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Bestimmung

Bestimmung

Titel: Bestimmung
Autoren: Mycha Chick
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keine Ausritte, keine Spaziergänge, noch einmal: du bleibst im Haus! Verstanden? Lese ein Buch, putze ein bisschen die Wohnung, stricke oder mach sonst irgend etwas. Ich bin in zwei oder drei Tagen wieder da! Und ich will mir keine Sorgen um dich machen müssen, weil du anständig und brav bist, richtig?“
    „Ja Herr, ich werde Euch nur so schrecklich vermissen!“
    „Ich weiß Kleines, zwei oder drei Tage, dann ist alles wieder gut. Wenn du brav bist, überlege ich mir etwas schönes für dich, einverstanden?“
    Ich wollte nichts schönes, ich wollte Ihn! Aber ich hatte verstanden, nicht vor die Tür, keine Ausritte! Das war auch besser so, sonst sah noch jemand, dass ich allein war und darauf hatte ich gar keine Lust. Mittlerweile war ich so menschenscheu geworden, meinen Herrn, Marga und Gernot, mehr brauchte ich nicht, mit ihnen fühlte ich mich sicher, für mehr Leute war da kein Platz.
    Traurig sah ich zu, wie auch die letzten Koffer in die Kutsche eingeladen wurden, dann gab Er mir einen Abschiedskuss und stieg ein. Gernot fuhr mit Ihm und so waren wir zwei Frauen allein. Margret hatte allerdings im Haus viel zu tun, sie wollte alle Fenster putzen und so ging ich zurück in die Stube um ein bisschen zu lesen.
     
    Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, hörte ich in der Küche Stimmen. Ich schaute zum Fenster heraus und sah eine fremde Kutsche im Hof stehen, die Pferde waren allerdings ausgeschirrt und nicht zu sehen. Wer kam denn einfach so zu Besuch, wer hatte die Frechheit, seine Pferde bei uns in den Stall zu stellen? Wer war das und vor allem, wie lange hatte derjenige vor zu bleiben? Ich lief leise zur Küchentür und versuchte zu lauschen, aber ich konnte nichts hören. Also trat ich ein. Auch wenn ich nur eine Sklavin war, war ich doch bei Seiner Abwesenheit die Hausherrin und somit musste ich ja nachsehen, wer sich da bei uns in der Küche herum trieb. Was ich da sah, ließ mich den Atem anhalten. Margret war natürlich da und sie unterhielt sich mit Andreas!
    Über ein halbes Jahr war er nicht mehr bei uns gewesen, nicht mehr, seit diesem grausamen Abend mit ihm und meinem Herrn und jetzt, ausgerechnet wo Er nicht da war, tauchte er hier auf? Eine böse Vorahnung beschlich mich, aber ich wollte mir nichts anmerken lassen. Höflich sagte ich guten Tag und wartete auf seine Reaktion. Als er mich sah, ging er einen Schritt auf mich zu und sagte:
    „Ach, da bist du ja, na, ausgeschlafen? Ich habe gehört, Richard ist nicht da. Schade, aber dann werde ich dir eben ein bisschen Gesellschaft leisten. Nächste Woche werde ich wieder nach England zurück reisen und ich habe da ja noch sozusagen ein Versprechen, eine Dienstleistung von dir, die ich gerne Einlösen möchte, wenn du dich erinnerst...“
    Sein geiler Blick auf meine leicht bedeckten Brüste und meinen knappen Rock ließ mich erstarren. Er erinnerte sich also und noch schlimmer, was wusste mein Herr darüber? Hatte Er sich vielleicht sogar mit ihm abgesprochen, war das seine Überraschung für mich, damit mir nicht langweilig wurde? Wollte Er das so? Sollte ich jetzt Andreas bei Laune halten, wie Er es ihm damals versprochen hatte? Dann musste ich mich jetzt wirklich anstrengen, damit es nicht wieder so ein furchtbares Ende nahm wie beim letzten Mal! Wenn Er zurückkam, sollte Andreas Ihm nur gutes über mich berichten können, das war ich meinem Herrn schuldig! Ab da änderte ich meine Haltung komplett, ich versuchte, so freundlich wie möglich zu Andreas zu sein, auch wenn ich innerlich total verkrampfte und am liebsten gekotzt hätte.
    Aber das zählte nicht, jetzt galt es zu beweisen, dass ich eine brave Sklavin war, die ihrem Herrn alle Dienste gerne erfüllte. Auch wenn so ein Dienst ungewöhnlich war. So wie ich es aus Erzählungen wusste, war ich nicht die erste Frau, die Richard und Andreas geteilt hatten. In ihren Zeiten als junge Burschen hatten sie in England so einiges getrieben. Vielleicht wollte Andreas aber auch wirklich nur nett sein und mir Gesellschaft leisten, versuchte ich mich zu trösten, daher entschuldigte ich mich kurz bei den Beiden, um mir etwas anderes anzuziehen. Ich wollte ihn mit meiner halbnackten Bekleidung nicht auch noch provozieren.
    Als ich wieder in die Küche kam, war Margret weg. Andreas meinte, sie wäre vorzeitig gegangen, weil ihr Mann wohl krank sei. Er habe ihr frei gegeben. Das war nicht gut, gar nicht gut! Margret hatte mir davon gar nichts erzählt und wieso konnte Andreas
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