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Beuterausch

Beuterausch

Titel: Beuterausch
Autoren: Lucky Jack & McKee Ketchum
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sie gesagt.«
    »Zieh dich aus«, sagte sie.
    Ich war mittlerweile nur zu gern dazu bereit. Der Morgen wurde immer heißer, und meine Kleider klebten an mir wie schmutziges, stinkendes Malerkrepp.
    Die Hunde und Augenhöhle sprangen als Erste hinein, doch das Becken unter dem Wasserfall war breit und tief, und es gab genug Platz für uns alle. Die Hunde blieben nicht lang im Wasser – sie paddelten ein wenig im Kreis herum, dann rannten sie die Felsen hinauf und schüttelten sich, um sich schließlich schnaubend in die Sonne zu legen.
    Augenhöhle jedoch schien das Wasser zu mögen, und eine Weile waren wir alle fünf im Felsbecken, während der kleine Adam zufrieden dicht am Ufer planschte. Das Wasser war anfangs kalt, doch es fühlte sich herrlich an, wie es langsam über meine Haut floss, ehe es hinabstürzte auf die Granitsteine weiter unten, und nach einer gewissen Zeit gewöhnte man sich an die Kälte. Peg reichte mir ein halb aufgebrauchtes Stück grober Seife und sah zu, wie ich mir Haar, Gesicht und Hände wusch und dann, indem ich mich in einer sinnlosen Geste der Schamhaftigkeit abwandte, die mir auch damals schon lächerlich erschien, den Rest meines Körpers.
    Als ich fertig war, gab ich ihr die Seife zurück, wiegte mich eine Weile im Wasser und genoss einfach das Gefühl.
    Da kam es mir in den Sinn. Sauber gewaschen schien Peg fast ein anderer Mensch zu sein. Ein normales Mädchen. Und hübsch dazu. Es war nicht so, dass ich es da zum ersten Mal bemerkt hätte. Sie war in der Höhle fast immer nackt, so wie jetzt. Ihr Körper war schlank und fest, besonders am Hintern und den Schenkeln. Die Brüste waren klein, mit langen spitzen Nippeln, ihr Schamhaar hellbraun, fast blond, anders als das lange, viel dunklere Haar, das nun im Sonnenlicht tropfte.
    Wie gesagt, ich hatte das alles schon bemerkt. Natürlich. Ich bin ein Mann. Genau wie mir der geschmeidige, kraftvolle Körper der Frau aufgefallen war. Aber es war das erste Mal, dass ich sie nicht mit gemischten Gefühlen betrachtete. Das erste Mal, dass ich sie nicht als eine Art gebildete Wilde sah.
    Sie wusch sich schnell und gründlich und warf die Seife quer durchs Becken zu der Frau, die sie geschickt auffing, daran schnüffelte und das Gesicht verzog. Daraufhin mussten sie beide lachen.
    Sie kann also lachen, dachte ich. Die Frau kann lachen.
    Als sie fertig war – eine flüchtige Wäsche im Vergleich zu meiner und Pegs, man sah, dass es ihr wirklich nicht sehr gefiel –, reichte die Frau die Seife Darleen, die spritzend und wie ein Hund paddelnd zu Augenhöhle schwamm und erst sie und dann sich selbst säuberte. Augenhöhle schien die Aufmerksamkeit zu genießen. Danach ging Darleen hinüber und seifte Adam ein, der sofort zu schreien begann. Sie ließ sich davon nicht stören.
    »Raus«, sagte die Frau, als Darleen fertig war, und klatschte einmal in die Hände.
    Ihr Gesicht war wieder ernst und hart geworden. Wir hörten auf sie.
    Ich kletterte aus dem Becken und wandte mich zu Peg.
    »Kann ich meine Kleider waschen? Sie stinken.«
    »Warum nicht«, meinte sie.
    Sie sagte etwas zu der Frau, und die Frau zuckte mit den Schultern und sagte etwas zu Darleen, und Darleen gab mir die Seife. Dann setzten sie sich alle und beobachteten mich, wie ich am Rand des Beckens Hemd, Hose, Unterhose und Socken schrubbte und ausspülte, so gut wie möglich auswrang und schließlich wieder anzog. Die Sonne stand hoch, als ich damit fertig war.
    Seit einer Woche hatte ich mich nicht mehr so gut gefühlt. Ich fühlte mich wieder menschlich .
    Es sollte nicht lange so bleiben.
    »Hände hinter den Rücken«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Tu es einfach.«
    Sie hatte mich gerade erst losgebunden, und ich hatte mich gefragt, warum. Jetzt wusste ich es. Sie wollte mich neu fesseln. Das gefiel mir nicht.
    »Ich versteh das nicht. Ich habe nichts gemacht. Ich esse …«
    »Tu es einfach, Donald .«
    Immer wenn sie mich mit meinem Namen ansprach, wusste ich, dass es ernst war. Ich saß auf meinem Reisiglager und lehnte wieder an der Höhlenwand. Mein kleiner Ausflug ins Freie war nur noch eine schöne Erinnerung. Ein Traum von Freiheit. Von etwas, das der Normalität nahe kam.
    Wir hatten gegessen. Dieses Mal war es Hund. Keine Ahnung, wo die Frau ihn herhatte. Gestohlen oder mit einer Falle gefangen. Ich hatte mitbekommen, dass sie überall im Wald Fallen aufstellten. Für Hasen, Eichhörnchen und größeres Wild. Aber ich erkenne einen Hund, wenn ich ihn sehe, auch wenn
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