vor allem, weil wir heute nicht wissen, wo er uns morgen hinführt. Und weil wir wissen, wie gesund und hilfreich Krisen sind. Eine der wichtigsten Einsichten, die es in Sachen langfristiger Beziehung zu lernen gibt: Partnerschaft ist nicht dazu da, uns Sicherheit zu geben. Und sie ist auch nicht der Ort, an dem wir uns vom restlichen Leben und unseren beruflichen Anforderungen ausruhen können. Partnerschaft ist dazu da, dass wir uns entwickeln und ihr damit immer wieder neu Leben einhauchen. Wenn sie ernsthaft in die Schieflage gerät oder wir im grauen Alltag versumpfen, dann weil wir die Entwicklung verweigern.
    Ein Beispiel: Gerd quälten Schuldgefühle, als er zum ersten Mal in unsere Praxis kam. Seit Jahren landete er immer wieder in fremden Betten. »Da war diese Lebendigkeit. Keine Kontrolle. Einfach mal loslassen … Aber trotzdem liebe ich meine Frau und will sie nicht verlassen.« Gerd fühlte sich mittlerweile richtiggehend zerrissen zwischen seiner Sehnsucht nach Lebendigkeit und seiner vertrauten Verbundenheit zu Hause. Im Laufe unserer Gespräche wurde das Fremdgehen an sich immer bedeutungsloser. Einfach weil er entdecken konnte, dass er sich all die Jahre zu Hause angepasst hatte, so wie er es schon bei seinem Vater kennengelernt hatte. Er lebte einen Familienalltag, in dem für sein eigentliches Wesen gar kein Platz war.
    »Liebe dich selbst ist nicht ›Piep piep piep – wir haben uns alle lieb.‹ Es ist vielmehr ein kompletter Wandel im Umgang mit sich selbst und der Beziehung – Ihr Fokus liegt auf Ihnen.«
    Je mehr Gerd sich selbst kennenlernte und lange verdrängte Bedürfnisse und Gefühle zutage förderte, desto turbulenter wurde es allerdings erst mal auch zu Hause. Lange Unausgesprochenes
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