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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung
Autoren: Alexander Merow
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und ich bin verpflichtet, keine Möglichkeit auf Frieden auszuschlagen“, verteidigte Tschistokjow seine Position.
    Bald waren es kaum noch zwei Wochen, bis das Oberhaupt des Weltverbundes Russland zu besuchen gedachte, und die Vorbereitungen für das Treffen der beiden Staatsmänner liefen bereits auf Hochtouren.
    Tschistokjow wollte seinem Gast einen beeindruckenden Empfang bereiten und schien ganz auf die Verführungskünste der Logenbrüder hereinzufallen -schneller als es diese erwartet hatten.

Friedensgespräche

    „Der Weltpräsident kommt zu uns?“, rief Frank völlig verblüfft, sein Sessel kippte fast nach hinten weg.
    Auch Julia stand mit weit aufgerissenen Augen vor dem Fernsehkasten und verfolgte die Nachrichtensendung auf dem ausländischen Kanal. Friedrich hingegen spielte am anderen Ende des Wohnzimmers mit einigen Bauklötzen, lachte ab und zu laut auf und schien die weltpolitische Brisanz des angekündigten Staatsbesuches ziemlich zu ignorieren.
    „Der Weltverbund hat sich entschlossen, dem russischen Diktator Artur Tschistokjow eine Chance zu geben und wird in Zukunft versuchen, auf diplomatischem Wege eine Einigung mit dem neu entstandenen Nationenbund der Rus zu erzielen.
    Bei diesem ersten Friedengespräch mit Russland wird es unter anderem um eine zukünftige Neuausrichtung der außenpolitischen Verhältnisse gehen, allerdings werde der Weltpräsident auch die Problematik der Aufrüstung und der Menschenrechtsverletzungen in Russland ansprechen“, verkündete die Nachrichtensprecherin.
    „Dieser Hund kommt tatsächlich zu uns! Ich dachte, dein Vater hätte einen Scherz gemacht, als er mir erzählt hat, dass Artur den Kerl empfangen will“, murmelte Kohlhaas in Julias Richtung. Er konnte es einfach nicht fassen.
    „Humanität und Pazifismus sind die Grundpfeiler der neuen Weltordnung und es ist wichtig, auch Staaten wie Japan und Russland zurück in den Kreis der friedliebenden Nationen zurückzuführen und Kriege in Zukunft zu verhindern“, erklärte der Weltpräsident bei einer Pressekonferenz in New York.
    Frank und Julia rümpften die Nasen; sie betrachten die neue Taktik des Weltverbundes mit berechtigter Skepsis.
    „Die planen doch wieder etwas“, flüsterte die Tochter des Außenministers, gebannt auf den Fernsehbildschirm starrend.
    „Humanität und Pazifismus! Wie lächerlich!“, zischte Frank und schaltete das Gerät ab.
    Die nächsten Stunden dieses aufregenden Tages waren von langen Gesprächen zwischen Julia und ihm geprägt, und auch Alfred kam mit Svetlana zum Abendessen vorbei, um sich ausführlich über die neue Situation auszulassen. Franks bester Freund wirkte ebenfalls verstört und stellte wilde Spekulationen bezüglich des baldigen Besuches des Weltpräsidenten an.
    Sie alle hatten mit viel gerechnet, aber nicht damit. Dass die Logenbrüder auf einmal vorgaben, den Frieden zu wollen, verwirrte sie zutiefst. Zwei Tage später wurden Frank und Alfred von einem aufgeregten Artur Tschistokjow nach St. Petersburg gerufen, um an den Vorbereitungen für den historischen Staatsbesuch mitzuwirken.
    „Die Waräger sollen als meine Ehrengarde Spalier stehen, wenn der Weltpräsident kommt“, sagte ihnen das Oberhaupt des Nationenbundes und machte den Anschein, als würde zumindest ein Teil von ihm irgendwie doch an ein friedliches Auskommen mit dem Weltverbund glauben.
    Frank sagte Tschistokjow hingegen gehörig die Meinung, war außer sich, ermahnte ihn, den bisher beschrittenen Weg nicht zu verlassen und keine Zugeständnisse zu machen. Ähnlich verhielt sich auch der japanische Präsidenten Matsumoto, der seinen russischen Bündnispartner mehrfach zu überzeugen versuchte, das Treffen wieder abzusagen.
    „Diese Verbrecher können nur mit dem Schwert niedergerungen werden und ihre süßen Worte sind nichts als Dolche, die sie uns in den Rücken stoßen wollen!“, erklärte Kohlhaas, doch der Anführer der Freiheitsbewegung ließ sich nicht beirren und war fest entschlossen, den Weltverbund diesmal nicht vor den Kopf zu stoßen.
    „Ich lasse mich schon nicht einwickeln“, versuchte Tschistokjow seine Getreuen zu beruhigen, aber Frank, Wilden und viele andere blieben dennoch skeptisch.
    „Ich würde den Weltpräsidenten viel lieber über den Haufen schießen, wenn ich ihn schon einmal so nahe vor der Mündung habe!“, hatte Kohlhaas Tschistokjow daraufhin entgegnet.
    Doch es half alles nichts. Es dauerte nicht mehr lange, da zeigte das Kalenderblatt den 16.
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