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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher
Autoren: Nancy Kress
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‘n Prachtstück wie Annie mich an sich gedrückt hätte.
    Annie fragte: »Geht’s wieder, Schätzchen?« fragte sie. Sie nahm die Arme weg, un’ sogleich gingen sie mir ab. Bin ‘n alter Esel, ich. »Und jetzt sag’s noch mal. Ganz langsam.«
    War wieder zu Atem gekommen, war ich. »Vier tollwütige Waschbären. Der Gebietsmonitor heulte wie verrückt. Müssen runtergekommen sein von den Bergen, die Waschbären. Der Monitor sagte, sie sin’ am Fluß, unterwegs Richtung Stadt. Biowarnung blinkte dunkelrot. Aber dann fiel der Monitor wieder mal aus, un’ diesmal war er nich’ wieder in Schwung zu bringen. Jack Sawicki trat dagegen un’ ich auch. Diese Viecher können jetz’ schon überall sein!«
    »Hat der Monitor den AufseherRob losgeschickt, ehe er kaputtging?«
    »AufseherRob is’ auch kaputt.«
    »Scheiße.« Annie verzog das Gesicht. »Also nächstes Mal, da werd’ ich nich’ mehr für Samuelson stimmen.«
    »Denkst du, davon wird was anders? Is’ doch einer wie der andere. Aber du läßt Lizzie nich’ raus, hörst du, bis irgendwer irgendwas unternimmt gegen die Waschbären. Lizzie, du bleibst im Haus, hörst du?«
    Lizzie nickte. Doch dann, weil sie doch Lizzie war, mußte sie wieder mal weiterdenken. »Aber wer, Billy?«
    »Wer – was?«
    »Wer wird was unternehmen gegen die Waschbären? Wenn doch der AufseherRob auch kaputt is’?«
    Keiner sagte was drauf. Annie packte ihr Messer un’ machte sich wieder ans Äpfelschälen. Ich rückte an die Wand ran un’ machte mir’s bequem auf dem Fußboden. Gibt klarerweise keine Stühle in der Küche; sollte sich ja niemand da aufhalten, bloß Robs.
    Letzten September brach Annie zum erstenmal ein, dort. Die Robs stießen sich nich’ dran, die richteten das Essen für die Förderbänder nach draußen. Annie nahm ‘n bißchen Zucker hier, ‘n bißchen SojSynth da, ‘n bißchen frisches Obst aus den Zustellkisten un’ kochte selber was. Mächtig schmackhafte Sachen – keiner kann so kochen wie Annie. Fruchtpasteten, wo einem schon vom Hinsehen ‘s Wasser im Mund zusammenläuft. Hackbraten, heiß un’ scharf un’ würzig. Weiche Brötchen, leicht wie Luft.
    Aber sie, sie tat das alles einfach zu den anderen Behältern aufs Förderband, das hinauslief in die Cafeteria, wo’s die Leute entnehmen konnten, wenn sie nur ihre Chipkarten einsteckten. Merkten wahrscheinlich gar nich’, um wieviel besser Annies Leckerbissen schmeckten als der übliche Fraß, wo Tag un’ Nacht aufm Band rundumgeht. Un’ wo doch das Holoterminal auf voller Lautstärke lief, hörte natürlich keiner was von Annie un’ Lizzie hinten in der Küche; hätten die ganze verdammte Bude hochgehen lassen können, die beiden, un’ keiner hätte was gemerkt.
    Annie kocht für ihr Leben gern, sagt sie. Kann einfach nich’ stillsitzen. Manchmal denk’ ich bei mir, für jemanden, der so dahinter is’, daß aus Lizzie ‘n guter Nutzer wird, hat Annie ganz ordentlich was von ‘nem Macher. Sagte das klarerweise nich’ laut. Zu Annie, meine ich. Will ja meinen Kopf noch länger behalten.
    Annie fing an zu summen beim Äpfelschälen. Aber Lizzie läßt ja nich’ so schnell locker. Sie fragte: »Wer wird was gegen die Waschbären unternehmen?« fragte sie.
    Annie sah finster drein. »Vielleicht kommt wer un’ repariert den AufseherRob.«
    Lizzies schwarze Augen blieben weit aufgerissen. Is’ unheimlich, wie sie manchmal starren kann, ohne zu blinzeln. »Kam keiner nich’, um den SchälerRob zu reparieren. Keiner kam, den PutzRob in der Cafeteria draußen zu reparieren. Du, du hast gestern selber gesagt, die Macher würden nich’ mal wen schicken, wenn der große SojSynthRob kaputtgeht, sagtest du!«
    »Also, das hab ich nich’ so gemeint«, sagte Annie un’ schälte schneller. »Wenn der kaputtgeht, gibt’s in der ganzen Stadt kein Futter nich’!«
    »Die Leute könnten dann ja untereinander teilen. Das Essen, was sie vorher vom Fließband runterholten, ehe der HauptRob kaputtging.«
    Annie un’ ich, wir sahen einander an. Ich war mal in ‘ner Stadt, war ich, wo ‘ne Cafeteria ‘ne Panne hatte un’ ausfiel. Da gab’s sechs Tote. Un’ das war zu ‘ner Zeit, als die Gravbahn noch regelmäßig verkehrte un’ die Leute in ‘ne andere Stadt im Wahlkreis fahren konnten.
    »Ja, Schätzchen«, sagte Annie. »Die Leute könnten untereinander teilen.«
    »Aber du un’ Billy, ihr denkt nich’, daß sie’s tun würden, wie?«
    Annie antwortete nich’ darauf. Sie mag
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