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Bezaubernd

Bezaubernd

Titel: Bezaubernd
Autoren: Emma Green
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nicht einmal daran, auf den „Stoppknopf“ dieses Aufzugs zu drücken, wenn ich nicht drinnen bin. Das ist ein Befehl. Bereite deine sündhaft sanfte Haut vor. Ich komme bald zurück.
    Dein Gabriel
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    Während ich diese erotischen E-Mails mit meinem Geliebten ausgetauscht habe, ist Ferdinand online gegangen und hat mich in sein Büro gebeten. Sofort. Ich versuche, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, um jede Frage in Bezug auf das Geschäftsessen der Jungdesigner oder die anderen bevorstehenden Events beantworten zu können. Ich brenne innerlich und ich bete inständig darum, dass sich diese unbändige Lust nicht auf meinem Gesicht abzeichnet.
    „Guten Tag, Amandine, kommen Sie herein. Sehr hübscher Bleistiftrock. Wie geht es Ihnen heute Morgen?“
    „Sehr gut, danke.“
    „Das sehe ich, Sie strahlen ja förmlich. Obgleich man meinen könnte, Ihre Wangen würden glühen … Das liegt doch nicht etwa an mir, oder?“
    „Nein, nein … Das ist nur … die Hitze. Dieser August ist wirklich extrem heiß!“
    „Aha. Obwohl die Klimaanlage voll aufgedreht ist. Sie sollten sich ein wenig frisch machen.“
    „Ist das alles?“
    „Ja. Nur eine kleine Bemerkung am Rande: Die E-Mail-Adresse ist ausschließlich für geschäftliche Kontakte gedacht.“
    „Wie bitte?!“
    „Und zu Ihrer Information, der Aufzug ist mit einer Kamera ausgestattet.“
    „Ferdinand, ich …“
    „Sie werden keine Ausrede finden, um das rechtfertigen zu können, und ich denke, es ist auch besser, wenn Sie es erst gar nicht versuchen. Wenigstens hat mir das eine erheiternde Pause verschafft. Wirklich unterhaltsam und sehr interessant … Gehen Sie, das bleibt unter uns.“
    Diesmal habe ich sein Büro sicherlich krebsrot verlassen. Ich stürme zu den Toiletten und treffe auf Marcus, der sich gerade die Hände wäscht.
    „Immer langsam, Süße, warum läufst du so schnell?“
    „Um mich für den Rest meines Lebens zu verstecken.“
    „Die Drama Queen, ich liebe es! Erzähl!“
    „Ich wurde gerade auf frischer Tat ertappt!“
    „Wessen Po haben deine süßen Hände begrapscht?“
    „Nein, ich wurde in flagranti erwischt, wie ich gerade unanständige E-Mails ausgetauscht habe … Ferdinand hat alles gelesen.“
    „Ein typischer Anfängerfehler!“
    „Ich weiß! Ich habe mich gehen lassen und das ist mir furchtbar peinlich.“
    „Hast du schmutzige Wörter benutzt?“, lacht Marcus, der nicht unbedingt mitfühlend, aber dafür umso erregter von meinem Geständnis ist.
    „Aber nein! Nur … ich weiß nicht … anrüchige Wörter!“
    „Jetzt kannst du dir sicher sein, meine Schöne, dass Ferdinand keine Gelegenheit mehr auslassen wird. Es hat ihm mit Sicherheit gefallen.“
    „Wenn du nur seinen geilen und stolzen Blick gesehen hättest! Er hat triumphiert! Ach, ich hasse ihn! Wusstest du, dass er die E-Mails seiner Angestellten liest?“
    „Süße, es gibt nichts, was er nicht weiß. Er hat überall Kameras installieren lassen.“
    „Ich weiß, danke. Aber das ist ja schon fast sexuelle Belästigung!“
    „Wie süß … Und was willst du jetzt machen? Ihn verklagen? Ihn vor das Arbeitsgericht zerren? Mit dem, was er gegen dich in der Hand hat? Ha, ha!“
    Marcus bricht in schallendes Gelächter aus, das in der gefliesten Damentoilette widerhallt. Aufmunternd nimmt er mich in den Arm, während er mit aller Kraft versucht, sein verrücktes und nervöses Lachen zurückzuhalten.
    „Was machst du eigentlich hier?“, frage ich meinen Kollegen, während ich die Falten glätte, die mein Kopf an seinem fliederfarbenen Jackett hinterlassen hat.
    „Ich stehe zu meiner weiblichen Seite. Außerdem hört man hier immer den neuesten Klatsch und Tratsch. Du bist der beste Beweis dafür!“
    Jetzt lacht er noch heftiger und steckt mich mit seiner Heiterkeit an. Auch ich beginne zu lachen und mir wird klar, dass die Geschichte schlimmer hätte ausgehen können. Ferdinand hat mich nicht auf der Stelle entlassen, er hat mich weder angeschrien noch erniedrigt und dabei kann er das äußerst gut. Er hat sich nur ein wenig darüber lustig gemacht und das habe ich irgendwie auch verdient. Entweder wird er mich nun erpressen oder er mag mich wirklich. Ich mache mich wieder an die Arbeit, um diese beiden unglücklichen Hypothesen aus meinen Gedanken zu verjagen, und ich widerstehe mehr schlecht als recht der Versuchung, Gabriel zu kontaktieren, um ihm von diesen unerwarteten Ereignissen des heutigen Tages zu erzählen.
    Er fehlt mir, er
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